Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite


dem zukünftige Leben, bei; und man wird sehen, daß sie dergleichen Jdeen weit begieriger auffassen, viel inniger davon durchdrungen werden, ungleich stärker sich damit beschäftigen. Ach! sie bedürfen ja des Trostes so sehr; und sie haben viel weniger Zerstreuung, weniger Jnteresse sich zu täuschen, als wir.

S. 82. III. Ein neuer Beweis zu meiner eben angestellten Bemerkung. Dieses ganze Stück macht der Menschenliebe und der aufgeklärten Frömmigkeit des würdigen Pastors P. und seines redlichen Schulmeisters, ungemein viel Ehre.

Mit Vergnügen würde ich die Bekanntmachung der beiden S. 84 und 87 citirten Stücke sehen. Man kann nicht genug Lehrmethoden für Blindgeborne und Taubstumme, bekannt machen. Auch könnten Sie die beiden Brochuren des Diderot über diese Materie in einer Uebersetzung, oder doch wenigstens im Auszug liefern. Sie enthalten, unter vielen Sophismen, auch einige feine und psychologische Beobachtungen.

Der einzige Vorwurf, den ich gegenwärtigem Stücke machen könnte, ist, daß es gerade in dem Augenblicke schließt, wo es am interessantesten zu werden anfängt.

S. 102. f. Richtig und gut! Jn den Zeiten, wo ich der Schwermuth am meisten nachhing, hatte ich immer einen Band von Tristram Shandy auf meinem Schreibepult, und J. Miller war mir


dem zukuͤnftige Leben, bei; und man wird sehen, daß sie dergleichen Jdeen weit begieriger auffassen, viel inniger davon durchdrungen werden, ungleich staͤrker sich damit beschaͤftigen. Ach! sie beduͤrfen ja des Trostes so sehr; und sie haben viel weniger Zerstreuung, weniger Jnteresse sich zu taͤuschen, als wir.

S. 82. III. Ein neuer Beweis zu meiner eben angestellten Bemerkung. Dieses ganze Stuͤck macht der Menschenliebe und der aufgeklaͤrten Froͤmmigkeit des wuͤrdigen Pastors P. und seines redlichen Schulmeisters, ungemein viel Ehre.

Mit Vergnuͤgen wuͤrde ich die Bekanntmachung der beiden S. 84 und 87 citirten Stuͤcke sehen. Man kann nicht genug Lehrmethoden fuͤr Blindgeborne und Taubstumme, bekannt machen. Auch koͤnnten Sie die beiden Brochuren des Diderot uͤber diese Materie in einer Uebersetzung, oder doch wenigstens im Auszug liefern. Sie enthalten, unter vielen Sophismen, auch einige feine und psychologische Beobachtungen.

Der einzige Vorwurf, den ich gegenwaͤrtigem Stuͤcke machen koͤnnte, ist, daß es gerade in dem Augenblicke schließt, wo es am interessantesten zu werden anfaͤngt.

S. 102. f. Richtig und gut! Jn den Zeiten, wo ich der Schwermuth am meisten nachhing, hatte ich immer einen Band von Tristram Shandy auf meinem Schreibepult, und J. Miller war mir

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0098" n="98"/><lb/>
dem                         zuku&#x0364;nftige Leben, bei; und man wird sehen, daß sie dergleichen Jdeen weit                         begieriger auffassen, viel inniger davon durchdrungen werden, ungleich                         sta&#x0364;rker sich damit bescha&#x0364;ftigen. Ach! sie bedu&#x0364;rfen ja des Trostes so sehr;                         und sie haben viel weniger Zerstreuung, weniger Jnteresse sich zu ta&#x0364;uschen,                         als wir. </p>
            <p>S. 82. <hi rendition="#aq">III.</hi> Ein neuer Beweis zu meiner eben                         angestellten Bemerkung. Dieses ganze Stu&#x0364;ck macht der Menschenliebe und der                         aufgekla&#x0364;rten Fro&#x0364;mmigkeit des wu&#x0364;rdigen Pastors P. und seines redlichen                         Schulmeisters, ungemein viel Ehre. </p>
            <p>Mit Vergnu&#x0364;gen wu&#x0364;rde ich die Bekanntmachung der beiden S. 84 und 87 citirten                         Stu&#x0364;cke sehen. Man kann nicht genug Lehrmethoden fu&#x0364;r Blindgeborne und                         Taubstumme, bekannt machen. Auch ko&#x0364;nnten Sie die beiden Brochuren des <hi rendition="#b">Diderot</hi> u&#x0364;ber diese Materie in einer Uebersetzung,                         oder doch wenigstens im Auszug liefern. Sie enthalten, unter vielen                         Sophismen, auch einige feine und psychologische Beobachtungen. </p>
            <p>Der einzige Vorwurf, den ich gegenwa&#x0364;rtigem Stu&#x0364;cke machen ko&#x0364;nnte, ist, daß es                         gerade in dem Augenblicke schließt, wo es am interessantesten zu werden                         anfa&#x0364;ngt. </p>
            <p>S. 102. f. Richtig und gut! Jn den Zeiten, wo ich der Schwermuth am meisten                         nachhing, hatte ich immer einen Band von <hi rendition="#b">Tristram                             Shandy</hi> auf meinem Schreibepult, und <hi rendition="#b">J.                             Miller</hi> war mir<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0098] dem zukuͤnftige Leben, bei; und man wird sehen, daß sie dergleichen Jdeen weit begieriger auffassen, viel inniger davon durchdrungen werden, ungleich staͤrker sich damit beschaͤftigen. Ach! sie beduͤrfen ja des Trostes so sehr; und sie haben viel weniger Zerstreuung, weniger Jnteresse sich zu taͤuschen, als wir. S. 82. III. Ein neuer Beweis zu meiner eben angestellten Bemerkung. Dieses ganze Stuͤck macht der Menschenliebe und der aufgeklaͤrten Froͤmmigkeit des wuͤrdigen Pastors P. und seines redlichen Schulmeisters, ungemein viel Ehre. Mit Vergnuͤgen wuͤrde ich die Bekanntmachung der beiden S. 84 und 87 citirten Stuͤcke sehen. Man kann nicht genug Lehrmethoden fuͤr Blindgeborne und Taubstumme, bekannt machen. Auch koͤnnten Sie die beiden Brochuren des Diderot uͤber diese Materie in einer Uebersetzung, oder doch wenigstens im Auszug liefern. Sie enthalten, unter vielen Sophismen, auch einige feine und psychologische Beobachtungen. Der einzige Vorwurf, den ich gegenwaͤrtigem Stuͤcke machen koͤnnte, ist, daß es gerade in dem Augenblicke schließt, wo es am interessantesten zu werden anfaͤngt. S. 102. f. Richtig und gut! Jn den Zeiten, wo ich der Schwermuth am meisten nachhing, hatte ich immer einen Band von Tristram Shandy auf meinem Schreibepult, und J. Miller war mir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/98
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/98>, abgerufen am 22.11.2024.