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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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Gedächtniß, daß sie fortfuhr, ihre Haushaltung zu besorgen, ihre Vergessenheit erstreckte sich nur auf einige Worte der Sprache.


Achter Band erstes Stück.
25-44.

Nach einem feierlichen Eingang sucht der V. die Meinung der mehresten neuern Naturforscher, und besonders des H. Büffon von der Entstehungsart der sogenannten Muttermähler zu widerlegen. H.Büffon behauptete nehmlich, daß der Fötus keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Gebärmutter habe. Diesem zufolge kann also nicht behauptet werden, daß alles, was auf die Mutter, auch auf den Fötus wirke, um daraus die Entstehungsart der Mäler herzuleiten.

H. Büffon hat viele von diesen Mälern untersucht, und jederzeit gefunden, daß es Flecke waren, die von einer Zerrüttung des Gewebes der Haut herkommen. Freilich muß es jedesmal eine gewisse Gestalt haben, die, wenn man will, mit irgend etwas Aehnlichkeit haben kann, welche aber doch nicht sowohl von der Einbildungskraft der Mutter, als von der Einbildung derer, die es sehen, abhängt.

Die Veränderung der Farbe dieser Mäler zu verschiedenen Jahrszeiten, rührt keinesweges von der Veränderung der Farbe solcher Früchte, denen


Gedaͤchtniß, daß sie fortfuhr, ihre Haushaltung zu besorgen, ihre Vergessenheit erstreckte sich nur auf einige Worte der Sprache.


Achter Band erstes Stuͤck.
25-44.

Nach einem feierlichen Eingang sucht der V. die Meinung der mehresten neuern Naturforscher, und besonders des H. Buͤffon von der Entstehungsart der sogenannten Muttermaͤhler zu widerlegen. H.Buͤffon behauptete nehmlich, daß der Foͤtus keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Gebaͤrmutter habe. Diesem zufolge kann also nicht behauptet werden, daß alles, was auf die Mutter, auch auf den Foͤtus wirke, um daraus die Entstehungsart der Maͤler herzuleiten.

H. Buͤffon hat viele von diesen Maͤlern untersucht, und jederzeit gefunden, daß es Flecke waren, die von einer Zerruͤttung des Gewebes der Haut herkommen. Freilich muß es jedesmal eine gewisse Gestalt haben, die, wenn man will, mit irgend etwas Aehnlichkeit haben kann, welche aber doch nicht sowohl von der Einbildungskraft der Mutter, als von der Einbildung derer, die es sehen, abhaͤngt.

Die Veraͤnderung der Farbe dieser Maͤler zu verschiedenen Jahrszeiten, ruͤhrt keinesweges von der Veraͤnderung der Farbe solcher Fruͤchte, denen

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[107/0107] Gedaͤchtniß, daß sie fortfuhr, ihre Haushaltung zu besorgen, ihre Vergessenheit erstreckte sich nur auf einige Worte der Sprache. Achter Band erstes Stuͤck. 25-44. Nach einem feierlichen Eingang sucht der V. die Meinung der mehresten neuern Naturforscher, und besonders des H. Buͤffon von der Entstehungsart der sogenannten Muttermaͤhler zu widerlegen. H.Buͤffon behauptete nehmlich, daß der Foͤtus keinen unmittelbaren Zusammenhang mit der Gebaͤrmutter habe. Diesem zufolge kann also nicht behauptet werden, daß alles, was auf die Mutter, auch auf den Foͤtus wirke, um daraus die Entstehungsart der Maͤler herzuleiten. H. Buͤffon hat viele von diesen Maͤlern untersucht, und jederzeit gefunden, daß es Flecke waren, die von einer Zerruͤttung des Gewebes der Haut herkommen. Freilich muß es jedesmal eine gewisse Gestalt haben, die, wenn man will, mit irgend etwas Aehnlichkeit haben kann, welche aber doch nicht sowohl von der Einbildungskraft der Mutter, als von der Einbildung derer, die es sehen, abhaͤngt. Die Veraͤnderung der Farbe dieser Maͤler zu verschiedenen Jahrszeiten, ruͤhrt keinesweges von der Veraͤnderung der Farbe solcher Fruͤchte, denen

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/107>, abgerufen am 08.05.2024.