Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.Im neunten Jahre las er alles, was Ge¬ So war Joab sein Held, und es schmerzte Nun fiel ihm das Leben der Altväter in die B 2
Im neunten Jahre las er alles, was Ge¬ So war Joab ſein Held, und es ſchmerzte Nun fiel ihm das Leben der Altvaͤter in die B 2
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Im neunten Jahre las er alles, was Ge¬
ſchichte in der Bibel iſt, vom Anfange bis zu
Ende durch; und wenn einer von den Haupt¬
perſonen, als Moſes, Samuel, oder David,
geſtorben war, ſo konnte er ſich Tage lang dar¬
uͤber betruͤben, und es war ihm dabey zu Muthe,
als ſey ihm ein Freund abgeſtorben, ſo lieb wur¬
den ihm immer die Perſonen, die viel in der
Welt gethan, und ſich einen Namen gemacht
hatten.
So war Joab ſein Held, und es ſchmerzte
ihn, ſo oft er ſchlecht von ihm denken mußte.
Insbeſondre haben ihn oft die Zuͤge der Gro߬
muth in Davids Geſchichte, wenn er ſeines aͤrg¬
ſten Feindes ſchonte, da er ihn doch in ſeiner
Gewalt hatte, bis zu Thraͤnen geruͤhrt.
Nun fiel ihm das Leben der Altvaͤter in die
Haͤnde, welches ſein Vater ſehr hochſchaͤtzte, und
dieſe Altvaͤter bei jeder Gelegenheit als Autori¬
taͤten anfuͤhrte. So fingen ſich gemeiniglich
ſeine moraliſchen Reden an: die Madam Guion
ſpricht, oder der heilige Makarius oder An¬
tonius ſagt u. ſ. w.
B 2
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