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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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nes und gutes verlangen? Himmel und Erde in Schönheit bewundern? Bewußtwerden alles gegenwärtigen, harmonischen und unabsehlichen Daseyns in Himmel und Erde? Welches Bewußtwerden das Originalprinzip des Gemeinsinns aller Menschheit, des Senscommun und seines Bonsens universel ist, lange vor dem wissenschaftlichen Elementarprincip des vorstellenden Bewußtseyns. Präsentation in der That geht vor aller Repräsentation, Darstellung selbst vor aller Vorstellung, ohne Daseyn zuerst ist keine Vorstellbarkeit, ohne Daseyn voraus ist keine Möglichkeit der Erfahrung, auf welche Möglichheit) nicht auf Erfahrung selbst, Kants ganze Kritik gebaut und berechnet ist, wie Reinhold zeigt im Fundament des philosophischen Wissens. Also giebts nothwendig noch ein Daseyn a priori vor aller Möglichkeit der Erfahrung, wie vor aller scientifischen Vorstellbarkeit, und vor allem simpeln Bewußtwerden des Gemeinsinns.*) Denket alles Daseyn voraus weg, so bleibt durchaus nichts übrig weder anzu-

*) Daseyn ist hier im Fundament des Gemeinsinns weder bloß logisch, noch eine Kategorie der Modalität, kein Prädikament, wie Kant selbst lehrt in seinem Einzig möglichen Beweißgrund des Daseyns Gottes, dem Daseyn kommt Quantität, Qualität, Relation, Modalität zu, so ists vor allen ein Darstellen eines Subjekts mit allen Prädikaten.


nes und gutes verlangen? Himmel und Erde in Schoͤnheit bewundern? Bewußtwerden alles gegenwaͤrtigen, harmonischen und unabsehlichen Daseyns in Himmel und Erde? Welches Bewußtwerden das Originalprinzip des Gemeinsinns aller Menschheit, des Senscommun und seines Bonsens universel ist, lange vor dem wissenschaftlichen Elementarprincip des vorstellenden Bewußtseyns. Praͤsentation in der That geht vor aller Repraͤsentation, Darstellung selbst vor aller Vorstellung, ohne Daseyn zuerst ist keine Vorstellbarkeit, ohne Daseyn voraus ist keine Moͤglichkeit der Erfahrung, auf welche Moͤglichheit) nicht auf Erfahrung selbst, Kants ganze Kritik gebaut und berechnet ist, wie Reinhold zeigt im Fundament des philosophischen Wissens. Also giebts nothwendig noch ein Daseyn a priori vor aller Moͤglichkeit der Erfahrung, wie vor aller scientifischen Vorstellbarkeit, und vor allem simpeln Bewußtwerden des Gemeinsinns.*) Denket alles Daseyn voraus weg, so bleibt durchaus nichts uͤbrig weder anzu-

*) Daseyn ist hier im Fundament des Gemeinsinns weder bloß logisch, noch eine Kategorie der Modalitaͤt, kein Praͤdikament, wie Kant selbst lehrt in seinem Einzig moͤglichen Beweißgrund des Daseyns Gottes, dem Daseyn kommt Quantitaͤt, Qualitaͤt, Relation, Modalitaͤt zu, so ists vor allen ein Darstellen eines Subjekts mit allen Praͤdikaten.
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[90/0090] nes und gutes verlangen? Himmel und Erde in Schoͤnheit bewundern? Bewußtwerden alles gegenwaͤrtigen, harmonischen und unabsehlichen Daseyns in Himmel und Erde? Welches Bewußtwerden das Originalprinzip des Gemeinsinns aller Menschheit, des Senscommun und seines Bonsens universel ist, lange vor dem wissenschaftlichen Elementarprincip des vorstellenden Bewußtseyns. Praͤsentation in der That geht vor aller Repraͤsentation, Darstellung selbst vor aller Vorstellung, ohne Daseyn zuerst ist keine Vorstellbarkeit, ohne Daseyn voraus ist keine Moͤglichkeit der Erfahrung, auf welche Moͤglichheit) nicht auf Erfahrung selbst, Kants ganze Kritik gebaut und berechnet ist, wie Reinhold zeigt im Fundament des philosophischen Wissens. Also giebts nothwendig noch ein Daseyn a priori vor aller Moͤglichkeit der Erfahrung, wie vor aller scientifischen Vorstellbarkeit, und vor allem simpeln Bewußtwerden des Gemeinsinns.*) Denket alles Daseyn voraus weg, so bleibt durchaus nichts uͤbrig weder anzu- *) Daseyn ist hier im Fundament des Gemeinsinns weder bloß logisch, noch eine Kategorie der Modalitaͤt, kein Praͤdikament, wie Kant selbst lehrt in seinem Einzig moͤglichen Beweißgrund des Daseyns Gottes, dem Daseyn kommt Quantitaͤt, Qualitaͤt, Relation, Modalitaͤt zu, so ists vor allen ein Darstellen eines Subjekts mit allen Praͤdikaten.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/90>, abgerufen am 22.11.2024.