Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.Nun Dir nochmals tausend Dank für die gute Aufnahme -- für alles, alles, was Du mir Gutes erwiesen hast; tausend Dank Dir, liebster Bruder und Herzensfreund dafür gesagt! Verzeih mir nochmals alle die Wiederwärtigkeiten und gewiß oft mißvergnügten Augenblicke, die ich Dir gemacht. Besonders meine Abreise, daß ich so eilig war. Entschuldige sie mit Sehnsucht nach meinen Eltern. Jch reisete doch über Halberstadt, und kam eher hier an, als die Helmstädter Post. Jch vergesse Dich gewiß nicht. Leb recht wohl! behalte mich ja lieb, und wünsche mir lauter Gutes. Sei versichert, daß ich aus meinem Aufenthalte bei Dir tausend Gutes gelernet habe, aufmerksam auf die Natur und ihre Freuden geworden bin. Jch küsse Dich einen Bruderkuß auf Deine Lippen; bleib gesund, und suche Dein Leben so lange zu erhalten, als es möglich ist. Jch bin nun wohl im Hause meines *** den 18ten October 1783. Lieber ***, Schon vorigen Festtag hätte ich an Dich geschrieben, ich erwartete aber von Dir einen Brief, worin Du mir vieles zu sagen hättest, wie ich aus Deinem Schreiben an Nun Dir nochmals tausend Dank fuͤr die gute Aufnahme — fuͤr alles, alles, was Du mir Gutes erwiesen hast; tausend Dank Dir, liebster Bruder und Herzensfreund dafuͤr gesagt! Verzeih mir nochmals alle die Wiederwaͤrtigkeiten und gewiß oft mißvergnuͤgten Augenblicke, die ich Dir gemacht. Besonders meine Abreise, daß ich so eilig war. Entschuldige sie mit Sehnsucht nach meinen Eltern. Jch reisete doch uͤber Halberstadt, und kam eher hier an, als die Helmstaͤdter Post. Jch vergesse Dich gewiß nicht. Leb recht wohl! behalte mich ja lieb, und wuͤnsche mir lauter Gutes. Sei versichert, daß ich aus meinem Aufenthalte bei Dir tausend Gutes gelernet habe, aufmerksam auf die Natur und ihre Freuden geworden bin. Jch kuͤsse Dich einen Bruderkuß auf Deine Lippen; bleib gesund, und suche Dein Leben so lange zu erhalten, als es moͤglich ist. Jch bin nun wohl im Hause meines *** den 18ten October 1783. Lieber ***, Schon vorigen Festtag haͤtte ich an Dich geschrieben, ich erwartete aber von Dir einen Brief, worin Du mir vieles zu sagen haͤttest, wie ich aus Deinem Schreiben an <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0088" n="86"/><lb/> <p>Nun Dir nochmals tausend Dank fuͤr die gute Aufnahme — fuͤr alles, alles, was Du mir Gutes erwiesen hast; tausend Dank Dir, liebster Bruder und Herzensfreund dafuͤr gesagt! </p> <p>Verzeih mir nochmals alle die Wiederwaͤrtigkeiten und gewiß oft mißvergnuͤgten Augenblicke, die ich Dir gemacht. </p> <p>Besonders meine Abreise, daß ich so eilig war. Entschuldige sie mit Sehnsucht nach meinen Eltern. Jch reisete doch uͤber Halberstadt, und kam eher hier an, als die Helmstaͤdter Post. Jch vergesse Dich gewiß nicht. Leb recht wohl! behalte mich ja lieb, und wuͤnsche mir lauter Gutes. Sei versichert, daß ich aus meinem Aufenthalte bei Dir tausend Gutes gelernet habe, aufmerksam auf die Natur und ihre Freuden geworden bin. </p> <p>Jch kuͤsse Dich einen Bruderkuß auf Deine Lippen; bleib gesund, und suche Dein Leben so lange zu erhalten, als es moͤglich ist. Jch bin nun wohl im Hause meines <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0120"><note type="editorial">Paulmann, Johann Ludwig</note>Vaters!</persName></hi> daß doch alles moͤge gut hinausgefuͤhrt werden! Leb' wohl, mein Guter!</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p rendition="#right">*** den 18ten October 1783.</p> <p rend="indention3">Lieber <hi rendition="#b">***,</hi> </p> <p>Schon vorigen Festtag haͤtte ich an Dich geschrieben, ich erwartete aber von Dir einen Brief, worin Du mir <hi rendition="#b">vieles</hi> zu sagen haͤttest, wie ich aus Deinem Schreiben an <persName ref="#ref0120"><note type="editorial">Paulmann, Johann Ludwig</note>meinen Vater</persName> ersah; ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0088]
Nun Dir nochmals tausend Dank fuͤr die gute Aufnahme — fuͤr alles, alles, was Du mir Gutes erwiesen hast; tausend Dank Dir, liebster Bruder und Herzensfreund dafuͤr gesagt!
Verzeih mir nochmals alle die Wiederwaͤrtigkeiten und gewiß oft mißvergnuͤgten Augenblicke, die ich Dir gemacht.
Besonders meine Abreise, daß ich so eilig war. Entschuldige sie mit Sehnsucht nach meinen Eltern. Jch reisete doch uͤber Halberstadt, und kam eher hier an, als die Helmstaͤdter Post. Jch vergesse Dich gewiß nicht. Leb recht wohl! behalte mich ja lieb, und wuͤnsche mir lauter Gutes. Sei versichert, daß ich aus meinem Aufenthalte bei Dir tausend Gutes gelernet habe, aufmerksam auf die Natur und ihre Freuden geworden bin.
Jch kuͤsse Dich einen Bruderkuß auf Deine Lippen; bleib gesund, und suche Dein Leben so lange zu erhalten, als es moͤglich ist. Jch bin nun wohl im Hause meines Vaters! daß doch alles moͤge gut hinausgefuͤhrt werden! Leb' wohl, mein Guter!
*** den 18ten October 1783.
Lieber ***,
Schon vorigen Festtag haͤtte ich an Dich geschrieben, ich erwartete aber von Dir einen Brief, worin Du mir vieles zu sagen haͤttest, wie ich aus Deinem Schreiben an meinen Vater ersah; ich
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0401_1786/88>, abgerufen am 16.08.2024. |