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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.

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aber nach den Schranken unsers Verstandes ist sie alsdann nicht mehr gedenkbar. Wollen wir uns also innerhalb dieser Schranken halten, wie wir, als Menschen, wohl thun müssen, so müssen wir auch der nach dem Tode übrig bleibenden Denkkraft des Menschen ein materielles Organ einräumen.

Damas.

Aber die körperliche Maschine verliert ja durch den Tod nichts von ihren Theilen. Der Abgang des materiellen Theils, der zum Grundwesen gehört, und sich durch den Tod mit diesem von dem Körper trennt, müßte doch bemerklich seyn, wenn gleich unmittelbar nach dem Tode das Gehirn zergliedert wird. Demungeachtet hat noch kein Anatom, soviel ich weiß, diesen Abgang entdeckt.

Theokles.

Ganz richtig! Noch kein Anatom, so wie noch kein Mensch, hat auch je die feinste und subtilste Materie, die sich denken läßt, erkannt. Das Subject der Denkkraft kann materiell seyn, und dennoch unsinnlich, das heißt, unerkennbar für einen menschlichen Sinn. Und so nehmen ja die größten Physiologen ausser den sichtbaren Theilen des Gehirns noch eine feine Materie an, die sie bald Lebensgeist, bald Aether nennen, und die man in dem todten Körper nicht mehr suchen müsse. Den Ursprung der Jdeen, deren die Seele sich bewußt wird, erklären


aber nach den Schranken unsers Verstandes ist sie alsdann nicht mehr gedenkbar. Wollen wir uns also innerhalb dieser Schranken halten, wie wir, als Menschen, wohl thun muͤssen, so muͤssen wir auch der nach dem Tode uͤbrig bleibenden Denkkraft des Menschen ein materielles Organ einraͤumen.

Damas.

Aber die koͤrperliche Maschine verliert ja durch den Tod nichts von ihren Theilen. Der Abgang des materiellen Theils, der zum Grundwesen gehoͤrt, und sich durch den Tod mit diesem von dem Koͤrper trennt, muͤßte doch bemerklich seyn, wenn gleich unmittelbar nach dem Tode das Gehirn zergliedert wird. Demungeachtet hat noch kein Anatom, soviel ich weiß, diesen Abgang entdeckt.

Theokles.

Ganz richtig! Noch kein Anatom, so wie noch kein Mensch, hat auch je die feinste und subtilste Materie, die sich denken laͤßt, erkannt. Das Subject der Denkkraft kann materiell seyn, und dennoch unsinnlich, das heißt, unerkennbar fuͤr einen menschlichen Sinn. Und so nehmen ja die groͤßten Physiologen ausser den sichtbaren Theilen des Gehirns noch eine feine Materie an, die sie bald Lebensgeist, bald Aether nennen, und die man in dem todten Koͤrper nicht mehr suchen muͤsse. Den Ursprung der Jdeen, deren die Seele sich bewußt wird, erklaͤren

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[40/0040] aber nach den Schranken unsers Verstandes ist sie alsdann nicht mehr gedenkbar. Wollen wir uns also innerhalb dieser Schranken halten, wie wir, als Menschen, wohl thun muͤssen, so muͤssen wir auch der nach dem Tode uͤbrig bleibenden Denkkraft des Menschen ein materielles Organ einraͤumen. Damas. Aber die koͤrperliche Maschine verliert ja durch den Tod nichts von ihren Theilen. Der Abgang des materiellen Theils, der zum Grundwesen gehoͤrt, und sich durch den Tod mit diesem von dem Koͤrper trennt, muͤßte doch bemerklich seyn, wenn gleich unmittelbar nach dem Tode das Gehirn zergliedert wird. Demungeachtet hat noch kein Anatom, soviel ich weiß, diesen Abgang entdeckt. Theokles. Ganz richtig! Noch kein Anatom, so wie noch kein Mensch, hat auch je die feinste und subtilste Materie, die sich denken laͤßt, erkannt. Das Subject der Denkkraft kann materiell seyn, und dennoch unsinnlich, das heißt, unerkennbar fuͤr einen menschlichen Sinn. Und so nehmen ja die groͤßten Physiologen ausser den sichtbaren Theilen des Gehirns noch eine feine Materie an, die sie bald Lebensgeist, bald Aether nennen, und die man in dem todten Koͤrper nicht mehr suchen muͤsse. Den Ursprung der Jdeen, deren die Seele sich bewußt wird, erklaͤren

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/40>, abgerufen am 21.11.2024.