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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.

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Jener, der schon seinen Mann kannte, ließ ihm gleich allerhand Erfrischungen darreichen, aber dieser wollte davon auf keinerlei Weise einen Gebrauch machen. Jener kam zu verschiedenenmalen und wiederholte sein Anliegen, daß S. was zu sich nehmen solle, aber es half nichts, und da J. im Hause was zu verrichten hatte, und S. sich von seiner Zudringlichkeit los machen wollte, strengte er alle seine Kräfte an, machte sich auf, gieng aus der Scheune, und endlich aus dem Dorfe. J., der abermals in die Scheune gekommen, und den Mann nicht mehr gefunden hatte, lief ihm nach, und fand ihn nicht weit hinter dem Dorfe todt liegen. Die Sache wurde überall unter der Judenschaft bekannt, und S. ward ein Heiliger.

Jossei aus Klezk nahm sich nichts Geringeres vor, als die Ankunft des Messias zu beschleunigen. Zu diesem Ende that er strenge Buße, fastete, wälzte sich im Schnee, unternahm Nachtwachen u. dergl. Mit jeder Art dieser Operationen glaubte er die Niederlage einer Legion böser Geister, die den Messias bewachten, und seine Ankunft verhinderten, bewerkstelligen zu können.*) Dazu ka-

*) So hat ein gewisser Narr, mit Nahmen Chosek, die Stadt Lemberg (auf die er böse war) aushungern wollen; zu welchem Behuf er sich hinter die Mauer legte, um mit seinem Körper die Stadt zu blokiren. Der Ausgang dieser Blokade aber war dieser, daß er beinahe Hungers gestorben wäre, die Stadt aber vom Hunger nichts zu sagen wußte.

Jener, der schon seinen Mann kannte, ließ ihm gleich allerhand Erfrischungen darreichen, aber dieser wollte davon auf keinerlei Weise einen Gebrauch machen. Jener kam zu verschiedenenmalen und wiederholte sein Anliegen, daß S. was zu sich nehmen solle, aber es half nichts, und da J. im Hause was zu verrichten hatte, und S. sich von seiner Zudringlichkeit los machen wollte, strengte er alle seine Kraͤfte an, machte sich auf, gieng aus der Scheune, und endlich aus dem Dorfe. J., der abermals in die Scheune gekommen, und den Mann nicht mehr gefunden hatte, lief ihm nach, und fand ihn nicht weit hinter dem Dorfe todt liegen. Die Sache wurde uͤberall unter der Judenschaft bekannt, und S. ward ein Heiliger.

Jossei aus Klezk nahm sich nichts Geringeres vor, als die Ankunft des Messias zu beschleunigen. Zu diesem Ende that er strenge Buße, fastete, waͤlzte sich im Schnee, unternahm Nachtwachen u. dergl. Mit jeder Art dieser Operationen glaubte er die Niederlage einer Legion boͤser Geister, die den Messias bewachten, und seine Ankunft verhinderten, bewerkstelligen zu koͤnnen.*) Dazu ka-

*) So hat ein gewisser Narr, mit Nahmen Chosek, die Stadt Lemberg (auf die er boͤse war) aushungern wollen; zu welchem Behuf er sich hinter die Mauer legte, um mit seinem Koͤrper die Stadt zu blokiren. Der Ausgang dieser Blokade aber war dieser, daß er beinahe Hungers gestorben waͤre, die Stadt aber vom Hunger nichts zu sagen wußte.
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[43/0043] Jener, der schon seinen Mann kannte, ließ ihm gleich allerhand Erfrischungen darreichen, aber dieser wollte davon auf keinerlei Weise einen Gebrauch machen. Jener kam zu verschiedenenmalen und wiederholte sein Anliegen, daß S. was zu sich nehmen solle, aber es half nichts, und da J. im Hause was zu verrichten hatte, und S. sich von seiner Zudringlichkeit los machen wollte, strengte er alle seine Kraͤfte an, machte sich auf, gieng aus der Scheune, und endlich aus dem Dorfe. J., der abermals in die Scheune gekommen, und den Mann nicht mehr gefunden hatte, lief ihm nach, und fand ihn nicht weit hinter dem Dorfe todt liegen. Die Sache wurde uͤberall unter der Judenschaft bekannt, und S. ward ein Heiliger. Jossei aus Klezk nahm sich nichts Geringeres vor, als die Ankunft des Messias zu beschleunigen. Zu diesem Ende that er strenge Buße, fastete, waͤlzte sich im Schnee, unternahm Nachtwachen u. dergl. Mit jeder Art dieser Operationen glaubte er die Niederlage einer Legion boͤser Geister, die den Messias bewachten, und seine Ankunft verhinderten, bewerkstelligen zu koͤnnen.*) Dazu ka- *) So hat ein gewisser Narr, mit Nahmen Chosek, die Stadt Lemberg (auf die er boͤse war) aushungern wollen; zu welchem Behuf er sich hinter die Mauer legte, um mit seinem Koͤrper die Stadt zu blokiren. Der Ausgang dieser Blokade aber war dieser, daß er beinahe Hungers gestorben waͤre, die Stadt aber vom Hunger nichts zu sagen wußte.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792/43>, abgerufen am 21.11.2024.