Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Ogyges, welcher die Gegend beherrschte, die
in der Folge der Zeit Attika und Böotien hieß,
erzeugte mit der Thebe, einer Tochter des Jupi-
ter, den Eleusinus, der damals schon die Stadt
Eleusis erbauete, in welcher nachher die Eleusini-
schen Geheimnisse gestiftet wurden.

Inachus.

Auf den Inachus, einen Sohn des Oceans,
wird ein großer Theil der ältesten Geschichte zu-
rückgeführt. -- Dieser Inachus war ein Strom,
der die Fluren von Argolis im Pelopponeß bewäs-
serte. -- Die Dichtung gab ihm Persönlichkeit,
und machte ihn selber zum Stammvater des Men-
schengeschlechts, das an seinen Ufern sich ausge-
breitet hatte.

Sein Sohn Phoroneus lehrte die Menschen
den Gebrauch des Feuers wieder, und beredete sie,
sich gemeinschaftliche Wohnplätze zu erbauen, da
sie vorher zerstreut in Wäldern lebten. -- Er
war einer der ältesten Wohlthäter des gleichsam
wiedergebohrnen Menschengeschlechts.

Jo, eine Tochter des Inachus, wurde vom
Jupiter geliebt und von der Juno verfolgt, in die
Gestalt einer Kuh verwandelt, in rasender Wuth
auf dem ganzen Erdkreise umhergetrieben, bis sie

Ogyges, welcher die Gegend beherrſchte, die
in der Folge der Zeit Attika und Boͤotien hieß,
erzeugte mit der Thebe, einer Tochter des Jupi-
ter, den Eleuſinus, der damals ſchon die Stadt
Eleuſis erbauete, in welcher nachher die Eleuſini-
ſchen Geheimniſſe geſtiftet wurden.

Inachus.

Auf den Inachus, einen Sohn des Oceans,
wird ein großer Theil der aͤlteſten Geſchichte zu-
ruͤckgefuͤhrt. — Dieſer Inachus war ein Strom,
der die Fluren von Argolis im Pelopponeß bewaͤſ-
ſerte. — Die Dichtung gab ihm Perſoͤnlichkeit,
und machte ihn ſelber zum Stammvater des Men-
ſchengeſchlechts, das an ſeinen Ufern ſich ausge-
breitet hatte.

Sein Sohn Phoroneus lehrte die Menſchen
den Gebrauch des Feuers wieder, und beredete ſie,
ſich gemeinſchaftliche Wohnplaͤtze zu erbauen, da
ſie vorher zerſtreut in Waͤldern lebten. — Er
war einer der aͤlteſten Wohlthaͤter des gleichſam
wiedergebohrnen Menſchengeſchlechts.

Jo, eine Tochter des Inachus, wurde vom
Jupiter geliebt und von der Juno verfolgt, in die
Geſtalt einer Kuh verwandelt, in raſender Wuth
auf dem ganzen Erdkreiſe umhergetrieben, bis ſie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0119" n="93"/>
          <p>Ogyges, welcher die Gegend beherr&#x017F;chte, die<lb/>
in der Folge der Zeit <hi rendition="#fr">Attika</hi> und <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;otien</hi> hieß,<lb/>
erzeugte mit der Thebe, einer Tochter des Jupi-<lb/>
ter, den <hi rendition="#fr">Eleu&#x017F;inus,</hi> der damals &#x017F;chon die Stadt<lb/><hi rendition="#fr">Eleu&#x017F;is</hi> erbauete, in welcher nachher die Eleu&#x017F;ini-<lb/>
&#x017F;chen Geheimni&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;tiftet wurden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Inachus</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p>Auf den Inachus, einen Sohn des Oceans,<lb/>
wird ein großer Theil der a&#x0364;lte&#x017F;ten Ge&#x017F;chichte zu-<lb/>
ru&#x0364;ckgefu&#x0364;hrt. &#x2014; Die&#x017F;er Inachus war ein Strom,<lb/>
der die Fluren von Argolis im Pelopponeß bewa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erte. &#x2014; Die Dichtung gab ihm Per&#x017F;o&#x0364;nlichkeit,<lb/>
und machte ihn &#x017F;elber zum Stammvater des Men-<lb/>
&#x017F;chenge&#x017F;chlechts, das an &#x017F;einen Ufern &#x017F;ich ausge-<lb/>
breitet hatte.</p><lb/>
          <p>Sein Sohn <hi rendition="#fr">Phoroneus</hi> lehrte die Men&#x017F;chen<lb/>
den Gebrauch des Feuers wieder, und beredete &#x017F;ie,<lb/>
&#x017F;ich gemein&#x017F;chaftliche Wohnpla&#x0364;tze zu erbauen, da<lb/>
&#x017F;ie vorher zer&#x017F;treut in Wa&#x0364;ldern lebten. &#x2014; Er<lb/>
war einer der a&#x0364;lte&#x017F;ten Wohltha&#x0364;ter des gleich&#x017F;am<lb/>
wiedergebohrnen Men&#x017F;chenge&#x017F;chlechts.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Jo,</hi> eine Tochter des Inachus, wurde vom<lb/>
Jupiter geliebt und von der Juno verfolgt, in die<lb/>
Ge&#x017F;talt einer Kuh verwandelt, in ra&#x017F;ender Wuth<lb/>
auf dem ganzen Erdkrei&#x017F;e umhergetrieben, bis &#x017F;ie<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0119] Ogyges, welcher die Gegend beherrſchte, die in der Folge der Zeit Attika und Boͤotien hieß, erzeugte mit der Thebe, einer Tochter des Jupi- ter, den Eleuſinus, der damals ſchon die Stadt Eleuſis erbauete, in welcher nachher die Eleuſini- ſchen Geheimniſſe geſtiftet wurden. Inachus. Auf den Inachus, einen Sohn des Oceans, wird ein großer Theil der aͤlteſten Geſchichte zu- ruͤckgefuͤhrt. — Dieſer Inachus war ein Strom, der die Fluren von Argolis im Pelopponeß bewaͤſ- ſerte. — Die Dichtung gab ihm Perſoͤnlichkeit, und machte ihn ſelber zum Stammvater des Men- ſchengeſchlechts, das an ſeinen Ufern ſich ausge- breitet hatte. Sein Sohn Phoroneus lehrte die Menſchen den Gebrauch des Feuers wieder, und beredete ſie, ſich gemeinſchaftliche Wohnplaͤtze zu erbauen, da ſie vorher zerſtreut in Waͤldern lebten. — Er war einer der aͤlteſten Wohlthaͤter des gleichſam wiedergebohrnen Menſchengeſchlechts. Jo, eine Tochter des Inachus, wurde vom Jupiter geliebt und von der Juno verfolgt, in die Geſtalt einer Kuh verwandelt, in raſender Wuth auf dem ganzen Erdkreiſe umhergetrieben, bis ſie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/119
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/119>, abgerufen am 27.11.2024.