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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788.

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als daß ein gewisser Recensent wahrscheinlich den Aufsatz nicht mit gehöriger Aufmerksamkeit gelesen hat, wenn er die Auflösung des darin abgehandelten Phänomens verworren gefunden zu haben vorgiebt. Wer etwas Ausführliches über das Lachen und das Lächerliche lesen will, wird es vielleicht zu seiner Befriedigung und seinem Behagen in Flögel's Geschichte der komischen Litteratur (1. Theil) finden.


Jm dritten Bande, Stück 2, Seit. 63 ff. kommt eine merkwürdige Selbstbeobachtung auf dem Todtenbette vor, die von einem scharfsinnigen, durch Philosophie aufgeklärten - aber nun nicht mehr lebenden Beobachter seiner selbst herrührt, und nebst der Einleitung zu seinen philosophischen Bemerkungen besonders gelesen zu werden verdient.

Sehr auffallend ist vornehmlich die von diesem Kranken selbst geschilderte Empfindlichkeit seiner Natur, bei aller übrigen Jndifferenz gegen den anfänglichen Gedanken des Todes, und die strengste Entsagung fast aller Genüsse des Lebens. Er sagt:

"Wer nur schnell, nicht einmal laut, redete, brachte meinen Puls gleich in Unordnung. Der bloße Anblick von mehr als höchstens drei Personen in meiner Kammer erhizte mich. Diese so hochgespannte Empfindlichkeit hatte noch eine andere


als daß ein gewisser Recensent wahrscheinlich den Aufsatz nicht mit gehoͤriger Aufmerksamkeit gelesen hat, wenn er die Aufloͤsung des darin abgehandelten Phaͤnomens verworren gefunden zu haben vorgiebt. Wer etwas Ausfuͤhrliches uͤber das Lachen und das Laͤcherliche lesen will, wird es vielleicht zu seiner Befriedigung und seinem Behagen in Floͤgel's Geschichte der komischen Litteratur (1. Theil) finden.


Jm dritten Bande, Stuͤck 2, Seit. 63 ff. kommt eine merkwuͤrdige Selbstbeobachtung auf dem Todtenbette vor, die von einem scharfsinnigen, durch Philosophie aufgeklaͤrten – aber nun nicht mehr lebenden Beobachter seiner selbst herruͤhrt, und nebst der Einleitung zu seinen philosophischen Bemerkungen besonders gelesen zu werden verdient.

Sehr auffallend ist vornehmlich die von diesem Kranken selbst geschilderte Empfindlichkeit seiner Natur, bei aller uͤbrigen Jndifferenz gegen den anfaͤnglichen Gedanken des Todes, und die strengste Entsagung fast aller Genuͤsse des Lebens. Er sagt:

»Wer nur schnell, nicht einmal laut, redete, brachte meinen Puls gleich in Unordnung. Der bloße Anblick von mehr als hoͤchstens drei Personen in meiner Kammer erhizte mich. Diese so hochgespannte Empfindlichkeit hatte noch eine andere

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[4/0006] als daß ein gewisser Recensent wahrscheinlich den Aufsatz nicht mit gehoͤriger Aufmerksamkeit gelesen hat, wenn er die Aufloͤsung des darin abgehandelten Phaͤnomens verworren gefunden zu haben vorgiebt. Wer etwas Ausfuͤhrliches uͤber das Lachen und das Laͤcherliche lesen will, wird es vielleicht zu seiner Befriedigung und seinem Behagen in Floͤgel's Geschichte der komischen Litteratur (1. Theil) finden. Jm dritten Bande, Stuͤck 2, Seit. 63 ff. kommt eine merkwuͤrdige Selbstbeobachtung auf dem Todtenbette vor, die von einem scharfsinnigen, durch Philosophie aufgeklaͤrten – aber nun nicht mehr lebenden Beobachter seiner selbst herruͤhrt, und nebst der Einleitung zu seinen philosophischen Bemerkungen besonders gelesen zu werden verdient. Sehr auffallend ist vornehmlich die von diesem Kranken selbst geschilderte Empfindlichkeit seiner Natur, bei aller uͤbrigen Jndifferenz gegen den anfaͤnglichen Gedanken des Todes, und die strengste Entsagung fast aller Genuͤsse des Lebens. Er sagt: »Wer nur schnell, nicht einmal laut, redete, brachte meinen Puls gleich in Unordnung. Der bloße Anblick von mehr als hoͤchstens drei Personen in meiner Kammer erhizte mich. Diese so hochgespannte Empfindlichkeit hatte noch eine andere

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/6>, abgerufen am 24.11.2024.