Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785."Daß deiner Magd Sohn sich erfreue!" -- Wenn man nun auf einen Tag Ruhe von Wenn selbst der Gedanke an den Sonntag Und wenn dies alles zu schwach war, so kam Weiter ging nun aber auch der Gesichtskreis Nach einer allgütigen und weisen Einrichtung „Daß deiner Magd Sohn ſich erfreue!“ — Wenn man nun auf einen Tag Ruhe von Wenn ſelbſt der Gedanke an den Sonntag Und wenn dies alles zu ſchwach war, ſo kam Weiter ging nun aber auch der Geſichtskreis Nach einer allguͤtigen und weiſen Einrichtung <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0098" n="88"/> <p>„Daß deiner Magd Sohn ſich erfreue!“ —<lb/> Nur der Handwerksmann kann es ganz fuͤhlen,<lb/> was fuͤr ein großer, herrlicher, menſchenfreund¬<lb/> licher Sinn in dieſem Geſetze liegt! —</p><lb/> <p>Wenn man nun auf einen Tag Ruhe von<lb/> der Arbeit ſchon ſechs Tage lang rechnete, ſo<lb/> fand man es wohl der Muͤhe werth, auf drei<lb/> oder gar vier Feiertage nach einander, ein Drit¬<lb/> theil des Jahres zu rechnen.</p><lb/> <p>Wenn ſelbſt der Gedanke an den Sonntag<lb/> oft nicht mehr faͤhig war, den Ueberdruß an dem<lb/> Einfoͤrmigen zu verhindern, ſo wurde durch die<lb/> Naͤhe von Oſtern, Pfingſten, oder Weihnachten<lb/> der Lebensreiz wieder aufgefriſcht.</p><lb/> <p>Und wenn dies alles zu ſchwach war, ſo kam<lb/> die ſuͤße Hoffnung an die Vollendung der Lehr¬<lb/> jahre, an das Geſellenwerden hinzu, welche alles<lb/> andre uͤberſtieg, und eine neue große Epoche ins<lb/> Leben brachte.</p><lb/> <p>Weiter ging nun aber auch der Geſichtskreis<lb/> bei Antons Mitlehrburſchen nicht — und ſein Zu¬<lb/> ſtand war dadurch gewiß um nichts verſchlimmert.</p><lb/> <p>Nach einer allguͤtigen und weiſen Einrichtung<lb/> der Dinge hat auch das muͤhevolle, einfoͤrmige<lb/></p> </body> </text> </TEI> [88/0098]
„Daß deiner Magd Sohn ſich erfreue!“ —
Nur der Handwerksmann kann es ganz fuͤhlen,
was fuͤr ein großer, herrlicher, menſchenfreund¬
licher Sinn in dieſem Geſetze liegt! —
Wenn man nun auf einen Tag Ruhe von
der Arbeit ſchon ſechs Tage lang rechnete, ſo
fand man es wohl der Muͤhe werth, auf drei
oder gar vier Feiertage nach einander, ein Drit¬
theil des Jahres zu rechnen.
Wenn ſelbſt der Gedanke an den Sonntag
oft nicht mehr faͤhig war, den Ueberdruß an dem
Einfoͤrmigen zu verhindern, ſo wurde durch die
Naͤhe von Oſtern, Pfingſten, oder Weihnachten
der Lebensreiz wieder aufgefriſcht.
Und wenn dies alles zu ſchwach war, ſo kam
die ſuͤße Hoffnung an die Vollendung der Lehr¬
jahre, an das Geſellenwerden hinzu, welche alles
andre uͤberſtieg, und eine neue große Epoche ins
Leben brachte.
Weiter ging nun aber auch der Geſichtskreis
bei Antons Mitlehrburſchen nicht — und ſein Zu¬
ſtand war dadurch gewiß um nichts verſchlimmert.
Nach einer allguͤtigen und weiſen Einrichtung
der Dinge hat auch das muͤhevolle, einfoͤrmige
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