Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 1. Berlin, 1787.
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N – kirch. * * * <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0104" n="102"/><lb/> ich litte seine unanstaͤndigen Beruͤhrungen, – und verlor durch ihn –meine Unschuld. Mehr Aufklaͤrung uͤber die Sache kann ich Jhnen nicht geben, genug daß sie sich so verhaͤlt, wie ich sie erzaͤhlt habe. Erlauben Sie mir, daß ich zum Beschluß dieses Briefes noch eine Frage an Sie thun darf. Finden Sie es nicht auch <hi rendition="#b">unvorsichtig,</hi> daß jetzt soviel, so laut und oͤffentlich von den geheimen Suͤnden der Jugend geschrieben wird? Wenn Sie wollen, kann ich Jhnen mehrere Beispiele mittheilen, daß junge Leute durch dergleichen freilich wohl gut gemeinte Buͤcher wuͤrklich erst jene Suͤnden <hi rendition="#b">gelernt</hi> haben. Noch <hi rendition="#b">unvorsichtiger</hi> und <hi rendition="#b">unverzeihlicher</hi> ists mir aber vorgekommen, daß unsere Herren Journalisten die Ankuͤndigungen jener Buͤcher auf den bunten Umschlagstitteln ihrer Schriften so oft haben abdrucken lassen. Ueberall liegen dergleichen Journale, weil jetzt alles liest, was lesen kann, in den Stuben und auf den Toiletten herum, das Kind greift gern nach den bunten Sachen, liest, und es wird vielleicht durch diesen einzigen Umstand ein ungluͤckliches Opfer seiner Neugierde.</p> <p><hi rendition="#b"><persName ref="#ref0126"><note type="editorial">N-kirch</note>N –</persName></hi> kirch.</p> <p rendition="#right">* * *</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0104]
ich litte seine unanstaͤndigen Beruͤhrungen, – und verlor durch ihn –meine Unschuld. Mehr Aufklaͤrung uͤber die Sache kann ich Jhnen nicht geben, genug daß sie sich so verhaͤlt, wie ich sie erzaͤhlt habe. Erlauben Sie mir, daß ich zum Beschluß dieses Briefes noch eine Frage an Sie thun darf. Finden Sie es nicht auch unvorsichtig, daß jetzt soviel, so laut und oͤffentlich von den geheimen Suͤnden der Jugend geschrieben wird? Wenn Sie wollen, kann ich Jhnen mehrere Beispiele mittheilen, daß junge Leute durch dergleichen freilich wohl gut gemeinte Buͤcher wuͤrklich erst jene Suͤnden gelernt haben. Noch unvorsichtiger und unverzeihlicher ists mir aber vorgekommen, daß unsere Herren Journalisten die Ankuͤndigungen jener Buͤcher auf den bunten Umschlagstitteln ihrer Schriften so oft haben abdrucken lassen. Ueberall liegen dergleichen Journale, weil jetzt alles liest, was lesen kann, in den Stuben und auf den Toiletten herum, das Kind greift gern nach den bunten Sachen, liest, und es wird vielleicht durch diesen einzigen Umstand ein ungluͤckliches Opfer seiner Neugierde.
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