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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

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wir wissen nur von zweierlei Arten der Akzidenze; nämlich Akzidenze des Bewußtseyns, die für den innern Sinn, und körperliche Akzidenze, die für den äußern Sinn gehören; wir sind daher berechtigt, eine jede Art dieser Akzidenze einer besondern Substanz (in der Erscheinung) beizulegen. Dasjenige, was diesen verschiedenen Arten von Akzidenzen als reelles Subjekt (außer der Erscheinung) zum Grunde liegen mag, kann sowohl beiden gemeinschaftlich (nach den Materialisten und Spiritualisten) als jeder derselben eigen (nach den Dualisten) gedacht werden. Jn der Erscheinung sind Seele und Körper immer zwei ganz heterogene Substanzen; jene ist das Dauernde in der Zeit an den Akzidenzen des innern, dieses, das Dauernde an den Akzidenzen des äußern Sinnes. Das Gebiet der Seele kann sich also nicht weiter als das des Gemüths erstrecken.

Die Substanzialität der Seele findet nur unter Voraussetzung der Wirklichkeit ihrer Akzidenze (Vorstellungen) Statt, d.h. die innern Wahrnehmungen der Akzidenze können nur unter Voraussetzung der Substanz, als Erfahrungen gedacht werden. Hört aber diese auf (wie im tiefen Schlafe, Ohnmacht und im Tode) so hört auch die Substanzialität der Seele auf, ein reeller Begrif zu seyn, und ist alsdann eine bloße Jdee, die als eine Fikzion zur systematischen Einheit der psycholo-


wir wissen nur von zweierlei Arten der Akzidenze; naͤmlich Akzidenze des Bewußtseyns, die fuͤr den innern Sinn, und koͤrperliche Akzidenze, die fuͤr den aͤußern Sinn gehoͤren; wir sind daher berechtigt, eine jede Art dieser Akzidenze einer besondern Substanz (in der Erscheinung) beizulegen. Dasjenige, was diesen verschiedenen Arten von Akzidenzen als reelles Subjekt (außer der Erscheinung) zum Grunde liegen mag, kann sowohl beiden gemeinschaftlich (nach den Materialisten und Spiritualisten) als jeder derselben eigen (nach den Dualisten) gedacht werden. Jn der Erscheinung sind Seele und Koͤrper immer zwei ganz heterogene Substanzen; jene ist das Dauernde in der Zeit an den Akzidenzen des innern, dieses, das Dauernde an den Akzidenzen des aͤußern Sinnes. Das Gebiet der Seele kann sich also nicht weiter als das des Gemuͤths erstrecken.

Die Substanzialitaͤt der Seele findet nur unter Voraussetzung der Wirklichkeit ihrer Akzidenze (Vorstellungen) Statt, d.h. die innern Wahrnehmungen der Akzidenze koͤnnen nur unter Voraussetzung der Substanz, als Erfahrungen gedacht werden. Hoͤrt aber diese auf (wie im tiefen Schlafe, Ohnmacht und im Tode) so hoͤrt auch die Substanzialitaͤt der Seele auf, ein reeller Begrif zu seyn, und ist alsdann eine bloße Jdee, die als eine Fikzion zur systematischen Einheit der psycholo-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/5>, abgerufen am 24.11.2024.