Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.
Jm Anfange seines zweiten Aufenthalts in E... habe er als Organist mehrere Thätigkeit gezeigt. Doch bald sey verdoppelte Schüchternheit an ihm zu merken gewesen. Sonderbare Reden und Handlungen hätten mit dilucidis intervallis abgewechselt, bis er zuletzt etc. etc. Durch die gütige und menschenfreundliche Vorsorge der Königl. Regierung zu Hannover wurde der Jnquisit, nachdem seine übrigens nicht gefährlichen Wunden geheilt waren, unter die Aufsicht eines geschickten Arztes gegeben, und durch diesen von seinen hypochondrischen Grillen völlig befreit. Er befindet sich jetzt als Organist zu J..., unweit Hannover, und hat die Tochter des Schulzen geheurathet, bey welchem er, während seiner Kur in Aufsicht gewesen.
Jm Anfange seines zweiten Aufenthalts in E... habe er als Organist mehrere Thaͤtigkeit gezeigt. Doch bald sey verdoppelte Schuͤchternheit an ihm zu merken gewesen. Sonderbare Reden und Handlungen haͤtten mit dilucidis intervallis abgewechselt, bis er zuletzt etc. etc. Durch die guͤtige und menschenfreundliche Vorsorge der Koͤnigl. Regierung zu Hannover wurde der Jnquisit, nachdem seine uͤbrigens nicht gefaͤhrlichen Wunden geheilt waren, unter die Aufsicht eines geschickten Arztes gegeben, und durch diesen von seinen hypochondrischen Grillen voͤllig befreit. Er befindet sich jetzt als Organist zu J..., unweit Hannover, und hat die Tochter des Schulzen geheurathet, bey welchem er, waͤhrend seiner Kur in Aufsicht gewesen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0060" n="58"/><lb/> schaft und Schuljugend erworben; daß er aber nach dieser Zeit mehreren Hang zur Einsamkeit, oͤftere Anwandlungen von Tiefsinn, verschlossenen Charakter und sonderbare Eigenheiten beim Essen und Trinken gezeigt, man auch mehrere Unbiegsamkeit in seinen Meinungen und Handlungen bemerkt habe; unter verschiedenem Vorwande habe er sich oͤfters von E... zu entfernen gesucht; da man aber dieses hintertrieben, habe er zuletzt um Urlaub auf eine kurze Zeit angesucht, weil er einige Erbschaftsangelegenheiten persoͤnlich besorgen muͤsse. — — — —</p> <p>Jm Anfange seines zweiten Aufenthalts in E... habe er als Organist mehrere Thaͤtigkeit <choice><corr>gezeigt.</corr><sic>gezeigt</sic></choice> Doch bald sey verdoppelte Schuͤchternheit an ihm zu merken gewesen. Sonderbare Reden und Handlungen haͤtten mit <hi rendition="#b">dilucidis intervallis</hi> abgewechselt, bis er zuletzt etc. etc.</p> <p>Durch die guͤtige und menschenfreundliche Vorsorge der Koͤnigl. Regierung zu Hannover wurde der Jnquisit, nachdem seine uͤbrigens nicht gefaͤhrlichen Wunden geheilt waren, unter die Aufsicht eines geschickten Arztes gegeben, und durch diesen von seinen hypochondrischen Grillen voͤllig befreit.</p> <p>Er befindet sich jetzt als Organist zu J..., unweit Hannover, und hat die Tochter des Schulzen geheurathet, bey welchem er, waͤhrend seiner Kur in Aufsicht gewesen.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0060]
schaft und Schuljugend erworben; daß er aber nach dieser Zeit mehreren Hang zur Einsamkeit, oͤftere Anwandlungen von Tiefsinn, verschlossenen Charakter und sonderbare Eigenheiten beim Essen und Trinken gezeigt, man auch mehrere Unbiegsamkeit in seinen Meinungen und Handlungen bemerkt habe; unter verschiedenem Vorwande habe er sich oͤfters von E... zu entfernen gesucht; da man aber dieses hintertrieben, habe er zuletzt um Urlaub auf eine kurze Zeit angesucht, weil er einige Erbschaftsangelegenheiten persoͤnlich besorgen muͤsse. — — — —
Jm Anfange seines zweiten Aufenthalts in E... habe er als Organist mehrere Thaͤtigkeit gezeigt. Doch bald sey verdoppelte Schuͤchternheit an ihm zu merken gewesen. Sonderbare Reden und Handlungen haͤtten mit dilucidis intervallis abgewechselt, bis er zuletzt etc. etc.
Durch die guͤtige und menschenfreundliche Vorsorge der Koͤnigl. Regierung zu Hannover wurde der Jnquisit, nachdem seine uͤbrigens nicht gefaͤhrlichen Wunden geheilt waren, unter die Aufsicht eines geschickten Arztes gegeben, und durch diesen von seinen hypochondrischen Grillen voͤllig befreit.
Er befindet sich jetzt als Organist zu J..., unweit Hannover, und hat die Tochter des Schulzen geheurathet, bey welchem er, waͤhrend seiner Kur in Aufsicht gewesen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, University of Glasgow, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |