Hals fallen können, als wenn sie ihr Mädchen umarmten; ich habe sogar diesen Enthusiasten nie recht getrauet, und sie mir so viel als möglich vom Leibe gehalten. - - - Aber die wenigen Freunde meines Lebens habe ich unaussprechlich geliebt. Einige deren sind schon in eine glücklichere Welt hinübergegangen, meine Seele weint noch um sie, und wird ewig um sie weinen, wenn ich sie nimmer wiederfinden sollte. Jhr Tod hat mich auf die Unsterblichkeit der menschlichen Seele wieder sehr aufmerksam gemacht ; eine Lehre, deren Gewißheit ich für die spekulative Philosophie einmahl beinahe völlig aufgegeben hatte, - selbst der Meister in der Kunst, abstracte Wahrheiten auf die liebenswürdigste Art zu versinnlichen, Mendelssohn, schien mir falsche Schlüsse aus noch nicht ganz bewiesenen Theoremen gezogen zu haben.
Die Briefe jener Seeligen sind mir noch jetzt ein sehr werthes und liebes Heiligthum; ich kann sie nie sehen, ohne zu weinen, ich schöpfe aus ihnen Trost gegen meine Leiden, und Belehrung zu meinen Geschäften; eine unbeschreiblich süße Wehmuth überrascht mich dann oft, meine Phantasie führt mich auf ihren Fittigen in eine idealische Welt der Vollkommenheit hinüber, wo ich meine Freunde in dem Schooße eines unaussprechlichen Glückes wiederfinde, und unter ihrer Anführung das Universum durchwandle.-
Hals fallen koͤnnen, als wenn sie ihr Maͤdchen umarmten; ich habe sogar diesen Enthusiasten nie recht getrauet, und sie mir so viel als moͤglich vom Leibe gehalten. – – – Aber die wenigen Freunde meines Lebens habe ich unaussprechlich geliebt. Einige deren sind schon in eine gluͤcklichere Welt hinuͤbergegangen, meine Seele weint noch um sie, und wird ewig um sie weinen, wenn ich sie nimmer wiederfinden sollte. Jhr Tod hat mich auf die Unsterblichkeit der menschlichen Seele wieder sehr aufmerksam gemacht ; eine Lehre, deren Gewißheit ich fuͤr die spekulative Philosophie einmahl beinahe voͤllig aufgegeben hatte, – selbst der Meister in der Kunst, abstracte Wahrheiten auf die liebenswuͤrdigste Art zu versinnlichen, Mendelssohn, schien mir falsche Schluͤsse aus noch nicht ganz bewiesenen Theoremen gezogen zu haben.
Die Briefe jener Seeligen sind mir noch jetzt ein sehr werthes und liebes Heiligthum; ich kann sie nie sehen, ohne zu weinen, ich schoͤpfe aus ihnen Trost gegen meine Leiden, und Belehrung zu meinen Geschaͤften; eine unbeschreiblich suͤße Wehmuth uͤberrascht mich dann oft, meine Phantasie fuͤhrt mich auf ihren Fittigen in eine idealische Welt der Vollkommenheit hinuͤber, wo ich meine Freunde in dem Schooße eines unaussprechlichen Gluͤckes wiederfinde, und unter ihrer Anfuͤhrung das Universum durchwandle.–
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Hals fallen koͤnnen, als wenn sie ihr Maͤdchen umarmten; ich habe sogar diesen Enthusiasten nie recht getrauet, und sie mir so viel als moͤglich vom Leibe gehalten. – – – Aber die wenigen Freunde meines Lebens habe ich unaussprechlich geliebt. Einige deren sind schon in eine gluͤcklichere Welt hinuͤbergegangen, meine Seele weint noch um sie, und wird ewig um sie weinen, wenn ich sie nimmer wiederfinden sollte. Jhr Tod hat mich auf die Unsterblichkeit der menschlichen Seele wieder sehr aufmerksam gemacht ; eine Lehre, deren Gewißheit ich fuͤr die spekulative Philosophie einmahl beinahe voͤllig aufgegeben hatte, – selbst der Meister in der Kunst, abstracte Wahrheiten auf die liebenswuͤrdigste Art zu versinnlichen, Mendelssohn, schien mir falsche Schluͤsse aus noch nicht ganz bewiesenen Theoremen gezogen zu haben.
Die Briefe jener Seeligen sind mir noch jetzt ein sehr werthes und liebes Heiligthum; ich kann sie nie sehen, ohne zu weinen, ich schoͤpfe aus ihnen Trost gegen meine Leiden, und Belehrung zu meinen Geschaͤften; eine unbeschreiblich suͤße Wehmuth uͤberrascht mich dann oft, meine Phantasie fuͤhrt mich auf ihren Fittigen in eine idealische Welt der Vollkommenheit hinuͤber, wo ich meine Freunde in dem Schooße eines unaussprechlichen Gluͤckes wiederfinde, und unter ihrer Anfuͤhrung das Universum durchwandle.–
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0501_1787/86>, abgerufen am 17.07.2024.
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