Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.5. Theanthis und ihr Schweizerphilosoph. Eine psychologische Geschichte. Die größte Geschichte gebiert sich aus Nichts, sagt ein alter Dichter. So fängt eben meine kommende Geschichte von einem einfältigen Mädchen an, das der klugen Welt wie Nichts ist, das den Nahmen einer Einfältigen doppelt verdient, denn mit Einfalt der physischen Natur in ihrer simpeln Schönheit trieb es auch die Einfalt der moralischen Natur aufs höchste, nahm damit einen von Natur kaltsinnigen armen Philosophen ein, der beiderlei Einfalt im Wahrnehmen, Denken, Handeln zu beobachten gerade geneigt und beflissen, allmählich beide zusammen im Gleichgewicht, das die ganze Welt erhält, nach seiner guten Meinung zur wesentlichen Einfaltsmetaphysik zu befördern dachte, wie ihm diese endlich popularisirt, und allgemeinnützig ein durchgängig praktisch gültiges Einfaltsgesetz der allgemein nothwendigen Beziehung aller Philosophie und Vernunftkritik gab; Jedem seine Behörde: Friedrichs des Großen Symbolum, den Jnbegrif aller Weisheit in allgemeiner harmonischer Billigkeit, da diese Billigkeit die lautere Vernunft selbst 5. Theanthis und ihr Schweizerphilosoph. Eine psychologische Geschichte. Die groͤßte Geschichte gebiert sich aus Nichts, sagt ein alter Dichter. So faͤngt eben meine kommende Geschichte von einem einfaͤltigen Maͤdchen an, das der klugen Welt wie Nichts ist, das den Nahmen einer Einfaͤltigen doppelt verdient, denn mit Einfalt der physischen Natur in ihrer simpeln Schoͤnheit trieb es auch die Einfalt der moralischen Natur aufs hoͤchste, nahm damit einen von Natur kaltsinnigen armen Philosophen ein, der beiderlei Einfalt im Wahrnehmen, Denken, Handeln zu beobachten gerade geneigt und beflissen, allmaͤhlich beide zusammen im Gleichgewicht, das die ganze Welt erhaͤlt, nach seiner guten Meinung zur wesentlichen Einfaltsmetaphysik zu befoͤrdern dachte, wie ihm diese endlich popularisirt, und allgemeinnuͤtzig ein durchgaͤngig praktisch guͤltiges Einfaltsgesetz der allgemein nothwendigen Beziehung aller Philosophie und Vernunftkritik gab; Jedem seine Behoͤrde: Friedrichs des Großen Symbolum, den Jnbegrif aller Weisheit in allgemeiner harmonischer Billigkeit, da diese Billigkeit die lautere Vernunft selbst <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0089" n="89"/><lb/> <div n="3"> <head>5. Theanthis und ihr Schweizerphilosoph.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref51"><note type="editorial"/>Obereit, Jakob Hermann</persName> </bibl> </note> <head>Eine psychologische Geschichte.</head><lb/> <p>Die groͤßte Geschichte gebiert sich aus Nichts, sagt ein alter Dichter. So faͤngt eben meine kommende Geschichte von einem einfaͤltigen Maͤdchen an, das der klugen Welt wie Nichts ist, das den Nahmen einer Einfaͤltigen doppelt verdient, denn mit Einfalt der physischen Natur in ihrer simpeln Schoͤnheit trieb es auch die Einfalt der moralischen Natur aufs hoͤchste, nahm damit einen von Natur kaltsinnigen armen Philosophen ein, der beiderlei Einfalt im Wahrnehmen, Denken, Handeln zu beobachten gerade geneigt und beflissen, allmaͤhlich beide zusammen im Gleichgewicht, das die ganze Welt erhaͤlt, nach seiner guten Meinung zur wesentlichen Einfaltsmetaphysik zu befoͤrdern dachte, wie ihm diese endlich popularisirt, und allgemeinnuͤtzig ein durchgaͤngig praktisch guͤltiges Einfaltsgesetz der allgemein nothwendigen Beziehung aller Philosophie und Vernunftkritik gab; Jedem seine Behoͤrde: Friedrichs des Großen Symbolum, den Jnbegrif aller Weisheit in allgemeiner harmonischer Billigkeit, da diese Billigkeit die lautere Vernunft selbst<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0089]
5. Theanthis und ihr Schweizerphilosoph.
Eine psychologische Geschichte.
Die groͤßte Geschichte gebiert sich aus Nichts, sagt ein alter Dichter. So faͤngt eben meine kommende Geschichte von einem einfaͤltigen Maͤdchen an, das der klugen Welt wie Nichts ist, das den Nahmen einer Einfaͤltigen doppelt verdient, denn mit Einfalt der physischen Natur in ihrer simpeln Schoͤnheit trieb es auch die Einfalt der moralischen Natur aufs hoͤchste, nahm damit einen von Natur kaltsinnigen armen Philosophen ein, der beiderlei Einfalt im Wahrnehmen, Denken, Handeln zu beobachten gerade geneigt und beflissen, allmaͤhlich beide zusammen im Gleichgewicht, das die ganze Welt erhaͤlt, nach seiner guten Meinung zur wesentlichen Einfaltsmetaphysik zu befoͤrdern dachte, wie ihm diese endlich popularisirt, und allgemeinnuͤtzig ein durchgaͤngig praktisch guͤltiges Einfaltsgesetz der allgemein nothwendigen Beziehung aller Philosophie und Vernunftkritik gab; Jedem seine Behoͤrde: Friedrichs des Großen Symbolum, den Jnbegrif aller Weisheit in allgemeiner harmonischer Billigkeit, da diese Billigkeit die lautere Vernunft selbst
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