Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787.Uns, hieß es in den Zeiten der Wahrheit und des Geistes, uns hat es Gott durch den Geist geoffenbaret! Wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist. O Brüder, o Schwestern vom silbernen Thron an, bis zum simpelsten Holzstuhl -- verzeihet mir mein Stammeln an Euch! -- -- -- -- -- Jch umarme Euch alle im Geiste, und freue mich Eurer alle auf den Tag Jesu Christi. Schriebs zu Zürich J. C. L. Hier sind noch einige seiner sonderbaren, schwärmerischen Gedanken, die er von Monat zu Monat an seine vertrauten Freunde schrieb. Jch setze sie eben so abgebrochen, so unbestimmt hierher, als sie in seinem Manuscript zu lesen sind. Unendliche Mannigfaltigkeit, unendliche Einheit ist alles, was wir sehen. Jedes ist von jedem verschieden, und alles ist dennoch nur Eins. -- Suche Ruhe, wo du willst, du findest sie nirgends als in der Einheit: du findest sie auch in der Vielheit, wenn sie dir Einheit ist. -- Was ist, ist irgendwo. -- Was aus Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aus Geist geboren ist, das ist Geist; was aus Gott geboren ist, das ist Gott -- ! Alle Uns, hieß es in den Zeiten der Wahrheit und des Geistes, uns hat es Gott durch den Geist geoffenbaret! Wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist. O Bruͤder, o Schwestern vom silbernen Thron an, bis zum simpelsten Holzstuhl — verzeihet mir mein Stammeln an Euch! — — — — — Jch umarme Euch alle im Geiste, und freue mich Eurer alle auf den Tag Jesu Christi. Schriebs zu Zuͤrich J. C. L. Hier sind noch einige seiner sonderbaren, schwaͤrmerischen Gedanken, die er von Monat zu Monat an seine vertrauten Freunde schrieb. Jch setze sie eben so abgebrochen, so unbestimmt hierher, als sie in seinem Manuscript zu lesen sind. Unendliche Mannigfaltigkeit, unendliche Einheit ist alles, was wir sehen. Jedes ist von jedem verschieden, und alles ist dennoch nur Eins. — Suche Ruhe, wo du willst, du findest sie nirgends als in der Einheit: du findest sie auch in der Vielheit, wenn sie dir Einheit ist. — Was ist, ist irgendwo. — Was aus Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aus Geist geboren ist, das ist Geist; was aus Gott geboren ist, das ist Gott — ! Alle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0109" n="109"/><lb/> <p>Uns, hieß es in den Zeiten der Wahrheit und des Geistes, uns hat es Gott durch den Geist geoffenbaret! Wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist.</p> <p>O Bruͤder, o Schwestern vom silbernen Thron an, bis zum simpelsten Holzstuhl — verzeihet mir mein Stammeln an Euch! — — — — — Jch umarme Euch alle im Geiste, und freue mich Eurer alle auf den Tag Jesu Christi.</p> <p>Schriebs zu Zuͤrich<lb/> den 18ten Septemb.1774.</p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0027"><note type="editorial">Lavater, Johann Caspar</note>J. C. L.</persName> </hi> </p> <p>Hier sind noch einige seiner sonderbaren, schwaͤrmerischen Gedanken, die er von Monat zu Monat an seine vertrauten Freunde schrieb. Jch setze sie eben so abgebrochen, so unbestimmt hierher, als sie in seinem Manuscript zu lesen sind.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Unendliche Mannigfaltigkeit, unendliche Einheit ist alles, was wir sehen. Jedes ist von jedem verschieden, und alles ist dennoch nur Eins. — Suche Ruhe, wo du willst, du findest sie nirgends als in der Einheit: du findest sie auch in der Vielheit, wenn sie dir Einheit ist. — Was ist, ist irgendwo. — Was aus Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aus Geist geboren ist, das ist Geist; was aus Gott geboren ist, das ist Gott — ! Alle<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [109/0109]
Uns, hieß es in den Zeiten der Wahrheit und des Geistes, uns hat es Gott durch den Geist geoffenbaret! Wir wissen, was uns von Gott geschenkt ist.
O Bruͤder, o Schwestern vom silbernen Thron an, bis zum simpelsten Holzstuhl — verzeihet mir mein Stammeln an Euch! — — — — — Jch umarme Euch alle im Geiste, und freue mich Eurer alle auf den Tag Jesu Christi.
Schriebs zu Zuͤrich
den 18ten Septemb.1774.
J. C. L.
Hier sind noch einige seiner sonderbaren, schwaͤrmerischen Gedanken, die er von Monat zu Monat an seine vertrauten Freunde schrieb. Jch setze sie eben so abgebrochen, so unbestimmt hierher, als sie in seinem Manuscript zu lesen sind.
Unendliche Mannigfaltigkeit, unendliche Einheit ist alles, was wir sehen. Jedes ist von jedem verschieden, und alles ist dennoch nur Eins. — Suche Ruhe, wo du willst, du findest sie nirgends als in der Einheit: du findest sie auch in der Vielheit, wenn sie dir Einheit ist. — Was ist, ist irgendwo. — Was aus Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aus Geist geboren ist, das ist Geist; was aus Gott geboren ist, das ist Gott — ! Alle
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |