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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.

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geachtet doch nicht im völligen Genuß des Bewußtseyns.

Kam denn der Paroxismus wieder, der jedesmal so heftig war, daß fünf starke Männer mit aller Anstrengung ihrer Kräfte ihn doch kaum zu halten vermochten, so zeigten sich auch da wieder sonderbare Phänomene.

Er wurde jedesmal über seine Wärter in einen solchen Zorn gebracht, daß er, so wie der Paroxismus aufhörte, öfters einem, den er erwischen konnte, mit der größten Heftigkeit eine Ohrfeige versetzte, und sie mit einem zornig ausgestossenen: Zurück! von sich entfernte.

Jm Anfang der Krankheit, da die Paroxismen noch weit heftiger waren, und sich auch noch viel öfter einstellten, konnte er sogar auch in den Zwischenzeiten viele Dinge gar nicht vor sich sehen.

Alles, was nur einen Strich von schwarzer Farbe trug, mußte aus dem Zimmer entfernt, alle Spiegel mußten mit einem Tuche zugedeckt werden, keine Person, die er nicht schon vorher etlichemal hintereinander gesehen hatte, durfte sich ihm nähern; Leute, die er vor seiner Krankheit ganz genau gekannt hatte, z.E. seine Eltern und Geschwister kannte er anfangs auch in den ruhigen Zwischenzeiten nimmer, ja, was am meisten zu verwundern war, so konnte er unter allen übrigen Sachen nur Uhrenbänder und Uhrenketten gar nicht vor sich sehen.



geachtet doch nicht im voͤlligen Genuß des Bewußtseyns.

Kam denn der Paroxismus wieder, der jedesmal so heftig war, daß fuͤnf starke Maͤnner mit aller Anstrengung ihrer Kraͤfte ihn doch kaum zu halten vermochten, so zeigten sich auch da wieder sonderbare Phaͤnomene.

Er wurde jedesmal uͤber seine Waͤrter in einen solchen Zorn gebracht, daß er, so wie der Paroxismus aufhoͤrte, oͤfters einem, den er erwischen konnte, mit der groͤßten Heftigkeit eine Ohrfeige versetzte, und sie mit einem zornig ausgestossenen: Zuruͤck! von sich entfernte.

Jm Anfang der Krankheit, da die Paroxismen noch weit heftiger waren, und sich auch noch viel oͤfter einstellten, konnte er sogar auch in den Zwischenzeiten viele Dinge gar nicht vor sich sehen.

Alles, was nur einen Strich von schwarzer Farbe trug, mußte aus dem Zimmer entfernt, alle Spiegel mußten mit einem Tuche zugedeckt werden, keine Person, die er nicht schon vorher etlichemal hintereinander gesehen hatte, durfte sich ihm naͤhern; Leute, die er vor seiner Krankheit ganz genau gekannt hatte, z.E. seine Eltern und Geschwister kannte er anfangs auch in den ruhigen Zwischenzeiten nimmer, ja, was am meisten zu verwundern war, so konnte er unter allen uͤbrigen Sachen nur Uhrenbaͤnder und Uhrenketten gar nicht vor sich sehen.


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[15/0015] geachtet doch nicht im voͤlligen Genuß des Bewußtseyns. Kam denn der Paroxismus wieder, der jedesmal so heftig war, daß fuͤnf starke Maͤnner mit aller Anstrengung ihrer Kraͤfte ihn doch kaum zu halten vermochten, so zeigten sich auch da wieder sonderbare Phaͤnomene. Er wurde jedesmal uͤber seine Waͤrter in einen solchen Zorn gebracht, daß er, so wie der Paroxismus aufhoͤrte, oͤfters einem, den er erwischen konnte, mit der groͤßten Heftigkeit eine Ohrfeige versetzte, und sie mit einem zornig ausgestossenen: Zuruͤck! von sich entfernte. Jm Anfang der Krankheit, da die Paroxismen noch weit heftiger waren, und sich auch noch viel oͤfter einstellten, konnte er sogar auch in den Zwischenzeiten viele Dinge gar nicht vor sich sehen. Alles, was nur einen Strich von schwarzer Farbe trug, mußte aus dem Zimmer entfernt, alle Spiegel mußten mit einem Tuche zugedeckt werden, keine Person, die er nicht schon vorher etlichemal hintereinander gesehen hatte, durfte sich ihm naͤhern; Leute, die er vor seiner Krankheit ganz genau gekannt hatte, z.E. seine Eltern und Geschwister kannte er anfangs auch in den ruhigen Zwischenzeiten nimmer, ja, was am meisten zu verwundern war, so konnte er unter allen uͤbrigen Sachen nur Uhrenbaͤnder und Uhrenketten gar nicht vor sich sehen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/15>, abgerufen am 21.11.2024.