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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793.

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scheinet nicht gewollt zu haben, daß der unbehülfliche dicke Pflegmatismus unter den verschiedenen Erscheinungen und Darstellungen des Menschen mit auftrete. Der Mann war immer vom groben pflegmatischen Temperamente, wenn Kinder unvollkommene Organisationen -- unvollkommene Sprachwerkzeuge hatten.

So das Geschlecht in der Liebe in dem sympathetischen Hindrange gegen einander gemessen -- ist beständiges Hinwogen von Mutter und Vater zum Sohne -- vom Sohne zum Vater: -- Ebbe und Fluth in Formen und Gestalten -- Geistererscheinung, daß Todte aus Gräbern wandeln -- über Generationen wie Luftbilder hinschweben -- Todte mit dem ersten Ersterben verschwinden und keine Spur eines Gebildes zurücklassen.*) Zusammenschmelzen in Eins -- Hinbilden des Vaters in die Gestalt der Mutter in dem höchsten empfun-

*) Lavater in s. physiog. Werke (über die Aehnlichkeit und Unähnlichkeit der Kinder mit ihren Eltern). "Es ist eben so gewiß und eben so erklärlich, daß gewisse frappante Physiognomien von den fruchtbarsten Personen durchaus ohne ähnliche Nachkommenschaft untergehen; so gewiß und unerklärlich es ist, daß gewisse andere niemals aussterben: nicht weniger merkwürdig ist, daß eine väterlich oder mütterlich stark gezeichnete Physiognomie sich bisweilen in den unmittelbaren Kindern verlieret, in den Kindeskindern gänzlich wieder zum Vorschein kommt."


scheinet nicht gewollt zu haben, daß der unbehuͤlfliche dicke Pflegmatismus unter den verschiedenen Erscheinungen und Darstellungen des Menschen mit auftrete. Der Mann war immer vom groben pflegmatischen Temperamente, wenn Kinder unvollkommene Organisationen — unvollkommene Sprachwerkzeuge hatten.

So das Geschlecht in der Liebe in dem sympathetischen Hindrange gegen einander gemessen — ist bestaͤndiges Hinwogen von Mutter und Vater zum Sohne — vom Sohne zum Vater: — Ebbe und Fluth in Formen und Gestalten — Geistererscheinung, daß Todte aus Graͤbern wandeln — uͤber Generationen wie Luftbilder hinschweben — Todte mit dem ersten Ersterben verschwinden und keine Spur eines Gebildes zuruͤcklassen.*) Zusammenschmelzen in Eins — Hinbilden des Vaters in die Gestalt der Mutter in dem hoͤchsten empfun-

*) Lavater in s. physiog. Werke (uͤber die Aehnlichkeit und Unaͤhnlichkeit der Kinder mit ihren Eltern). »Es ist eben so gewiß und eben so erklaͤrlich, daß gewisse frappante Physiognomien von den fruchtbarsten Personen durchaus ohne aͤhnliche Nachkommenschaft untergehen; so gewiß und unerklaͤrlich es ist, daß gewisse andere niemals aussterben: nicht weniger merkwuͤrdig ist, daß eine vaͤterlich oder muͤtterlich stark gezeichnete Physiognomie sich bisweilen in den unmittelbaren Kindern verlieret, in den Kindeskindern gaͤnzlich wieder zum Vorschein kommt.«
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[35/0035] scheinet nicht gewollt zu haben, daß der unbehuͤlfliche dicke Pflegmatismus unter den verschiedenen Erscheinungen und Darstellungen des Menschen mit auftrete. Der Mann war immer vom groben pflegmatischen Temperamente, wenn Kinder unvollkommene Organisationen — unvollkommene Sprachwerkzeuge hatten. So das Geschlecht in der Liebe in dem sympathetischen Hindrange gegen einander gemessen — ist bestaͤndiges Hinwogen von Mutter und Vater zum Sohne — vom Sohne zum Vater: — Ebbe und Fluth in Formen und Gestalten — Geistererscheinung, daß Todte aus Graͤbern wandeln — uͤber Generationen wie Luftbilder hinschweben — Todte mit dem ersten Ersterben verschwinden und keine Spur eines Gebildes zuruͤcklassen.*) Zusammenschmelzen in Eins — Hinbilden des Vaters in die Gestalt der Mutter in dem hoͤchsten empfun- *) Lavater in s. physiog. Werke (uͤber die Aehnlichkeit und Unaͤhnlichkeit der Kinder mit ihren Eltern). »Es ist eben so gewiß und eben so erklaͤrlich, daß gewisse frappante Physiognomien von den fruchtbarsten Personen durchaus ohne aͤhnliche Nachkommenschaft untergehen; so gewiß und unerklaͤrlich es ist, daß gewisse andere niemals aussterben: nicht weniger merkwuͤrdig ist, daß eine vaͤterlich oder muͤtterlich stark gezeichnete Physiognomie sich bisweilen in den unmittelbaren Kindern verlieret, in den Kindeskindern gaͤnzlich wieder zum Vorschein kommt.«

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 2. Berlin, 1793, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01002_1793/35>, abgerufen am 24.11.2024.