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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

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So vollendet sich diese schöne Dichtung, in-
dem sie von ihrem hohen Urbilde allmälig nieder-
steigt, und bei der Darstellung der Königin des
Himmels, auch nicht den kleinsten weiblichen
Schmuck
vergißt. -- Auf der hier beigefüg-
ten Kupfertafel befindet sich im Umriß, nach
antiken geschnittenen Steinen aus der Lippert[-]
schen Daktyliothek, außer einem Kopf der Juno,
noch eine Abbildung von ihr, wo sie der bilden-
de Künstler, sitzend auf Jupiters Adler, den
Zepter in der Hand, und einen Schleier über sich
schwebend haltend, ihr Haupt mit Sternen um-
geben, gleichsam auf dem Gipfel ihrer Hoheit,
darstellt.

Apollo.

Das erste Urbild des Apollo ist der Sonnen-
strahl in ewigem Jugendglanze.
-- Den hüllt
die Menschenbildung in sich ein, und hebt mit ihm
zum Ideal der Schönheit sich empor, wo der Aus-
druck der zerstörenden Macht selbst in die Har-
monie der jugendlichen Züge sich verliert. --

Die hohe Bildung des Apollo stellt die ewig
junge Menschheit in sich dar, die gleich den Blät-
tern auf den immergrünenden Bäumen; nur
durch den allmäligen Abfall und Zerstörung
des Verwelkten,
sich in ihrer immerwährenden
Blüthe, und frischen Farbe erhält.

So vollendet ſich dieſe ſchoͤne Dichtung, in-
dem ſie von ihrem hohen Urbilde allmaͤlig nieder-
ſteigt, und bei der Darſtellung der Koͤnigin des
Himmels, auch nicht den kleinſten weiblichen
Schmuck
vergißt. — Auf der hier beigefuͤg-
ten Kupfertafel befindet ſich im Umriß, nach
antiken geſchnittenen Steinen aus der Lippert[-]
ſchen Daktyliothek, außer einem Kopf der Juno,
noch eine Abbildung von ihr, wo ſie der bilden-
de Kuͤnſtler, ſitzend auf Jupiters Adler, den
Zepter in der Hand, und einen Schleier uͤber ſich
ſchwebend haltend, ihr Haupt mit Sternen um-
geben, gleichſam auf dem Gipfel ihrer Hoheit,
darſtellt.

Apollo.

Das erſte Urbild des Apollo iſt der Sonnen-
ſtrahl in ewigem Jugendglanze.
— Den huͤllt
die Menſchenbildung in ſich ein, und hebt mit ihm
zum Ideal der Schoͤnheit ſich empor, wo der Aus-
druck der zerſtoͤrenden Macht ſelbſt in die Har-
monie der jugendlichen Zuͤge ſich verliert. —

Die hohe Bildung des Apollo ſtellt die ewig
junge Menſchheit in ſich dar, die gleich den Blaͤt-
tern auf den immergruͤnenden Baͤumen; nur
durch den allmaͤligen Abfall und Zerſtoͤrung
des Verwelkten,
ſich in ihrer immerwaͤhrenden
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[109/0139] So vollendet ſich dieſe ſchoͤne Dichtung, in- dem ſie von ihrem hohen Urbilde allmaͤlig nieder- ſteigt, und bei der Darſtellung der Koͤnigin des Himmels, auch nicht den kleinſten weiblichen Schmuck vergißt. — Auf der hier beigefuͤg- ten Kupfertafel befindet ſich im Umriß, nach antiken geſchnittenen Steinen aus der Lippert- ſchen Daktyliothek, außer einem Kopf der Juno, noch eine Abbildung von ihr, wo ſie der bilden- de Kuͤnſtler, ſitzend auf Jupiters Adler, den Zepter in der Hand, und einen Schleier uͤber ſich ſchwebend haltend, ihr Haupt mit Sternen um- geben, gleichſam auf dem Gipfel ihrer Hoheit, darſtellt. Apollo. Das erſte Urbild des Apollo iſt der Sonnen- ſtrahl in ewigem Jugendglanze. — Den huͤllt die Menſchenbildung in ſich ein, und hebt mit ihm zum Ideal der Schoͤnheit ſich empor, wo der Aus- druck der zerſtoͤrenden Macht ſelbſt in die Har- monie der jugendlichen Zuͤge ſich verliert. — Die hohe Bildung des Apollo ſtellt die ewig junge Menſchheit in ſich dar, die gleich den Blaͤt- tern auf den immergruͤnenden Baͤumen; nur durch den allmaͤligen Abfall und Zerſtoͤrung des Verwelkten, ſich in ihrer immerwaͤhrenden Bluͤthe, und friſchen Farbe erhaͤlt.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/139>, abgerufen am 23.11.2024.