keit noch mehr zu, und ich fange an zu besorgen, ob ich auch wohl den Sonntag im Stande seyn werde, predigen zu können. Um recht sicher zu seyn, wünsch ich, mich vertreten lassen zu können, und geh um deswillen zu dem Feldprediger eines andern Regiments, der mit mir einen Sonntag um den andern predigen muste. Jch ersuche ihn, den nächsten Sonntag für mich die Predigt zu übernehmen, weil ich befürchtete, selbst nicht predigen zu können; ich würde gern zu einer andern Zeit ihm gleiche und alle mögliche Gefälligkeit erzeigen. Er entschuldigte sich aber: die Zeit sey für ihn dazu zu kurz. Jch würde gegen den Sonntag wohl wieder besser mich befinden, und auf allen Fall könnte bei beiden Regimentern alsdann die Kirchenparade abbestellt werden, und der Gottesdienst ausfallen. Das letztere war mir äusserst misfällig; und ich verließ ihn mit den Worten: das kann ich nicht zugeben, es komme denn auch wie es wolle. Den Sonnabend erhält die Ueblichkeit einen ganz ausnehmenden Grad; ich empfinde den heftigsten Kopfschmerz, und stehe dabei viel aus, an einer Verstopfung von einigen Tagen. Mein Wirth besuchet mich auf meiner Stube, und da er weiß, daß ich den folgenden Tag predigen soll: so erbietet er sich, dem Commandeur des Regimentes selbst von meiner Krankheit die Anzeige zu thun, und daß ich unmöglich predigen könne. Und hier drang sich der Gedanke mit größter Lebhaftigkeit hervor: Nein du must pre-
keit noch mehr zu, und ich fange an zu besorgen, ob ich auch wohl den Sonntag im Stande seyn werde, predigen zu koͤnnen. Um recht sicher zu seyn, wuͤnsch ich, mich vertreten lassen zu koͤnnen, und geh um deswillen zu dem Feldprediger eines andern Regiments, der mit mir einen Sonntag um den andern predigen muste. Jch ersuche ihn, den naͤchsten Sonntag fuͤr mich die Predigt zu uͤbernehmen, weil ich befuͤrchtete, selbst nicht predigen zu koͤnnen; ich wuͤrde gern zu einer andern Zeit ihm gleiche und alle moͤgliche Gefaͤlligkeit erzeigen. Er entschuldigte sich aber: die Zeit sey fuͤr ihn dazu zu kurz. Jch wuͤrde gegen den Sonntag wohl wieder besser mich befinden, und auf allen Fall koͤnnte bei beiden Regimentern alsdann die Kirchenparade abbestellt werden, und der Gottesdienst ausfallen. Das letztere war mir aͤusserst misfaͤllig; und ich verließ ihn mit den Worten: das kann ich nicht zugeben, es komme denn auch wie es wolle. Den Sonnabend erhaͤlt die Ueblichkeit einen ganz ausnehmenden Grad; ich empfinde den heftigsten Kopfschmerz, und stehe dabei viel aus, an einer Verstopfung von einigen Tagen. Mein Wirth besuchet mich auf meiner Stube, und da er weiß, daß ich den folgenden Tag predigen soll: so erbietet er sich, dem Commandeur des Regimentes selbst von meiner Krankheit die Anzeige zu thun, und daß ich unmoͤglich predigen koͤnne. Und hier drang sich der Gedanke mit groͤßter Lebhaftigkeit hervor: Nein du must pre-
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keit noch mehr zu, und ich fange an zu besorgen, ob ich auch wohl den Sonntag im Stande seyn werde, predigen zu koͤnnen. Um recht sicher zu seyn, wuͤnsch ich, mich vertreten lassen zu koͤnnen, und geh um deswillen zu dem Feldprediger eines andern Regiments, der mit mir einen Sonntag um den andern predigen muste. Jch ersuche ihn, den naͤchsten Sonntag fuͤr mich die Predigt zu uͤbernehmen, weil ich befuͤrchtete, selbst nicht predigen zu koͤnnen; ich wuͤrde gern zu einer andern Zeit ihm gleiche und alle moͤgliche Gefaͤlligkeit erzeigen. Er entschuldigte sich aber: die Zeit sey fuͤr ihn dazu zu kurz. Jch wuͤrde gegen den Sonntag wohl wieder besser mich befinden, und auf allen Fall koͤnnte bei beiden Regimentern alsdann die Kirchenparade abbestellt werden, und der Gottesdienst ausfallen. Das letztere war mir aͤusserst misfaͤllig; und ich verließ ihn mit den Worten: das kann ich nicht zugeben, es komme denn auch wie es wolle. Den Sonnabend erhaͤlt die Ueblichkeit einen ganz ausnehmenden Grad; ich empfinde den heftigsten Kopfschmerz, und stehe dabei viel aus, an einer Verstopfung von einigen Tagen. Mein Wirth besuchet mich auf meiner Stube, und da er weiß, daß ich den folgenden Tag predigen soll: so erbietet er sich, dem Commandeur des Regimentes selbst von meiner Krankheit die Anzeige zu thun, und daß ich unmoͤglich predigen koͤnne. Und hier drang sich der Gedanke mit groͤßter Lebhaftigkeit hervor: Nein du must pre-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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keit noch mehr zu, und ich fange an zu besorgen, ob ich auch wohl den Sonntag im Stande seyn werde, predigen zu koͤnnen. Um recht sicher zu seyn, wuͤnsch ich, mich vertreten lassen zu koͤnnen, und geh um deswillen zu dem Feldprediger eines andern Regiments, der mit mir einen Sonntag um den andern predigen muste. Jch ersuche ihn, den naͤchsten Sonntag fuͤr mich die Predigt zu uͤbernehmen, weil ich befuͤrchtete, selbst nicht predigen zu koͤnnen; ich wuͤrde gern zu einer andern Zeit ihm gleiche und alle moͤgliche Gefaͤlligkeit erzeigen. Er entschuldigte sich aber: die Zeit sey fuͤr ihn dazu zu kurz. Jch wuͤrde gegen den Sonntag wohl wieder besser mich befinden, und auf allen Fall koͤnnte bei beiden Regimentern alsdann die Kirchenparade abbestellt werden, und der Gottesdienst ausfallen. Das letztere war mir aͤusserst misfaͤllig; und ich verließ ihn mit den Worten: das kann ich nicht zugeben, es komme denn auch wie es wolle. Den Sonnabend erhaͤlt die Ueblichkeit einen ganz ausnehmenden Grad; ich empfinde den heftigsten Kopfschmerz, und stehe dabei viel aus, an einer Verstopfung von einigen Tagen. Mein Wirth besuchet mich auf meiner Stube, und da er weiß, daß ich den folgenden Tag predigen soll: so erbietet er sich, dem Commandeur des Regimentes selbst von meiner Krankheit die Anzeige zu thun, und daß ich unmoͤglich predigen koͤnne. Und hier drang sich der Gedanke mit groͤßter Lebhaftigkeit hervor: Nein du must pre-
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0303_1785/23>, abgerufen am 18.07.2024.
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