gann ein furchtbarer Kampf zwischen den beiden entgegengesetzten Elementen. Zuerst verbrannte Vulkan das Feld mit allen Todten; -- dann richte- te er die leuchtende Flamme gegen den hochaufschwel- lenden Strom, daß das Schilf an seinen Ufern verbrannte, das Wasser siedete, und die Fische ge- ängstiget wurden. -- Da flehte der Flußgott die Juno um Erbarmung an, -- und Vulkan ließ ab ihn zu ängstigen, da seine Mutter es ihm be- fahl, und zu ihm sprach: höre auf, es ist nicht billig, daß ein unsterblicher Gott der sterbli- chen Menschen wegen so gequält werde!
Auf der hier beigefügten Kupfertafel befindet sich im Umriß nach antiken geschnittnen Steinen aus der Lippertschen Daktyliothek, außer einem Kopf des Vulkan, noch eine Abbildung desselben, wie er einen Pfeil schmiedet, und ihm zur Seite Venus mit dem Kupido steht, der nach den Pfei- len greift, die Venus in der Hand hält.
Vesta.
So wie Vulkan die zerstörende, und auch die bildende Flamme, das verzehrende Feuer, und die alles zerschmelzende Gluth bezeichnet; so ist der Vesta höheres Urbild das heilige glühende Leben der Natur, das unsichtbar mit sanfter Wärme, durch alle Wesen sich verbreitet.
gann ein furchtbarer Kampf zwiſchen den beiden entgegengeſetzten Elementen. Zuerſt verbrannte Vulkan das Feld mit allen Todten; — dann richte- te er die leuchtende Flamme gegen den hochaufſchwel- lenden Strom, daß das Schilf an ſeinen Ufern verbrannte, das Waſſer ſiedete, und die Fiſche ge- aͤngſtiget wurden. — Da flehte der Flußgott die Juno um Erbarmung an, — und Vulkan ließ ab ihn zu aͤngſtigen, da ſeine Mutter es ihm be- fahl, und zu ihm ſprach: hoͤre auf, es iſt nicht billig, daß ein unſterblicher Gott der ſterbli- chen Menſchen wegen ſo gequaͤlt werde!
Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel befindet ſich im Umriß nach antiken geſchnittnen Steinen aus der Lippertſchen Daktyliothek, außer einem Kopf des Vulkan, noch eine Abbildung deſſelben, wie er einen Pfeil ſchmiedet, und ihm zur Seite Venus mit dem Kupido ſteht, der nach den Pfei- len greift, die Venus in der Hand haͤlt.
Veſta.
So wie Vulkan die zerſtoͤrende, und auch die bildende Flamme, das verzehrende Feuer, und die alles zerſchmelzende Gluth bezeichnet; ſo iſt der Veſta hoͤheres Urbild das heilige gluͤhende Leben der Natur, das unſichtbar mit ſanfter Waͤrme, durch alle Weſen ſich verbreitet.
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gann ein furchtbarer Kampf zwiſchen den beiden
entgegengeſetzten Elementen. Zuerſt verbrannte
Vulkan das Feld mit allen Todten; — dann richte-
te er die leuchtende Flamme gegen den hochaufſchwel-
lenden Strom, daß das Schilf an ſeinen Ufern
verbrannte, das Waſſer ſiedete, und die Fiſche ge-
aͤngſtiget wurden. — Da flehte der Flußgott die
Juno um Erbarmung an, — und Vulkan ließ
ab ihn zu aͤngſtigen, da ſeine Mutter es ihm be-
fahl, und zu ihm ſprach: hoͤre auf, es iſt nicht
billig, daß ein unſterblicher Gott der ſterbli-
chen Menſchen wegen ſo gequaͤlt werde!
Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel befindet
ſich im Umriß nach antiken geſchnittnen Steinen
aus der Lippertſchen Daktyliothek, außer einem
Kopf des Vulkan, noch eine Abbildung deſſelben,
wie er einen Pfeil ſchmiedet, und ihm zur Seite
Venus mit dem Kupido ſteht, der nach den Pfei-
len greift, die Venus in der Hand haͤlt.
Veſta.
So wie Vulkan die zerſtoͤrende, und auch die
bildende Flamme, das verzehrende Feuer, und
die alles zerſchmelzende Gluth bezeichnet; ſo iſt der
Veſta hoͤheres Urbild das heilige gluͤhende Leben
der Natur, das unſichtbar mit ſanfter Waͤrme,
durch alle Weſen ſich verbreitet.
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/193>, abgerufen am 27.11.2024.
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