Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792.

Bild:
erste Seite

Magazin
zur
Erfahrungsseelenkunde.

Neunten Bandes drittes Stück.


Einleitung
zur neuen Revision des Magazins zur Erfah-
rungsseelenkunde.


Die Erfahrungsseelenkunde besteht, gleich einer jeden andern Erfahrungswissenschaft, aus zwei Theilen: aus einem Stofund einer Form. Der Stof einer jeden Erfahrungswissenschaft ist ihr eigen; die Form aber ist allen gemein, indem sie die Form der Vernunft in Beziehung auf alle Gegenstände überhaupt ist. Der Stof oder Gegenstand der Erfahrungsseelenkunde ist, einzelne Wahrnehmungen, Beobachtungen und Versuche des innern Sinnes. Einzelne Wahrnehmungen sind aber noch keine Erfahrungen; zu diesem Behuf müssen die einzelnen Wahrnehmungen unter allgemeine Gesetze gebracht werden, wodurch sie


Magazin
zur
Erfahrungsseelenkunde.

Neunten Bandes drittes Stuͤck.


Einleitung
zur neuen Revision des Magazins zur Erfah-
rungsseelenkunde.


Die Erfahrungsseelenkunde besteht, gleich einer jeden andern Erfahrungswissenschaft, aus zwei Theilen: aus einem Stofund einer Form. Der Stof einer jeden Erfahrungswissenschaft ist ihr eigen; die Form aber ist allen gemein, indem sie die Form der Vernunft in Beziehung auf alle Gegenstaͤnde uͤberhaupt ist. Der Stof oder Gegenstand der Erfahrungsseelenkunde ist, einzelne Wahrnehmungen, Beobachtungen und Versuche des innern Sinnes. Einzelne Wahrnehmungen sind aber noch keine Erfahrungen; zu diesem Behuf muͤssen die einzelnen Wahrnehmungen unter allgemeine Gesetze gebracht werden, wodurch sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#b">Magazin<lb/>
zur<lb/>
Erfahrungsseelenkunde.</hi><lb/>
Neunten Bandes drittes Stu&#x0364;ck.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>Einleitung<lb/>
zur neuen Revision des Magazins zur                 Erfah-<lb/>
rungsseelenkunde.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <note type="editorial">
            <bibl>
              <persName ref="#ref3"><note type="editorial"/>Maimon, Salomon</persName>
            </bibl>
          </note>
          <p>Die Erfahrungsseelenkunde besteht, gleich einer jeden                         andern Erfahrungswissenschaft, aus zwei Theilen: aus einem <hi rendition="#b">Stof</hi>und einer <hi rendition="#b">Form.</hi> Der Stof einer                         jeden Erfahrungswissenschaft ist ihr <hi rendition="#b">eigen;</hi> die                         Form aber ist allen <hi rendition="#b">gemein,</hi> indem sie die Form der                         Vernunft in Beziehung auf alle Gegensta&#x0364;nde u&#x0364;berhaupt ist. Der Stof oder                         Gegenstand der Erfahrungsseelenkunde ist, einzelne Wahrnehmungen,                         Beobachtungen und Versuche des innern Sinnes. <hi rendition="#b">Einzelne                             Wahrnehmungen</hi> sind aber noch keine <hi rendition="#b">Erfahrungen;</hi> zu diesem Behuf mu&#x0364;ssen die <hi rendition="#b">einzelnen Wahrnehmungen</hi> unter <hi rendition="#b">allgemeine                             Gesetze</hi> gebracht werden, wodurch sie<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Neunten Bandes drittes Stuͤck. Einleitung zur neuen Revision des Magazins zur Erfah- rungsseelenkunde. Die Erfahrungsseelenkunde besteht, gleich einer jeden andern Erfahrungswissenschaft, aus zwei Theilen: aus einem Stofund einer Form. Der Stof einer jeden Erfahrungswissenschaft ist ihr eigen; die Form aber ist allen gemein, indem sie die Form der Vernunft in Beziehung auf alle Gegenstaͤnde uͤberhaupt ist. Der Stof oder Gegenstand der Erfahrungsseelenkunde ist, einzelne Wahrnehmungen, Beobachtungen und Versuche des innern Sinnes. Einzelne Wahrnehmungen sind aber noch keine Erfahrungen; zu diesem Behuf muͤssen die einzelnen Wahrnehmungen unter allgemeine Gesetze gebracht werden, wodurch sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/1
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 3. Berlin, 1792, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0903_1792/1>, abgerufen am 09.10.2024.