Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.Leute um ihn her, nebst allem, was er sahe, Dies war ihm ein erschrecklicher Gedanke, Nach dieser Ausschweifung wollen wir der Dies war für Anton eine noch nie empfun¬ Sein Vater musicirte mit in einem Konzert, Leute um ihn her, nebſt allem, was er ſahe, Dies war ihm ein erſchrecklicher Gedanke, Nach dieſer Ausſchweifung wollen wir der Dies war fuͤr Anton eine noch nie empfun¬ Sein Vater muſicirte mit in einem Konzert, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0064" n="54"/> Leute um ihn her, nebſt allem, was er ſahe,<lb/> Geſchoͤpfe ſeiner Einbildungskraft ſeyn koͤnnten.</p><lb/> <p>Dies war ihm ein erſchrecklicher Gedanke,<lb/> und er fuͤrchtete ſich vor ſich ſelber, ſo oft er ihm<lb/> einfiel, auch ſuchte er ſich dann wirklich durch<lb/> Zerſtreuung von dieſen Gedanken los zu machen.</p><lb/> <p>Nach dieſer Ausſchweifung wollen wir der<lb/> Zeitfolge gemaͤß in Antons Geſchichte wieder<lb/> fortfahren, den wir eilf Jahr alt bei der Lektuͤre<lb/> der ſchoͤnen Baniſe und der Inſel Felſenburg<lb/> verlaſſen haben. Er bekam nun auch Fenelons<lb/> Todtengeſpraͤche, nebſt deſſen Erzaͤhlungen zu<lb/> leſen, und ſein Schreibmeiſter fing an, ihn eigne<lb/> Briefe und Ausarbeitungen machen zu laſſen.</p><lb/> <p>Dies war fuͤr Anton eine noch nie empfun¬<lb/> dene Freude. Er fing nun an, ſeine Lektuͤre zu<lb/> nutzen, und hie und da Nachahmungen von dem<lb/> Geleſenen anzubringen, wodurch er ſich den<lb/> Beifall und die Achtung ſeines Lehrers erwarb.</p><lb/> <p>Sein Vater muſicirte mit in einem Konzert,<lb/> wo Ramlers Tod Jeſu aufgefuͤhrt wurde, und<lb/> brachte einen gedruckten Text davon mit zu<lb/> Hauſe. Dieſer hatte fuͤr Anton ſo viel Anzie¬<lb/> hendes und uͤbertraf alles Poetiſche, was er<lb/></p> </body> </text> </TEI> [54/0064]
Leute um ihn her, nebſt allem, was er ſahe,
Geſchoͤpfe ſeiner Einbildungskraft ſeyn koͤnnten.
Dies war ihm ein erſchrecklicher Gedanke,
und er fuͤrchtete ſich vor ſich ſelber, ſo oft er ihm
einfiel, auch ſuchte er ſich dann wirklich durch
Zerſtreuung von dieſen Gedanken los zu machen.
Nach dieſer Ausſchweifung wollen wir der
Zeitfolge gemaͤß in Antons Geſchichte wieder
fortfahren, den wir eilf Jahr alt bei der Lektuͤre
der ſchoͤnen Baniſe und der Inſel Felſenburg
verlaſſen haben. Er bekam nun auch Fenelons
Todtengeſpraͤche, nebſt deſſen Erzaͤhlungen zu
leſen, und ſein Schreibmeiſter fing an, ihn eigne
Briefe und Ausarbeitungen machen zu laſſen.
Dies war fuͤr Anton eine noch nie empfun¬
dene Freude. Er fing nun an, ſeine Lektuͤre zu
nutzen, und hie und da Nachahmungen von dem
Geleſenen anzubringen, wodurch er ſich den
Beifall und die Achtung ſeines Lehrers erwarb.
Sein Vater muſicirte mit in einem Konzert,
wo Ramlers Tod Jeſu aufgefuͤhrt wurde, und
brachte einen gedruckten Text davon mit zu
Hauſe. Dieſer hatte fuͤr Anton ſo viel Anzie¬
hendes und uͤbertraf alles Poetiſche, was er
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