Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791.
Dies wurde denn mit Freuden von ihm angenommen, und seine Reise mit den größten Erwartungen und Vorstellungen von ihm angetreten. Das eigentliche Gewerbe, welches er sich dahin machte, war wegen eines seiner beiden Söhne, die er noch bei sich hatte. Dieser Sohn hatte nehmlich, ob er gleich schon 23 Jahre alt war, doch noch große Neigung zu studiren, und N....s jetziger Denkungsart nach durfte diese Neigung nicht unterdrückt werden. Jedoch entschloß er sich, dieserwegen erst den weisen und guten Rath seines fast angebeteten Schriftstellers zu hören. Er langte also bei demselben an, wurde freundlich von ihm aufgenommen, und brachte nun das Gewerbe wegen seines Sohnes vor. -- Von diesem hatte er ein Schreiben bei sich, worin derselbe eine kurze Beschreibung von sich und seinen bereits erlangten geringen Geschicklichkeiten machte, und seinen Wunsch zu studiren äußerte. Derselbe hatte diesem Schreiben, um zu zeigen, wie weit er bereits im Französischen gekommen sey, eine Uebersetzung einer Stelle aus einer von des erwähnten Verfassers Schriften ins Französische, beigefügt. Diese Stelle hieß: "Glücklich seyn und glücklich machen, ist der Zweck unsers Daseyns
Dies wurde denn mit Freuden von ihm angenommen, und seine Reise mit den groͤßten Erwartungen und Vorstellungen von ihm angetreten. Das eigentliche Gewerbe, welches er sich dahin machte, war wegen eines seiner beiden Soͤhne, die er noch bei sich hatte. Dieser Sohn hatte nehmlich, ob er gleich schon 23 Jahre alt war, doch noch große Neigung zu studiren, und N....s jetziger Denkungsart nach durfte diese Neigung nicht unterdruͤckt werden. Jedoch entschloß er sich, dieserwegen erst den weisen und guten Rath seines fast angebeteten Schriftstellers zu hoͤren. Er langte also bei demselben an, wurde freundlich von ihm aufgenommen, und brachte nun das Gewerbe wegen seines Sohnes vor. — Von diesem hatte er ein Schreiben bei sich, worin derselbe eine kurze Beschreibung von sich und seinen bereits erlangten geringen Geschicklichkeiten machte, und seinen Wunsch zu studiren aͤußerte. Derselbe hatte diesem Schreiben, um zu zeigen, wie weit er bereits im Franzoͤsischen gekommen sey, eine Uebersetzung einer Stelle aus einer von des erwaͤhnten Verfassers Schriften ins Franzoͤsische, beigefuͤgt. Diese Stelle hieß: »Gluͤcklich seyn und gluͤcklich machen, ist der Zweck unsers Daseyns <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0089" n="89"/><lb/> dahin, daß dieser Schriftsteller ihm erlaubte, zu ihm zu kommen. </p> <p>Dies wurde denn mit Freuden von ihm angenommen, und seine Reise mit den groͤßten Erwartungen und Vorstellungen von ihm angetreten. </p> <p>Das eigentliche Gewerbe, welches er sich dahin machte, war wegen eines seiner beiden Soͤhne, die er noch bei sich hatte. Dieser Sohn hatte nehmlich, ob er gleich schon 23 Jahre alt war, doch noch große Neigung zu studiren, und N....s jetziger Denkungsart nach durfte diese Neigung nicht unterdruͤckt werden. Jedoch entschloß er sich, dieserwegen erst den weisen und guten Rath seines fast angebeteten Schriftstellers zu hoͤren. </p> <p>Er langte also bei demselben an, wurde freundlich von ihm aufgenommen, und brachte nun das Gewerbe wegen seines Sohnes vor. — </p> <p>Von diesem hatte er ein Schreiben bei sich, worin derselbe eine kurze Beschreibung von sich und seinen bereits erlangten geringen Geschicklichkeiten machte, und seinen Wunsch zu studiren aͤußerte. </p> <p>Derselbe hatte diesem Schreiben, um zu zeigen, wie weit er bereits im Franzoͤsischen gekommen sey, eine Uebersetzung einer Stelle aus einer von des erwaͤhnten Verfassers Schriften ins Franzoͤsische, beigefuͤgt. Diese Stelle hieß: »Gluͤcklich seyn und gluͤcklich machen, ist der Zweck unsers Daseyns<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0089]
dahin, daß dieser Schriftsteller ihm erlaubte, zu ihm zu kommen.
Dies wurde denn mit Freuden von ihm angenommen, und seine Reise mit den groͤßten Erwartungen und Vorstellungen von ihm angetreten.
Das eigentliche Gewerbe, welches er sich dahin machte, war wegen eines seiner beiden Soͤhne, die er noch bei sich hatte. Dieser Sohn hatte nehmlich, ob er gleich schon 23 Jahre alt war, doch noch große Neigung zu studiren, und N....s jetziger Denkungsart nach durfte diese Neigung nicht unterdruͤckt werden. Jedoch entschloß er sich, dieserwegen erst den weisen und guten Rath seines fast angebeteten Schriftstellers zu hoͤren.
Er langte also bei demselben an, wurde freundlich von ihm aufgenommen, und brachte nun das Gewerbe wegen seines Sohnes vor. —
Von diesem hatte er ein Schreiben bei sich, worin derselbe eine kurze Beschreibung von sich und seinen bereits erlangten geringen Geschicklichkeiten machte, und seinen Wunsch zu studiren aͤußerte.
Derselbe hatte diesem Schreiben, um zu zeigen, wie weit er bereits im Franzoͤsischen gekommen sey, eine Uebersetzung einer Stelle aus einer von des erwaͤhnten Verfassers Schriften ins Franzoͤsische, beigefuͤgt. Diese Stelle hieß: »Gluͤcklich seyn und gluͤcklich machen, ist der Zweck unsers Daseyns
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0802_1791/89>, abgerufen am 16.02.2025. |