Im neunten Jahre las er alles, was Ge¬ schichte in der Bibel ist, vom Anfange bis zu Ende durch; und wenn einer von den Haupt¬ personen, als Moses, Samuel, oder David, gestorben war, so konnte er sich Tage lang dar¬ über betrüben, und es war ihm dabey zu Muthe, als sey ihm ein Freund abgestorben, so lieb wur¬ den ihm immer die Personen, die viel in der Welt gethan, und sich einen Namen gemacht hatten.
So war Joab sein Held, und es schmerzte ihn, so oft er schlecht von ihm denken mußte. Insbesondre haben ihn oft die Züge der Gro߬ muth in Davids Geschichte, wenn er seines ärg¬ sten Feindes schonte, da er ihn doch in seiner Gewalt hatte, bis zu Thränen gerührt.
Nun fiel ihm das Leben der Altväter in die Hände, welches sein Vater sehr hochschätzte, und diese Altväter bei jeder Gelegenheit als Autori¬ täten anführte. So fingen sich gemeiniglich seine moralischen Reden an: die Madam Guion spricht, oder der heilige Makarius oder An¬ tonius sagt u. s. w.
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Im neunten Jahre las er alles, was Ge¬ ſchichte in der Bibel iſt, vom Anfange bis zu Ende durch; und wenn einer von den Haupt¬ perſonen, als Moſes, Samuel, oder David, geſtorben war, ſo konnte er ſich Tage lang dar¬ uͤber betruͤben, und es war ihm dabey zu Muthe, als ſey ihm ein Freund abgeſtorben, ſo lieb wur¬ den ihm immer die Perſonen, die viel in der Welt gethan, und ſich einen Namen gemacht hatten.
So war Joab ſein Held, und es ſchmerzte ihn, ſo oft er ſchlecht von ihm denken mußte. Insbeſondre haben ihn oft die Zuͤge der Gro߬ muth in Davids Geſchichte, wenn er ſeines aͤrg¬ ſten Feindes ſchonte, da er ihn doch in ſeiner Gewalt hatte, bis zu Thraͤnen geruͤhrt.
Nun fiel ihm das Leben der Altvaͤter in die Haͤnde, welches ſein Vater ſehr hochſchaͤtzte, und dieſe Altvaͤter bei jeder Gelegenheit als Autori¬ taͤten anfuͤhrte. So fingen ſich gemeiniglich ſeine moraliſchen Reden an: die Madam Guion ſpricht, oder der heilige Makarius oder An¬ tonius ſagt u. ſ. w.
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Im neunten Jahre las er alles, was Ge¬
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Ende durch; und wenn einer von den Haupt¬
perſonen, als Moſes, Samuel, oder David,
geſtorben war, ſo konnte er ſich Tage lang dar¬
uͤber betruͤben, und es war ihm dabey zu Muthe,
als ſey ihm ein Freund abgeſtorben, ſo lieb wur¬
den ihm immer die Perſonen, die viel in der
Welt gethan, und ſich einen Namen gemacht
hatten.
So war Joab ſein Held, und es ſchmerzte
ihn, ſo oft er ſchlecht von ihm denken mußte.
Insbeſondre haben ihn oft die Zuͤge der Gro߬
muth in Davids Geſchichte, wenn er ſeines aͤrg¬
ſten Feindes ſchonte, da er ihn doch in ſeiner
Gewalt hatte, bis zu Thraͤnen geruͤhrt.
Nun fiel ihm das Leben der Altvaͤter in die
Haͤnde, welches ſein Vater ſehr hochſchaͤtzte, und
dieſe Altvaͤter bei jeder Gelegenheit als Autori¬
taͤten anfuͤhrte. So fingen ſich gemeiniglich
ſeine moraliſchen Reden an: die Madam Guion
ſpricht, oder der heilige Makarius oder An¬
tonius ſagt u. ſ. w.
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/29>, abgerufen am 27.07.2024.
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