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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792.

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Schönheit, ihre Fruchtbarkeit, unüberwindlich ihre Stärke. Sie selbst die pur lautre All-Einheit des ewigen Rechts und unveränderlichen Guts aller Zeiten und Völker, aller Wesen, aller Himmel im Geiste der Unsterblichkeit!

Obereit gab sich, unter und nach tausend Zerstreuungen seiner Lage, sein Schattenleben lang hienieden, mit Vergleichung aller Prinzipien aller Philosophen ab, zu sehen, wo Defekt, wo Exceß, wo Gleichgewicht zwischen beiden in Mitte zu treffen, wo eins dem andern aushelfen kann, was zusammen füglich, was trennbar, wo das Band von allen, wo der Scheidepunkt, wie alles gehörig unterschieden, doch in Einem zu begreifen, diakritisch-synthetisch zugleich ist. Er hatte insgemein, da er fast überall wechselseitige Gebrechen fand, den Sinn des großen Bacons von Verulam (dem der alte simple Schweizer mehr Maximen für Wahrheit zu danken findet, in seinem kleinsten Theile, als allen andern berühmten Weltgelehrten von jeher) vor Augen: Tum autem homines Vires suas noscent, cum non eadem infiniti, sed NB! omissa alii tractabunt. Wenn nicht alle einerlei, jeder was von andern Vorbeigelassenes beobachtet, dann wird wechselseitigen Bedürfnissen begegnet. Er sahe, daß durch bloßes gehöriges oder fügliches Suppliren, wo es möglich, all den größten nothwendigen Uebeln in der Welt, ohne andre Korrektur, ohne Streit, könnte abgeholfen werden, wenn


Schoͤnheit, ihre Fruchtbarkeit, unuͤberwindlich ihre Staͤrke. Sie selbst die pur lautre All-Einheit des ewigen Rechts und unveraͤnderlichen Guts aller Zeiten und Voͤlker, aller Wesen, aller Himmel im Geiste der Unsterblichkeit!

Obereit gab sich, unter und nach tausend Zerstreuungen seiner Lage, sein Schattenleben lang hienieden, mit Vergleichung aller Prinzipien aller Philosophen ab, zu sehen, wo Defekt, wo Exceß, wo Gleichgewicht zwischen beiden in Mitte zu treffen, wo eins dem andern aushelfen kann, was zusammen fuͤglich, was trennbar, wo das Band von allen, wo der Scheidepunkt, wie alles gehoͤrig unterschieden, doch in Einem zu begreifen, diakritisch-synthetisch zugleich ist. Er hatte insgemein, da er fast uͤberall wechselseitige Gebrechen fand, den Sinn des großen Bacons von Verulam (dem der alte simple Schweizer mehr Maximen fuͤr Wahrheit zu danken findet, in seinem kleinsten Theile, als allen andern beruͤhmten Weltgelehrten von jeher) vor Augen: Tum autem homines Vires suas noscent, cum non eadem infiniti, sed NB! omissa alii tractabunt. Wenn nicht alle einerlei, jeder was von andern Vorbeigelassenes beobachtet, dann wird wechselseitigen Beduͤrfnissen begegnet. Er sahe, daß durch bloßes gehoͤriges oder fuͤgliches Suppliren, wo es moͤglich, all den groͤßten nothwendigen Uebeln in der Welt, ohne andre Korrektur, ohne Streit, koͤnnte abgeholfen werden, wenn

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[119/0119] Schoͤnheit, ihre Fruchtbarkeit, unuͤberwindlich ihre Staͤrke. Sie selbst die pur lautre All-Einheit des ewigen Rechts und unveraͤnderlichen Guts aller Zeiten und Voͤlker, aller Wesen, aller Himmel im Geiste der Unsterblichkeit! Obereit gab sich, unter und nach tausend Zerstreuungen seiner Lage, sein Schattenleben lang hienieden, mit Vergleichung aller Prinzipien aller Philosophen ab, zu sehen, wo Defekt, wo Exceß, wo Gleichgewicht zwischen beiden in Mitte zu treffen, wo eins dem andern aushelfen kann, was zusammen fuͤglich, was trennbar, wo das Band von allen, wo der Scheidepunkt, wie alles gehoͤrig unterschieden, doch in Einem zu begreifen, diakritisch-synthetisch zugleich ist. Er hatte insgemein, da er fast uͤberall wechselseitige Gebrechen fand, den Sinn des großen Bacons von Verulam (dem der alte simple Schweizer mehr Maximen fuͤr Wahrheit zu danken findet, in seinem kleinsten Theile, als allen andern beruͤhmten Weltgelehrten von jeher) vor Augen: Tum autem homines Vires suas noscent, cum non eadem infiniti, sed NB! omissa alii tractabunt. Wenn nicht alle einerlei, jeder was von andern Vorbeigelassenes beobachtet, dann wird wechselseitigen Beduͤrfnissen begegnet. Er sahe, daß durch bloßes gehoͤriges oder fuͤgliches Suppliren, wo es moͤglich, all den groͤßten nothwendigen Uebeln in der Welt, ohne andre Korrektur, ohne Streit, koͤnnte abgeholfen werden, wenn

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 2. Berlin, 1792, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0902_1792/119>, abgerufen am 25.11.2024.