Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.8. Starker Glaube an die Kraft des Gebets. den 21. Oktober 1768. ![]() ![]() Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde. Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen können. Gott allein kann sie heilen. Sie muß in die Uebergabe an Gott völlig eingehen, sich seinem heiligen Willen unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit zusendet. Jch bete täglich, so wohl Tags als Nacht, für alle Freunde, und in meinem Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen. 8. Starker Glaube an die Kraft des Gebets. den 21. Oktober 1768. ![]() ![]() Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde. Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen koͤnnen. Gott allein kann sie heilen. Sie muß in die Uebergabe an Gott voͤllig eingehen, sich seinem heiligen Willen unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit zusendet. Jch bete taͤglich, so wohl Tags als Nacht, fuͤr alle Freunde, und in meinem Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0078" n="76"/><lb/><lb/> </div> <div n="3"> <head>8. Starker Glaube an die Kraft des Gebets. <note type="editorial"><bibl><persName ref="#ref11"><note type="editorial"/>F<leischbein, Johann Friedrich von></persName></bibl></note> Aus einem Briefe des Herrn von <persName ref="#ref11"><note type="editorial">Fleischbein</note>F.</persName> </head><lb/> <opener> <dateline> <hi rendition="#right">den 21. Oktober 1768. </hi> </dateline> </opener> <p>Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde. </p> <p>Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen koͤnnen. Gott allein kann sie heilen. </p> <p>Sie muß in die Uebergabe an Gott voͤllig eingehen, sich seinem heiligen Willen unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit zusendet. </p> <p>Jch bete taͤglich, so wohl Tags als Nacht, fuͤr alle Freunde, und in meinem Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen. </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0078]
8. Starker Glaube an die Kraft des Gebets. Aus einem Briefe des Herrn von F.
den 21. Oktober 1768. Die Frau G..., des seel. Hrn. M... Tochter, bedaure ich herzlich wegen ihrer Krankheit. Solche ist zwar durch die Nerven, wie die Medici urtheilen, allein nach meiner Meinung ist noch was anders, das die Nerven erreget, wovon ich aber weiter nichts schreiben werde.
Wann es eine Art von fallender Sucht ist, wird keine Brunencur sie heilen koͤnnen. Gott allein kann sie heilen.
Sie muß in die Uebergabe an Gott voͤllig eingehen, sich seinem heiligen Willen unterwerfen, um diese Krankheit so lange zu dulden, als es sein heiliger Wille ist, der sie selig machen will, und zu diesem Ende ihr diese Krankheit zusendet.
Jch bete taͤglich, so wohl Tags als Nacht, fuͤr alle Freunde, und in meinem Gebet ist diese Frau G... allezeit eingeschlossen, wie auch die Jhrige, will sie sich von ganzem Herzen zu Gott wenden, und sich mit diesem meinem Gebet vereinigen, so wird vielleicht Gott ihr Linderung verschaffen.
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/78>, abgerufen am 26.06.2024. |