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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.

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dabei zu erinnern, daß wir ihm damals ein klein Stück Geld in die Hand drückten, welches er nicht nehmen wollte. -- Die vergangne Welt schien also unbeschadet der gegenwärtigen sichtbaren Welt mit allen ihren verschiedenen Gestalten dennoch in seiner Seele zu existiren -- ohne, daß er die Worte rudern, Kahn, Buch oder Geld wußte, wodurch jene einzelnen Bilder gleichsam kompendiöser in seiner Vorstellung hätten zusammen gezogen werden können -- wußte er doch diese Bilder aus der Masse aller übrigen herauszufinden, und sie gehörig zusammenzustellen. -- Nun bleibt aber die Frage, ob hierbei gleichsam eine Scheidewand zwischen der Gegenwart und Vergangenheit bei ihm befestigt blieb, so, daß die vergangne Bilder ihrer Natur nach gegen das Gegenwärtige sich gehörig verdunkelten und im Schatten stellten, oder ob sie zu lebhaft wurden, als daß sie unbeschadet des Gegenwärtigen von ihm hätten gedacht werden können. --

Denn da er immer noch die ganzen Bilder von Buch, Kahn, rudern, Geld, zusammenlesen, u.s.w. in seiner Einbildungskraft wiederhohlen mußte, so mußte sein Gehirn dadurch gleichsam voller werden, als wenn er von allen diesen Dingen eine symbolische Erkenntniß durch Worte gehabt hätte -- denn nun konnte er sich doch das Rudern nicht im Allgemeinen wieder vorstellen, sondern er mußte sich an jenes Rudern


dabei zu erinnern, daß wir ihm damals ein klein Stuͤck Geld in die Hand druͤckten, welches er nicht nehmen wollte. — Die vergangne Welt schien also unbeschadet der gegenwaͤrtigen sichtbaren Welt mit allen ihren verschiedenen Gestalten dennoch in seiner Seele zu existiren — ohne, daß er die Worte rudern, Kahn, Buch oder Geld wußte, wodurch jene einzelnen Bilder gleichsam kompendioͤser in seiner Vorstellung haͤtten zusammen gezogen werden koͤnnen — wußte er doch diese Bilder aus der Masse aller uͤbrigen herauszufinden, und sie gehoͤrig zusammenzustellen. — Nun bleibt aber die Frage, ob hierbei gleichsam eine Scheidewand zwischen der Gegenwart und Vergangenheit bei ihm befestigt blieb, so, daß die vergangne Bilder ihrer Natur nach gegen das Gegenwaͤrtige sich gehoͤrig verdunkelten und im Schatten stellten, oder ob sie zu lebhaft wurden, als daß sie unbeschadet des Gegenwaͤrtigen von ihm haͤtten gedacht werden koͤnnen. —

Denn da er immer noch die ganzen Bilder von Buch, Kahn, rudern, Geld, zusammenlesen, u.s.w. in seiner Einbildungskraft wiederhohlen mußte, so mußte sein Gehirn dadurch gleichsam voller werden, als wenn er von allen diesen Dingen eine symbolische Erkenntniß durch Worte gehabt haͤtte — denn nun konnte er sich doch das Rudern nicht im Allgemeinen wieder vorstellen, sondern er mußte sich an jenes Rudern

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[9/0009] dabei zu erinnern, daß wir ihm damals ein klein Stuͤck Geld in die Hand druͤckten, welches er nicht nehmen wollte. — Die vergangne Welt schien also unbeschadet der gegenwaͤrtigen sichtbaren Welt mit allen ihren verschiedenen Gestalten dennoch in seiner Seele zu existiren — ohne, daß er die Worte rudern, Kahn, Buch oder Geld wußte, wodurch jene einzelnen Bilder gleichsam kompendioͤser in seiner Vorstellung haͤtten zusammen gezogen werden koͤnnen — wußte er doch diese Bilder aus der Masse aller uͤbrigen herauszufinden, und sie gehoͤrig zusammenzustellen. — Nun bleibt aber die Frage, ob hierbei gleichsam eine Scheidewand zwischen der Gegenwart und Vergangenheit bei ihm befestigt blieb, so, daß die vergangne Bilder ihrer Natur nach gegen das Gegenwaͤrtige sich gehoͤrig verdunkelten und im Schatten stellten, oder ob sie zu lebhaft wurden, als daß sie unbeschadet des Gegenwaͤrtigen von ihm haͤtten gedacht werden koͤnnen. — Denn da er immer noch die ganzen Bilder von Buch, Kahn, rudern, Geld, zusammenlesen, u.s.w. in seiner Einbildungskraft wiederhohlen mußte, so mußte sein Gehirn dadurch gleichsam voller werden, als wenn er von allen diesen Dingen eine symbolische Erkenntniß durch Worte gehabt haͤtte — denn nun konnte er sich doch das Rudern nicht im Allgemeinen wieder vorstellen, sondern er mußte sich an jenes Rudern

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0402_1786/9>, abgerufen am 24.11.2024.