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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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die Dichtung, weil sie zuerst beständig zu Pferde
stritten, gleichsam wie an das Roß gewachsen, halb
als Menschen, halb als Pferde, darstellt.

Als Pirithous nun mit der Hippodamia sich
vermählte, lud er außer dem Herkules, Theseus,
und mehrern berühmten Helden, bei einem Waf-
fenstillstande, auch die Centauren zu seinem Hoch-
zeitmahle, welche zuletzt vom Wein erhitzt, noch
während dem Gastmahl einen Streit anhuben,
und die Hippodamia selber zu entführen drohten,
wenn Herkules und Theseus nicht dem Pirithous
tapfer beigestanden, und der Centauren Ueber-
muth bestraft hätten, die von dieser Zeit an in
jedem Treffen die Flucht ergriffen, bis sie zuletzt
vom Herkules, Pirithous und Theseus gänzlich
besiegt und geschlagen wurden. -- Dieß ist der
berühmte Streit der Centauren und Lapithen,
worauf die Dichtkunst und die bildende Kunst der
Alten oft verweilt.

Auch die Gegenstände ihrer zärtlichen Wünsche,
halfen sie sich einer für den andern mit erstreiten.
Pirithous half dem Theseus die Helena entführen,
welche dieser seiner Mutter Aethra in Aphidnä
zur Aufsicht übergab, um wieder dem Pirithous
beizustehen, der nach dem Tode der Hippodamia,
um gleichsam an dem Pluto sich zu rächen, ent-
schlossen war, die Proserpina selber aus der Un-
terwelt zu entführen. -- Eine Dichtung, die sehr

die Dichtung, weil ſie zuerſt beſtaͤndig zu Pferde
ſtritten, gleichſam wie an das Roß gewachſen, halb
als Menſchen, halb als Pferde, darſtellt.

Als Pirithous nun mit der Hippodamia ſich
vermaͤhlte, lud er außer dem Herkules, Theſeus,
und mehrern beruͤhmten Helden, bei einem Waf-
fenſtillſtande, auch die Centauren zu ſeinem Hoch-
zeitmahle, welche zuletzt vom Wein erhitzt, noch
waͤhrend dem Gaſtmahl einen Streit anhuben,
und die Hippodamia ſelber zu entfuͤhren drohten,
wenn Herkules und Theſeus nicht dem Pirithous
tapfer beigeſtanden, und der Centauren Ueber-
muth beſtraft haͤtten, die von dieſer Zeit an in
jedem Treffen die Flucht ergriffen, bis ſie zuletzt
vom Herkules, Pirithous und Theſeus gaͤnzlich
beſiegt und geſchlagen wurden. — Dieß iſt der
beruͤhmte Streit der Centauren und Lapithen,
worauf die Dichtkunſt und die bildende Kunſt der
Alten oft verweilt.

Auch die Gegenſtaͤnde ihrer zaͤrtlichen Wuͤnſche,
halfen ſie ſich einer fuͤr den andern mit erſtreiten.
Pirithous half dem Theſeus die Helena entfuͤhren,
welche dieſer ſeiner Mutter Aethra in Aphidnaͤ
zur Aufſicht uͤbergab, um wieder dem Pirithous
beizuſtehen, der nach dem Tode der Hippodamia,
um gleichſam an dem Pluto ſich zu raͤchen, ent-
ſchloſſen war, die Proſerpina ſelber aus der Un-
terwelt zu entfuͤhren. — Eine Dichtung, die ſehr

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[297/0355] die Dichtung, weil ſie zuerſt beſtaͤndig zu Pferde ſtritten, gleichſam wie an das Roß gewachſen, halb als Menſchen, halb als Pferde, darſtellt. Als Pirithous nun mit der Hippodamia ſich vermaͤhlte, lud er außer dem Herkules, Theſeus, und mehrern beruͤhmten Helden, bei einem Waf- fenſtillſtande, auch die Centauren zu ſeinem Hoch- zeitmahle, welche zuletzt vom Wein erhitzt, noch waͤhrend dem Gaſtmahl einen Streit anhuben, und die Hippodamia ſelber zu entfuͤhren drohten, wenn Herkules und Theſeus nicht dem Pirithous tapfer beigeſtanden, und der Centauren Ueber- muth beſtraft haͤtten, die von dieſer Zeit an in jedem Treffen die Flucht ergriffen, bis ſie zuletzt vom Herkules, Pirithous und Theſeus gaͤnzlich beſiegt und geſchlagen wurden. — Dieß iſt der beruͤhmte Streit der Centauren und Lapithen, worauf die Dichtkunſt und die bildende Kunſt der Alten oft verweilt. Auch die Gegenſtaͤnde ihrer zaͤrtlichen Wuͤnſche, halfen ſie ſich einer fuͤr den andern mit erſtreiten. Pirithous half dem Theſeus die Helena entfuͤhren, welche dieſer ſeiner Mutter Aethra in Aphidnaͤ zur Aufſicht uͤbergab, um wieder dem Pirithous beizuſtehen, der nach dem Tode der Hippodamia, um gleichſam an dem Pluto ſich zu raͤchen, ent- ſchloſſen war, die Proſerpina ſelber aus der Un- terwelt zu entfuͤhren. — Eine Dichtung, die ſehr

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/355>, abgerufen am 29.11.2024.