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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784.

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seinem Regimente nach Pommern, wo er bis 1762 gegen die Schweden fochte. Diese rühmte er als sehr brave und besonders christliche Soldaten.

Aus Pommern gieng das Bellingische Husarenregiment, und also auch Simmen, im Jahr 1762 wieder nach Sachsen, gegen die Oesterreicher zurück. Hier gerieth er durch einen Zufall im Erzgebürge unter die Reichstruppen, und wurde von ihnen aufgehoben. Er kam aber bald durch eine List von den Feinden wieder los, indem er gegen sie vorgab, er habe sich selbst ranzionirt, und sey im Begriff zu seinem alten Dragonerregiment zurück zu gehen. Er erhielt hierdurch einen Paß, der sich auch findet, datirt von Nassau, (einem Dorfe bei Frauenstein) den 2ten November 1762, und von einem Hauptmann von Oettinger unterschrieben. Mit Hülfe desselben entkam er die Nacht drauf, und zu dem Preußischen Esquadron zurück.

Bekanntermaßen machte der Hubertsburger Friede dem Krieg ein Ende. Simmen kam darauf mit seinem Regimente in Pommern zu stehen. Nun regte sich bei ihm das Verlangen, sein Vaterland und seine Eltern wieder zu sehen. Er erhielt auch im Jahr 1764 nach dem gerühmten Zutrauen seines Obristen von demselben Urlaub, und zwei Pässe dazu, der eine davon ist vom 16ten, der andre vom 20sten May. Der erste mußte seine Beglaubigung im Preußischen, der andere sein Geleit ausserhalb


seinem Regimente nach Pommern, wo er bis 1762 gegen die Schweden fochte. Diese ruͤhmte er als sehr brave und besonders christliche Soldaten.

Aus Pommern gieng das Bellingische Husarenregiment, und also auch Simmen, im Jahr 1762 wieder nach Sachsen, gegen die Oesterreicher zuruͤck. Hier gerieth er durch einen Zufall im Erzgebuͤrge unter die Reichstruppen, und wurde von ihnen aufgehoben. Er kam aber bald durch eine List von den Feinden wieder los, indem er gegen sie vorgab, er habe sich selbst ranzionirt, und sey im Begriff zu seinem alten Dragonerregiment zuruͤck zu gehen. Er erhielt hierdurch einen Paß, der sich auch findet, datirt von Nassau, (einem Dorfe bei Frauenstein) den 2ten November 1762, und von einem Hauptmann von Oettinger unterschrieben. Mit Huͤlfe desselben entkam er die Nacht drauf, und zu dem Preußischen Esquadron zuruͤck.

Bekanntermaßen machte der Hubertsburger Friede dem Krieg ein Ende. Simmen kam darauf mit seinem Regimente in Pommern zu stehen. Nun regte sich bei ihm das Verlangen, sein Vaterland und seine Eltern wieder zu sehen. Er erhielt auch im Jahr 1764 nach dem geruͤhmten Zutrauen seines Obristen von demselben Urlaub, und zwei Paͤsse dazu, der eine davon ist vom 16ten, der andre vom 20sten May. Der erste mußte seine Beglaubigung im Preußischen, der andere sein Geleit ausserhalb

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[41/0043] seinem Regimente nach Pommern, wo er bis 1762 gegen die Schweden fochte. Diese ruͤhmte er als sehr brave und besonders christliche Soldaten. Aus Pommern gieng das Bellingische Husarenregiment, und also auch Simmen, im Jahr 1762 wieder nach Sachsen, gegen die Oesterreicher zuruͤck. Hier gerieth er durch einen Zufall im Erzgebuͤrge unter die Reichstruppen, und wurde von ihnen aufgehoben. Er kam aber bald durch eine List von den Feinden wieder los, indem er gegen sie vorgab, er habe sich selbst ranzionirt, und sey im Begriff zu seinem alten Dragonerregiment zuruͤck zu gehen. Er erhielt hierdurch einen Paß, der sich auch findet, datirt von Nassau, (einem Dorfe bei Frauenstein) den 2ten November 1762, und von einem Hauptmann von Oettinger unterschrieben. Mit Huͤlfe desselben entkam er die Nacht drauf, und zu dem Preußischen Esquadron zuruͤck. Bekanntermaßen machte der Hubertsburger Friede dem Krieg ein Ende. Simmen kam darauf mit seinem Regimente in Pommern zu stehen. Nun regte sich bei ihm das Verlangen, sein Vaterland und seine Eltern wieder zu sehen. Er erhielt auch im Jahr 1764 nach dem geruͤhmten Zutrauen seines Obristen von demselben Urlaub, und zwei Paͤsse dazu, der eine davon ist vom 16ten, der andre vom 20sten May. Der erste mußte seine Beglaubigung im Preußischen, der andere sein Geleit ausserhalb

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 1. Berlin, 1784, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0201_1784/43>, abgerufen am 30.04.2024.