Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Diese beiden alten Gottheiten werden also wie
ganz entfernt von der Regierung und den Geschäf-
ten der neuen Götter dargestellt; und ihrer nur ge-
dacht, indem ihre alten Zwiste der Juno zum
Vorwande dienen, den Gürtel der Venus zu er-
halten, womit sie den Jupiter überlisten will.

Die Oceaniden.

Die Söhne und Töchter des Oceanus sind
die Flüsse und Quellen. Die Töchter des Oceans
werden von dem ersten tragischen Dichter der
Griechen aufgeführt, wie sie den Prometheus,
der an den Felsen geschmiedet ist, beklagen, und
über die Tyrannei des neuen Herrschers der Göt-
ter mit ihm seufzen.

Metis.

Eine Tochter des Oceans vermählte sich mit
dem Jupiter; allein sie ward ihm furchtbar, weil
sie einen Sohn gebähren sollte, der über alle Göt-
ter herrschen würde. -- Jupiter zog sie in sich hin-
über und gebahr selbst von ihr die Minerva aus
seinem Haupte.

Eurynome.

Eine Tochter des Oceans vermählte sich eben-
falls mit dem Jupiter, und gebahr ihm die Gra-

Dieſe beiden alten Gottheiten werden alſo wie
ganz entfernt von der Regierung und den Geſchaͤf-
ten der neuen Goͤtter dargeſtellt; und ihrer nur ge-
dacht, indem ihre alten Zwiſte der Juno zum
Vorwande dienen, den Guͤrtel der Venus zu er-
halten, womit ſie den Jupiter uͤberliſten will.

Die Oceaniden.

Die Soͤhne und Toͤchter des Oceanus ſind
die Fluͤſſe und Quellen. Die Toͤchter des Oceans
werden von dem erſten tragiſchen Dichter der
Griechen aufgefuͤhrt, wie ſie den Prometheus,
der an den Felſen geſchmiedet iſt, beklagen, und
uͤber die Tyrannei des neuen Herrſchers der Goͤt-
ter mit ihm ſeufzen.

Metis.

Eine Tochter des Oceans vermaͤhlte ſich mit
dem Jupiter; allein ſie ward ihm furchtbar, weil
ſie einen Sohn gebaͤhren ſollte, der uͤber alle Goͤt-
ter herrſchen wuͤrde. — Jupiter zog ſie in ſich hin-
uͤber und gebahr ſelbſt von ihr die Minerva aus
ſeinem Haupte.

Eurynome.

Eine Tochter des Oceans vermaͤhlte ſich eben-
falls mit dem Jupiter, und gebahr ihm die Gra-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0089" n="63"/>
          <p>Die&#x017F;e beiden alten Gottheiten werden al&#x017F;o wie<lb/>
ganz entfernt von der Regierung und den Ge&#x017F;cha&#x0364;f-<lb/>
ten der neuen Go&#x0364;tter darge&#x017F;tellt; und ihrer nur ge-<lb/>
dacht, indem ihre alten Zwi&#x017F;te der Juno zum<lb/>
Vorwande dienen, den Gu&#x0364;rtel der Venus zu er-<lb/>
halten, womit &#x017F;ie den Jupiter u&#x0364;berli&#x017F;ten will.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Oceaniden</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p>Die So&#x0364;hne und To&#x0364;chter des Oceanus &#x017F;ind<lb/>
die Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Quellen. Die To&#x0364;chter des Oceans<lb/>
werden von dem er&#x017F;ten tragi&#x017F;chen Dichter der<lb/>
Griechen aufgefu&#x0364;hrt, wie &#x017F;ie den <hi rendition="#fr">Prometheus,</hi><lb/>
der an den Fel&#x017F;en ge&#x017F;chmiedet i&#x017F;t, beklagen, und<lb/>
u&#x0364;ber die Tyrannei des neuen Herr&#x017F;chers der Go&#x0364;t-<lb/>
ter mit ihm &#x017F;eufzen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Metis</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p>Eine Tochter des Oceans verma&#x0364;hlte &#x017F;ich mit<lb/>
dem Jupiter; allein &#x017F;ie ward ihm furchtbar, weil<lb/>
&#x017F;ie einen Sohn geba&#x0364;hren &#x017F;ollte, der u&#x0364;ber alle Go&#x0364;t-<lb/>
ter herr&#x017F;chen wu&#x0364;rde. &#x2014; Jupiter zog &#x017F;ie in &#x017F;ich hin-<lb/>
u&#x0364;ber und gebahr &#x017F;elb&#x017F;t von ihr die Minerva aus<lb/>
&#x017F;einem Haupte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Eurynome</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p>Eine Tochter des Oceans verma&#x0364;hlte &#x017F;ich eben-<lb/>
falls mit dem Jupiter, und gebahr ihm die Gra-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0089] Dieſe beiden alten Gottheiten werden alſo wie ganz entfernt von der Regierung und den Geſchaͤf- ten der neuen Goͤtter dargeſtellt; und ihrer nur ge- dacht, indem ihre alten Zwiſte der Juno zum Vorwande dienen, den Guͤrtel der Venus zu er- halten, womit ſie den Jupiter uͤberliſten will. Die Oceaniden. Die Soͤhne und Toͤchter des Oceanus ſind die Fluͤſſe und Quellen. Die Toͤchter des Oceans werden von dem erſten tragiſchen Dichter der Griechen aufgefuͤhrt, wie ſie den Prometheus, der an den Felſen geſchmiedet iſt, beklagen, und uͤber die Tyrannei des neuen Herrſchers der Goͤt- ter mit ihm ſeufzen. Metis. Eine Tochter des Oceans vermaͤhlte ſich mit dem Jupiter; allein ſie ward ihm furchtbar, weil ſie einen Sohn gebaͤhren ſollte, der uͤber alle Goͤt- ter herrſchen wuͤrde. — Jupiter zog ſie in ſich hin- uͤber und gebahr ſelbſt von ihr die Minerva aus ſeinem Haupte. Eurynome. Eine Tochter des Oceans vermaͤhlte ſich eben- falls mit dem Jupiter, und gebahr ihm die Gra-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/89
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/89>, abgerufen am 22.11.2024.