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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786.

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lichsten Beweise seiner strengsten Rechtschaffenheit. Sein Widerwille gegen alle Vergehungen dieser Art geht so weit, daß wenn ihm von dem Advokaten Akten zum Abschreiben übergeben werden, er nur die abschreibt, deren Jnhalt er für gerecht und gut erkennet. Jst aber der geringste Schein vom Gegentheil da, so schreibt er darunter, daß er die Sache für ungerecht erkenne und giebt sie unabgeschrieben zurück. Uebrigens läßt er sich auf eine Erörterung seiner Theorie von den Einwirkungen der Steine nicht ein; ohnerachtet aus ein und dem andern erhellet, daß er sich doch wohl eine gebildet haben muß.

Jn seinem Essen und Trinken ist er äußerst sonderbar. Meistentheils bereitet er sich selbst etwas zu. Nur selten können andere ihn bereden, mit ihnen zu speisen. Oft wenn er in zahlreicher Gesellschaft speiset, glaubt er doch, daß dieses oder jenes Gericht vergiftet sei, und weder Ueberredung noch Beispiel ist im Stande, ihn zu bewegen, davon zu essen. Sein Wasser schöpft er sich allemahl selbst, und zwar gegen den Strom. Etwas, was auf andere Weise geschöpft ist, trinkt er nie. Jch habe mir bisher vergebens Mühe gegeben, Nachricht von seiner Jugend und Erziehungsgeschichte zu erhalten. Sollte mir meine Bemühung in der Folge besser glücken, so werde ich nicht ermangeln, sie mitzutheilen.

C. D. Voß.



lichsten Beweise seiner strengsten Rechtschaffenheit. Sein Widerwille gegen alle Vergehungen dieser Art geht so weit, daß wenn ihm von dem Advokaten Akten zum Abschreiben uͤbergeben werden, er nur die abschreibt, deren Jnhalt er fuͤr gerecht und gut erkennet. Jst aber der geringste Schein vom Gegentheil da, so schreibt er darunter, daß er die Sache fuͤr ungerecht erkenne und giebt sie unabgeschrieben zuruͤck. Uebrigens laͤßt er sich auf eine Eroͤrterung seiner Theorie von den Einwirkungen der Steine nicht ein; ohnerachtet aus ein und dem andern erhellet, daß er sich doch wohl eine gebildet haben muß.

Jn seinem Essen und Trinken ist er aͤußerst sonderbar. Meistentheils bereitet er sich selbst etwas zu. Nur selten koͤnnen andere ihn bereden, mit ihnen zu speisen. Oft wenn er in zahlreicher Gesellschaft speiset, glaubt er doch, daß dieses oder jenes Gericht vergiftet sei, und weder Ueberredung noch Beispiel ist im Stande, ihn zu bewegen, davon zu essen. Sein Wasser schoͤpft er sich allemahl selbst, und zwar gegen den Strom. Etwas, was auf andere Weise geschoͤpft ist, trinkt er nie. Jch habe mir bisher vergebens Muͤhe gegeben, Nachricht von seiner Jugend und Erziehungsgeschichte zu erhalten. Sollte mir meine Bemuͤhung in der Folge besser gluͤcken, so werde ich nicht ermangeln, sie mitzutheilen.

C. D. Voß.


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[20/0020] lichsten Beweise seiner strengsten Rechtschaffenheit. Sein Widerwille gegen alle Vergehungen dieser Art geht so weit, daß wenn ihm von dem Advokaten Akten zum Abschreiben uͤbergeben werden, er nur die abschreibt, deren Jnhalt er fuͤr gerecht und gut erkennet. Jst aber der geringste Schein vom Gegentheil da, so schreibt er darunter, daß er die Sache fuͤr ungerecht erkenne und giebt sie unabgeschrieben zuruͤck. Uebrigens laͤßt er sich auf eine Eroͤrterung seiner Theorie von den Einwirkungen der Steine nicht ein; ohnerachtet aus ein und dem andern erhellet, daß er sich doch wohl eine gebildet haben muß. Jn seinem Essen und Trinken ist er aͤußerst sonderbar. Meistentheils bereitet er sich selbst etwas zu. Nur selten koͤnnen andere ihn bereden, mit ihnen zu speisen. Oft wenn er in zahlreicher Gesellschaft speiset, glaubt er doch, daß dieses oder jenes Gericht vergiftet sei, und weder Ueberredung noch Beispiel ist im Stande, ihn zu bewegen, davon zu essen. Sein Wasser schoͤpft er sich allemahl selbst, und zwar gegen den Strom. Etwas, was auf andere Weise geschoͤpft ist, trinkt er nie. Jch habe mir bisher vergebens Muͤhe gegeben, Nachricht von seiner Jugend und Erziehungsgeschichte zu erhalten. Sollte mir meine Bemuͤhung in der Folge besser gluͤcken, so werde ich nicht ermangeln, sie mitzutheilen. C. D. Voß.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 3. Berlin, 1786, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0403_1786/20>, abgerufen am 24.11.2024.