waren, ohne des süßen Lebens genossen zu ha- ben; -- nächst diesem war der Aufenthalt der unschuldig zum Tode Verurtheilten und derjeni- gen, welche selbst Hand an sich gelegt, weil ihnen der Tag und das Licht verhaßt war, und die nun gern die drückendste Armuth und die schwerste Ar- beit erdulden würden, um zur Oberwelt wieder zurückzukehren, wenn es das unerbittliche Fatum verstattete. Dann kamen die Trauergefilde, worin diejenigen wandelten, denen unglückliche Liebe das Leben kürzte. -- Zur Linken war der Tartarus, in wel- chem die Verächter der Götter ihren Frevel büßten; zur Rechten war Elysium, der Aufenthalt der Seeligen, und vorzüglich der Seelen der Menschen aus den bessern goldnen Zeiten, die noch mit kei- nen Verbrechen sich befleckt hatten. Hier war es auch, wo Aeneas seinen Vater Anchises fand, welcher ihn über Geburt und Tod, über Werden und Vergehen geheimnißvolle Dinge lehrte, und die dunkle Zukunft vor seinem Blick enthüllte.
Auf der hier beigefügten Kupfertafel ist, nach antiken geschnittnen Steinen, Pluto, als Jupi- ter Serapis mit dem Cerberus ihm zur Seite, und Charon abgebildet, in dessen Kahn ein Ab- geschiedner steigt, dem, vom Merkur herbeigeführt, der mürrische Charon selbst mit Freundlichkeit die Hand reicht.
waren, ohne des ſuͤßen Lebens genoſſen zu ha- ben; — naͤchſt dieſem war der Aufenthalt der unſchuldig zum Tode Verurtheilten und derjeni- gen, welche ſelbſt Hand an ſich gelegt, weil ihnen der Tag und das Licht verhaßt war, und die nun gern die druͤckendſte Armuth und die ſchwerſte Ar- beit erdulden wuͤrden, um zur Oberwelt wieder zuruͤckzukehren, wenn es das unerbittliche Fatum verſtattete. Dann kamen die Trauergefilde, worin diejenigen wandelten, denen ungluͤckliche Liebe das Leben kuͤrzte. — Zur Linken war der Tartarus, in wel- chem die Veraͤchter der Goͤtter ihren Frevel buͤßten; zur Rechten war Elyſium, der Aufenthalt der Seeligen, und vorzuͤglich der Seelen der Menſchen aus den beſſern goldnen Zeiten, die noch mit kei- nen Verbrechen ſich befleckt hatten. Hier war es auch, wo Aeneas ſeinen Vater Anchiſes fand, welcher ihn uͤber Geburt und Tod, uͤber Werden und Vergehen geheimnißvolle Dinge lehrte, und die dunkle Zukunft vor ſeinem Blick enthuͤllte.
Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel iſt, nach antiken geſchnittnen Steinen, Pluto, als Jupi- ter Serapis mit dem Cerberus ihm zur Seite, und Charon abgebildet, in deſſen Kahn ein Ab- geſchiedner ſteigt, dem, vom Merkur herbeigefuͤhrt, der muͤrriſche Charon ſelbſt mit Freundlichkeit die Hand reicht.
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waren, ohne des ſuͤßen Lebens genoſſen zu ha-
ben; — naͤchſt dieſem war der Aufenthalt der
unſchuldig zum Tode Verurtheilten und derjeni-
gen, welche ſelbſt Hand an ſich gelegt, weil ihnen
der Tag und das Licht verhaßt war, und die nun
gern die druͤckendſte Armuth und die ſchwerſte Ar-
beit erdulden wuͤrden, um zur Oberwelt wieder
zuruͤckzukehren, wenn es das unerbittliche Fatum
verſtattete. Dann kamen die Trauergefilde, worin
diejenigen wandelten, denen ungluͤckliche Liebe das
Leben kuͤrzte. — Zur Linken war der Tartarus, in wel-
chem die Veraͤchter der Goͤtter ihren Frevel buͤßten;
zur Rechten war Elyſium, der Aufenthalt der
Seeligen, und vorzuͤglich der Seelen der Menſchen
aus den beſſern goldnen Zeiten, die noch mit kei-
nen Verbrechen ſich befleckt hatten. Hier war es
auch, wo Aeneas ſeinen Vater Anchiſes fand,
welcher ihn uͤber Geburt und Tod, uͤber Werden
und Vergehen geheimnißvolle Dinge lehrte, und
die dunkle Zukunft vor ſeinem Blick enthuͤllte.
Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel iſt, nach
antiken geſchnittnen Steinen, Pluto, als Jupi-
ter Serapis mit dem Cerberus ihm zur Seite,
und Charon abgebildet, in deſſen Kahn ein Ab-
geſchiedner ſteigt, dem, vom Merkur herbeigefuͤhrt,
der muͤrriſche Charon ſelbſt mit Freundlichkeit die
Hand reicht.
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/467>, abgerufen am 25.11.2024.
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