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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.

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Vorsatz später gefaßt, und daher nichts Bedrohliches sich gegen sie verlauten lassen. Zur Ursache hat er angegeben, weil sie ihn und seine Frau vielmals sehr arg und empfindlich geschimpft, diese auch sogar vor kurzem sehr geschlagen habe; auch den Antheil, den sie an der Verweigerung des Vorschusses hatte, den ihr Mann kurz vorher dem Erbitterten versprochen gehabt, gehört wohl mit zu diesen Ursachen.

Nach Verübung dieser Grausamkeit gieng Simmen wieder in die Stube, fand seinen Schwager im Bette unterdessen eingeschlafen, und gab ihm 2 bis 3 Schläge auf den Kopf, so daß derselbe keinen Laut mehr von sich gegeben haben, sondern auf einmal, ohne einige starke Bewegung, erstarrt liegen geblieben seyn soll. Es war auch die halbe Hirnschale entzwei und das Gehirn selbst hineingedrungen, auch das rechte Ohr von einander geschlagen, doch gab er noch bis in den andern Tag hinein, obgleich sinnlos, einige Kennzeichen des Lebens.

Nach Simmens Aussage, geschah es bei dem zweiten Schlage, der den Vater traf, und deswegen auch seine meiste Kraft verlohren hatte, daß das Schmidtische vierjährige Kind, welches beim Vater im Bette lag, und der Thäter vorher nicht bemerket haben will, sich in die Höhe richtete, und mit von eben dem Schlage auf den Kopf getroffen ward, welches er denn, bevor er aus dem Hause gegangen, noch mit einem Kissen zugedeckt haben will, das aber nachmals nach des Vaters Füssen zu, auf dem Gesichte


Vorsatz spaͤter gefaßt, und daher nichts Bedrohliches sich gegen sie verlauten lassen. Zur Ursache hat er angegeben, weil sie ihn und seine Frau vielmals sehr arg und empfindlich geschimpft, diese auch sogar vor kurzem sehr geschlagen habe; auch den Antheil, den sie an der Verweigerung des Vorschusses hatte, den ihr Mann kurz vorher dem Erbitterten versprochen gehabt, gehoͤrt wohl mit zu diesen Ursachen.

Nach Veruͤbung dieser Grausamkeit gieng Simmen wieder in die Stube, fand seinen Schwager im Bette unterdessen eingeschlafen, und gab ihm 2 bis 3 Schlaͤge auf den Kopf, so daß derselbe keinen Laut mehr von sich gegeben haben, sondern auf einmal, ohne einige starke Bewegung, erstarrt liegen geblieben seyn soll. Es war auch die halbe Hirnschale entzwei und das Gehirn selbst hineingedrungen, auch das rechte Ohr von einander geschlagen, doch gab er noch bis in den andern Tag hinein, obgleich sinnlos, einige Kennzeichen des Lebens.

Nach Simmens Aussage, geschah es bei dem zweiten Schlage, der den Vater traf, und deswegen auch seine meiste Kraft verlohren hatte, daß das Schmidtische vierjaͤhrige Kind, welches beim Vater im Bette lag, und der Thaͤter vorher nicht bemerket haben will, sich in die Hoͤhe richtete, und mit von eben dem Schlage auf den Kopf getroffen ward, welches er denn, bevor er aus dem Hause gegangen, noch mit einem Kissen zugedeckt haben will, das aber nachmals nach des Vaters Fuͤssen zu, auf dem Gesichte

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[53/0055] Vorsatz spaͤter gefaßt, und daher nichts Bedrohliches sich gegen sie verlauten lassen. Zur Ursache hat er angegeben, weil sie ihn und seine Frau vielmals sehr arg und empfindlich geschimpft, diese auch sogar vor kurzem sehr geschlagen habe; auch den Antheil, den sie an der Verweigerung des Vorschusses hatte, den ihr Mann kurz vorher dem Erbitterten versprochen gehabt, gehoͤrt wohl mit zu diesen Ursachen. Nach Veruͤbung dieser Grausamkeit gieng Simmen wieder in die Stube, fand seinen Schwager im Bette unterdessen eingeschlafen, und gab ihm 2 bis 3 Schlaͤge auf den Kopf, so daß derselbe keinen Laut mehr von sich gegeben haben, sondern auf einmal, ohne einige starke Bewegung, erstarrt liegen geblieben seyn soll. Es war auch die halbe Hirnschale entzwei und das Gehirn selbst hineingedrungen, auch das rechte Ohr von einander geschlagen, doch gab er noch bis in den andern Tag hinein, obgleich sinnlos, einige Kennzeichen des Lebens. Nach Simmens Aussage, geschah es bei dem zweiten Schlage, der den Vater traf, und deswegen auch seine meiste Kraft verlohren hatte, daß das Schmidtische vierjaͤhrige Kind, welches beim Vater im Bette lag, und der Thaͤter vorher nicht bemerket haben will, sich in die Hoͤhe richtete, und mit von eben dem Schlage auf den Kopf getroffen ward, welches er denn, bevor er aus dem Hause gegangen, noch mit einem Kissen zugedeckt haben will, das aber nachmals nach des Vaters Fuͤssen zu, auf dem Gesichte

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/55>, abgerufen am 24.11.2024.