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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787.

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in Bernds Lebensgeschichte, (siehe das vorhergehende Stück) sonderbare Beispiele vorkommen, auf einmahl und ganz von ohngefähr ein dergleichen unheiliger Gedanke sehr auffiel, indem sie ihn würklich von andern hörten, z.B. ein Fluch gegen die Gottheit u.s.w.; oder indem Subject und Prädicat in ihrer Seele durch den Contrast zufällig nebeneinandergestellt wurden. Wir sind diesen Empfindungen und Vorstellungen, welche das Gefühl des Contrasts in uns erregt, auch in andern Stücken unzählig oft unterworfen, und unsere Seele hat einen offenbaren Hang dem Contraste nachzugehen, daher ihn auch Hume als einen Verbindungsgrund unserer Jdeen annimmt*).

Wir bemerken nehmlich eine Neigung und eine Leichtigkeit in uns, wenn wir uns eine Sache vorstellen, auch an ihr Oppositum zu denken,

*) Contrast or Contrariety is a connexion among Ideas: but it may, perhaps, be considered as a mixture of Causation and Resemblance. Where two objects are contrary, the one destroys tbe otber; that is, the cause of its annihilation, and the idea of the annihilation of an object, implies the idea of its formerformes existence. Siehe Humes Versuch of the association of Ideas, worin noch manche andere herrliche Aufschlüsse über die Natur unserer Begriffe vorkommen.


in Bernds Lebensgeschichte, (siehe das vorhergehende Stuͤck) sonderbare Beispiele vorkommen, auf einmahl und ganz von ohngefaͤhr ein dergleichen unheiliger Gedanke sehr auffiel, indem sie ihn wuͤrklich von andern hoͤrten, z.B. ein Fluch gegen die Gottheit u.s.w.; oder indem Subject und Praͤdicat in ihrer Seele durch den Contrast zufaͤllig nebeneinandergestellt wurden. Wir sind diesen Empfindungen und Vorstellungen, welche das Gefuͤhl des Contrasts in uns erregt, auch in andern Stuͤcken unzaͤhlig oft unterworfen, und unsere Seele hat einen offenbaren Hang dem Contraste nachzugehen, daher ihn auch Hume als einen Verbindungsgrund unserer Jdeen annimmt*).

Wir bemerken nehmlich eine Neigung und eine Leichtigkeit in uns, wenn wir uns eine Sache vorstellen, auch an ihr Oppositum zu denken,

*) Contrast or Contrariety is a connexion among Ideas: but it may, perhaps, be considered as a mixture of Causation and Resemblance. Where two objects are contrary, the one destroys tbe otber; that is, the cause of its annihilation, and the idea of the annihilation of an object, implies the idea of its formerformes existence. Siehe Humes Versuch of the association of Ideas, worin noch manche andere herrliche Aufschluͤsse uͤber die Natur unserer Begriffe vorkommen.
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[97/0097] in Bernds Lebensgeschichte, (siehe das vorhergehende Stuͤck) sonderbare Beispiele vorkommen, auf einmahl und ganz von ohngefaͤhr ein dergleichen unheiliger Gedanke sehr auffiel, indem sie ihn wuͤrklich von andern hoͤrten, z.B. ein Fluch gegen die Gottheit u.s.w.; oder indem Subject und Praͤdicat in ihrer Seele durch den Contrast zufaͤllig nebeneinandergestellt wurden. Wir sind diesen Empfindungen und Vorstellungen, welche das Gefuͤhl des Contrasts in uns erregt, auch in andern Stuͤcken unzaͤhlig oft unterworfen, und unsere Seele hat einen offenbaren Hang dem Contraste nachzugehen, daher ihn auch Hume als einen Verbindungsgrund unserer Jdeen annimmt*) . Wir bemerken nehmlich eine Neigung und eine Leichtigkeit in uns, wenn wir uns eine Sache vorstellen, auch an ihr Oppositum zu denken, *) Contrast or Contrariety is a connexion among Ideas: but it may, perhaps, be considered as a mixture of Causation and Resemblance. Where two objects are contrary, the one destroys tbe otber; that is, the cause of its annihilation, and the idea of the annihilation of an object, implies the idea of its formerformes existence. Siehe Humes Versuch of the association of Ideas, worin noch manche andere herrliche Aufschluͤsse uͤber die Natur unserer Begriffe vorkommen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0502_1787/97>, abgerufen am 25.11.2024.