Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786.
Wenn ein Todesfall unter ihren Blutsverwandten entstehet, so hat sie öftere Erscheinungen von dem nämlichen Bild, bedeutet es aber einen ihrer Bekannten, so ist die Erscheinung nur einmal. Doch ist mir ein Fall bekannt, wo sie keine Erscheinung hatte. Mein Schwager, ein Mensch von zweiundzwanzig Jahren, starb in Paris; man erhielt Nachricht von seiner Krankheit, das Orakel wurde alle Tage gefragt, es kam aber keine Erscheinung, und er ist auch ohne Erscheinung gestorben; sie sagte mir selbst, daß sie dieser Vorfall wundere, da sie so viel auf das ganze Haus halte, und der Mensch unter ihren Augen aufgewachsen sei. Die Frau lebt jetzo in der zweiten Ehe und hat erwachsene Kinder, keins von den Kindern hat bis jetzo irgend eine Ahndung oder Erscheinung gehabt; sie kann mir auch nicht sagen, ob ihre Eltern oder Voreltern oder eins von denselben eben dergleichen Erscheinungen gehabt haben. Nach dem Absterben einer erschienenen Person hat sie
Wenn ein Todesfall unter ihren Blutsverwandten entstehet, so hat sie oͤftere Erscheinungen von dem naͤmlichen Bild, bedeutet es aber einen ihrer Bekannten, so ist die Erscheinung nur einmal. Doch ist mir ein Fall bekannt, wo sie keine Erscheinung hatte. Mein Schwager, ein Mensch von zweiundzwanzig Jahren, starb in Paris; man erhielt Nachricht von seiner Krankheit, das Orakel wurde alle Tage gefragt, es kam aber keine Erscheinung, und er ist auch ohne Erscheinung gestorben; sie sagte mir selbst, daß sie dieser Vorfall wundere, da sie so viel auf das ganze Haus halte, und der Mensch unter ihren Augen aufgewachsen sei. Die Frau lebt jetzo in der zweiten Ehe und hat erwachsene Kinder, keins von den Kindern hat bis jetzo irgend eine Ahndung oder Erscheinung gehabt; sie kann mir auch nicht sagen, ob ihre Eltern oder Voreltern oder eins von denselben eben dergleichen Erscheinungen gehabt haben. Nach dem Absterben einer erschienenen Person hat sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0084" n="84"/><lb/> Erscheinungen, die sie in der ganzen angekleideten Gestalt der Personen gehabt hat, sind ihr immer ruͤckwaͤrts erschienen, und die weissen Bilder, welche ihr erschienen und die Gestalt einer ihr bekannten Person ganz kenntbar abbilden, haben niemahlen ein ordentliches Gesicht, sondern das Gesicht ist wie ein dunkler Schatten, die einige Erscheinung, wo sie ein deutliches kenntbares Gesicht sahe, war die Leiche im Sarg vom October 1784. </p> <p>Wenn ein Todesfall unter ihren Blutsverwandten entstehet, so hat sie oͤftere Erscheinungen von dem naͤmlichen Bild, bedeutet es aber einen ihrer Bekannten, so ist die Erscheinung nur einmal. Doch ist mir ein Fall bekannt, wo sie keine Erscheinung hatte. Mein Schwager, ein Mensch von zweiundzwanzig Jahren, starb in Paris; man erhielt Nachricht von seiner Krankheit, das Orakel wurde alle Tage gefragt, es kam aber keine Erscheinung, und er ist auch ohne Erscheinung gestorben; sie sagte mir selbst, daß sie dieser Vorfall wundere, da sie so viel auf das ganze Haus halte, und der Mensch unter ihren Augen aufgewachsen sei. Die Frau lebt jetzo in der zweiten Ehe und hat erwachsene Kinder, keins von den Kindern hat bis jetzo irgend eine Ahndung oder Erscheinung gehabt; sie kann mir auch nicht sagen, ob ihre Eltern oder Voreltern oder eins von denselben eben dergleichen Erscheinungen gehabt haben. Nach dem Absterben einer erschienenen Person hat sie<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0084]
Erscheinungen, die sie in der ganzen angekleideten Gestalt der Personen gehabt hat, sind ihr immer ruͤckwaͤrts erschienen, und die weissen Bilder, welche ihr erschienen und die Gestalt einer ihr bekannten Person ganz kenntbar abbilden, haben niemahlen ein ordentliches Gesicht, sondern das Gesicht ist wie ein dunkler Schatten, die einige Erscheinung, wo sie ein deutliches kenntbares Gesicht sahe, war die Leiche im Sarg vom October 1784.
Wenn ein Todesfall unter ihren Blutsverwandten entstehet, so hat sie oͤftere Erscheinungen von dem naͤmlichen Bild, bedeutet es aber einen ihrer Bekannten, so ist die Erscheinung nur einmal. Doch ist mir ein Fall bekannt, wo sie keine Erscheinung hatte. Mein Schwager, ein Mensch von zweiundzwanzig Jahren, starb in Paris; man erhielt Nachricht von seiner Krankheit, das Orakel wurde alle Tage gefragt, es kam aber keine Erscheinung, und er ist auch ohne Erscheinung gestorben; sie sagte mir selbst, daß sie dieser Vorfall wundere, da sie so viel auf das ganze Haus halte, und der Mensch unter ihren Augen aufgewachsen sei. Die Frau lebt jetzo in der zweiten Ehe und hat erwachsene Kinder, keins von den Kindern hat bis jetzo irgend eine Ahndung oder Erscheinung gehabt; sie kann mir auch nicht sagen, ob ihre Eltern oder Voreltern oder eins von denselben eben dergleichen Erscheinungen gehabt haben. Nach dem Absterben einer erschienenen Person hat sie
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 2. Berlin, 1786, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0402_1786/84>, abgerufen am 16.02.2025. |