Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 3. Berlin, 1788.
Um zu sehen, wie die unglükliche Mörderinn auf die abscheuliche Jdee ihre Mitgefangene hinzurichten gekommen sey, und wie traurig die Veranlassungen dazu waren, will ich aus dem medicinischen Bericht über sie nur noch folgendes hinzu setzen, woraus zugleich erhellen wird, wie hundisch die
Um zu sehen, wie die ungluͤkliche Moͤrderinn auf die abscheuliche Jdee ihre Mitgefangene hinzurichten gekommen sey, und wie traurig die Veranlassungen dazu waren, will ich aus dem medicinischen Bericht uͤber sie nur noch folgendes hinzu setzen, woraus zugleich erhellen wird, wie hundisch die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0036" n="36"/><lb/> Tod einer andern Weibsperson, und fuͤhrte ihr Vorhaben auch wuͤrklich auf folgende Art aus. Sie gab nehmlich vor, als eines Sonntages die Zuͤchtlinge in die Kirche gehen mußten, daß sie Bauchweh habe, und nicht den Gottesdienst mit abwarten koͤnne. Mit ihr wurde noch eine andere Zuͤchtlinginn, Mederin mit Nahmen, zuruͤkgelassen, welches ein aͤußerst einfaͤltiges Mensch war. Zu dieser begab sich Margaretha K— und stellte ihr vor, daß sie beide, um ihres Jammers auf einmal los zu werden, sterben wollen, und daß sie (die Margretha K—) damit den Anfang machen wollte, daß sie die Mederin zuerst umbraͤchte. Die Mederin war damit zufrieden, nur machte sie vorher die Bedingung, daß ihr das Umbringen nicht viel Schmerzen verursachen sollte. Sie legte sich darauf auf eine Bruͤcke im Zuchthause ausgestrekt hin, und die Moͤrderinn uͤbte wuͤrklich die schrekliche That mit Abschneidung des vordern Halses mittelst eines Ulmer Kreuzermessers an ihr aus, die einfaͤltige Mederin empfing die toͤdlichen Messerstreiche mit aller Gelassenheit, und starb nach einer Stunde an den empfangenen Wunden.</p> <p>Um zu sehen, <hi rendition="#b">wie</hi> die ungluͤkliche Moͤrderinn auf die abscheuliche Jdee ihre Mitgefangene hinzurichten gekommen sey, und wie traurig die Veranlassungen dazu waren, will ich aus dem medicinischen Bericht uͤber sie nur noch folgendes hinzu setzen, woraus zugleich erhellen wird, wie hundisch die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0036]
Tod einer andern Weibsperson, und fuͤhrte ihr Vorhaben auch wuͤrklich auf folgende Art aus. Sie gab nehmlich vor, als eines Sonntages die Zuͤchtlinge in die Kirche gehen mußten, daß sie Bauchweh habe, und nicht den Gottesdienst mit abwarten koͤnne. Mit ihr wurde noch eine andere Zuͤchtlinginn, Mederin mit Nahmen, zuruͤkgelassen, welches ein aͤußerst einfaͤltiges Mensch war. Zu dieser begab sich Margaretha K— und stellte ihr vor, daß sie beide, um ihres Jammers auf einmal los zu werden, sterben wollen, und daß sie (die Margretha K—) damit den Anfang machen wollte, daß sie die Mederin zuerst umbraͤchte. Die Mederin war damit zufrieden, nur machte sie vorher die Bedingung, daß ihr das Umbringen nicht viel Schmerzen verursachen sollte. Sie legte sich darauf auf eine Bruͤcke im Zuchthause ausgestrekt hin, und die Moͤrderinn uͤbte wuͤrklich die schrekliche That mit Abschneidung des vordern Halses mittelst eines Ulmer Kreuzermessers an ihr aus, die einfaͤltige Mederin empfing die toͤdlichen Messerstreiche mit aller Gelassenheit, und starb nach einer Stunde an den empfangenen Wunden.
Um zu sehen, wie die ungluͤkliche Moͤrderinn auf die abscheuliche Jdee ihre Mitgefangene hinzurichten gekommen sey, und wie traurig die Veranlassungen dazu waren, will ich aus dem medicinischen Bericht uͤber sie nur noch folgendes hinzu setzen, woraus zugleich erhellen wird, wie hundisch die
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