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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789.

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Gnaden, und um des unermeßlich großen und ewigen Verdienstes Jesu Christi willen, ihnen einen Blick der Hofnung giebt, daß sie, wenn sie sich unter Gott demüthigen und beugen wollen, ihnen wohl Gnade wiederfahren, und sie ihre verlohrne Glückseligkeit wieder erlangen können; so ist kein Zweifel, daß sie diesen Blick der Hofnung ergreifen, und wie der verlohrne Sohn sich in wahrer Reue zu Gott wieder wenden werden: und dieses wird alsdann der Anfang seyn, daß von diesem Augenblick an, ihre Höllenpein sich in ein Reinigungsfeuer, wie bei den Seelen im Fegfeuer, verwandeln wird. Und ob sie gleich eben wie zuvor in der Hölle bei den verdammten Geistern, so lange ihre Reinigung währen und dauern wird, bleiben und aushalten müssen, gleichwie die bekehrten Sünder in der Welt unter den Bösen, von denen sie unzählige Uebel erdulden müssen, bleiben und aushalten müssen; so ist doch von diesem Augenblick an, da sie den Willen sich unter Gott zu demüthigen, gefaßt haben, ihr innerer Zustand verändert, und ihre Reinigung angefangen, welche wird vollendet und vollführet werden. Wann Jesus Christus (1 Cor. 15, 22 bis 28.) den letzten Feind, den Tod, wird aufgehoben haben, nämlich, wann der feurige Schwefelpfuhl, (Apoc. 20, 14.) welches ist der andre Tod, ganz und gar nicht mehr seyn, und von Jesu Christo aufgehoben, das ist, ganz und gar zernichtet seyn wird; alsdann, und wann alle und


Gnaden, und um des unermeßlich großen und ewigen Verdienstes Jesu Christi willen, ihnen einen Blick der Hofnung giebt, daß sie, wenn sie sich unter Gott demuͤthigen und beugen wollen, ihnen wohl Gnade wiederfahren, und sie ihre verlohrne Gluͤckseligkeit wieder erlangen koͤnnen; so ist kein Zweifel, daß sie diesen Blick der Hofnung ergreifen, und wie der verlohrne Sohn sich in wahrer Reue zu Gott wieder wenden werden: und dieses wird alsdann der Anfang seyn, daß von diesem Augenblick an, ihre Hoͤllenpein sich in ein Reinigungsfeuer, wie bei den Seelen im Fegfeuer, verwandeln wird. Und ob sie gleich eben wie zuvor in der Hoͤlle bei den verdammten Geistern, so lange ihre Reinigung waͤhren und dauern wird, bleiben und aushalten muͤssen, gleichwie die bekehrten Suͤnder in der Welt unter den Boͤsen, von denen sie unzaͤhlige Uebel erdulden muͤssen, bleiben und aushalten muͤssen; so ist doch von diesem Augenblick an, da sie den Willen sich unter Gott zu demuͤthigen, gefaßt haben, ihr innerer Zustand veraͤndert, und ihre Reinigung angefangen, welche wird vollendet und vollfuͤhret werden. Wann Jesus Christus (1 Cor. 15, 22 bis 28.) den letzten Feind, den Tod, wird aufgehoben haben, naͤmlich, wann der feurige Schwefelpfuhl, (Apoc. 20, 14.) welches ist der andre Tod, ganz und gar nicht mehr seyn, und von Jesu Christo aufgehoben, das ist, ganz und gar zernichtet seyn wird; alsdann, und wann alle und

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[70/0070] Gnaden, und um des unermeßlich großen und ewigen Verdienstes Jesu Christi willen, ihnen einen Blick der Hofnung giebt, daß sie, wenn sie sich unter Gott demuͤthigen und beugen wollen, ihnen wohl Gnade wiederfahren, und sie ihre verlohrne Gluͤckseligkeit wieder erlangen koͤnnen; so ist kein Zweifel, daß sie diesen Blick der Hofnung ergreifen, und wie der verlohrne Sohn sich in wahrer Reue zu Gott wieder wenden werden: und dieses wird alsdann der Anfang seyn, daß von diesem Augenblick an, ihre Hoͤllenpein sich in ein Reinigungsfeuer, wie bei den Seelen im Fegfeuer, verwandeln wird. Und ob sie gleich eben wie zuvor in der Hoͤlle bei den verdammten Geistern, so lange ihre Reinigung waͤhren und dauern wird, bleiben und aushalten muͤssen, gleichwie die bekehrten Suͤnder in der Welt unter den Boͤsen, von denen sie unzaͤhlige Uebel erdulden muͤssen, bleiben und aushalten muͤssen; so ist doch von diesem Augenblick an, da sie den Willen sich unter Gott zu demuͤthigen, gefaßt haben, ihr innerer Zustand veraͤndert, und ihre Reinigung angefangen, welche wird vollendet und vollfuͤhret werden. Wann Jesus Christus (1 Cor. 15, 22 bis 28.) den letzten Feind, den Tod, wird aufgehoben haben, naͤmlich, wann der feurige Schwefelpfuhl, (Apoc. 20, 14.) welches ist der andre Tod, ganz und gar nicht mehr seyn, und von Jesu Christo aufgehoben, das ist, ganz und gar zernichtet seyn wird; alsdann, und wann alle und

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789/70>, abgerufen am 28.04.2024.