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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.

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die man aus dem besten und höchsten Zweck abnimmt, überströmt, umgeben, unabsehlich belebt, so daß alles voll der Allkraft ist, (und diese Bilder selbst sind nur wie Kleinigkeiten verschiedner Vorstellungsausdrücke von ihr anzusehen, die in und von der einigen Allkraft bestehen, und ohne sie gar Nichts von sich selber sind noch seyn könnten,) so sieht der Wesensliebhaber alle Dinge mit sich in dem einigen Grundwesen aller Wesen, in der Kraft aller Kräfte, in dem unermeßlich fruchtbaren Grund und Jnbegriff aller Maaße, Gewichte, Bildungskräfte, Stoffe und Formen, als unzähliger Vorstellungsspiegel der Allanziehungs- Ausbreitungs- und Gleichungskraft des einigen All über alles in allem. Alles ein einiges Schauspiel der dreyeinigen Allkraft! könnt ihr was Größeres sehen? Alles Endliche im Unendlichen! Wie durchscheinend bis auf die Grundkräfte! Ja auf einem einsamen Standpunkte, von allem, was nicht das unendliche Wesen selbst ist, abgezogen, den Unendlichen selbst, den einigen Wesensgrund von sich selbst in Allgenügsamkeit der absoluten Allkraft, wo nichts Endliches ist, alles absolut unendlich, absolut vollkommen, alles Gott selbst im absoluten Urwesen über alles, nur unendliche Gottheit im ewigen All von sich selbst, wovor alles andre verschwindet, die unvergleichliche unendliche Ewigkeit des einigen Wesens von, durch, und für und in sich selbst allein, im Nichts alles übrigen! Die unbegreifliche Unendlichkeit in sich


die man aus dem besten und hoͤchsten Zweck abnimmt, uͤberstroͤmt, umgeben, unabsehlich belebt, so daß alles voll der Allkraft ist, (und diese Bilder selbst sind nur wie Kleinigkeiten verschiedner Vorstellungsausdruͤcke von ihr anzusehen, die in und von der einigen Allkraft bestehen, und ohne sie gar Nichts von sich selber sind noch seyn koͤnnten,) so sieht der Wesensliebhaber alle Dinge mit sich in dem einigen Grundwesen aller Wesen, in der Kraft aller Kraͤfte, in dem unermeßlich fruchtbaren Grund und Jnbegriff aller Maaße, Gewichte, Bildungskraͤfte, Stoffe und Formen, als unzaͤhliger Vorstellungsspiegel der Allanziehungs- Ausbreitungs- und Gleichungskraft des einigen All uͤber alles in allem. Alles ein einiges Schauspiel der dreyeinigen Allkraft! koͤnnt ihr was Groͤßeres sehen? Alles Endliche im Unendlichen! Wie durchscheinend bis auf die Grundkraͤfte! Ja auf einem einsamen Standpunkte, von allem, was nicht das unendliche Wesen selbst ist, abgezogen, den Unendlichen selbst, den einigen Wesensgrund von sich selbst in Allgenuͤgsamkeit der absoluten Allkraft, wo nichts Endliches ist, alles absolut unendlich, absolut vollkommen, alles Gott selbst im absoluten Urwesen uͤber alles, nur unendliche Gottheit im ewigen All von sich selbst, wovor alles andre verschwindet, die unvergleichliche unendliche Ewigkeit des einigen Wesens von, durch, und fuͤr und in sich selbst allein, im Nichts alles uͤbrigen! Die unbegreifliche Unendlichkeit in sich

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[35/0037] die man aus dem besten und hoͤchsten Zweck abnimmt, uͤberstroͤmt, umgeben, unabsehlich belebt, so daß alles voll der Allkraft ist, (und diese Bilder selbst sind nur wie Kleinigkeiten verschiedner Vorstellungsausdruͤcke von ihr anzusehen, die in und von der einigen Allkraft bestehen, und ohne sie gar Nichts von sich selber sind noch seyn koͤnnten,) so sieht der Wesensliebhaber alle Dinge mit sich in dem einigen Grundwesen aller Wesen, in der Kraft aller Kraͤfte, in dem unermeßlich fruchtbaren Grund und Jnbegriff aller Maaße, Gewichte, Bildungskraͤfte, Stoffe und Formen, als unzaͤhliger Vorstellungsspiegel der Allanziehungs- Ausbreitungs- und Gleichungskraft des einigen All uͤber alles in allem. Alles ein einiges Schauspiel der dreyeinigen Allkraft! koͤnnt ihr was Groͤßeres sehen? Alles Endliche im Unendlichen! Wie durchscheinend bis auf die Grundkraͤfte! Ja auf einem einsamen Standpunkte, von allem, was nicht das unendliche Wesen selbst ist, abgezogen, den Unendlichen selbst, den einigen Wesensgrund von sich selbst in Allgenuͤgsamkeit der absoluten Allkraft, wo nichts Endliches ist, alles absolut unendlich, absolut vollkommen, alles Gott selbst im absoluten Urwesen uͤber alles, nur unendliche Gottheit im ewigen All von sich selbst, wovor alles andre verschwindet, die unvergleichliche unendliche Ewigkeit des einigen Wesens von, durch, und fuͤr und in sich selbst allein, im Nichts alles uͤbrigen! Die unbegreifliche Unendlichkeit in sich

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01001_1793/37>, abgerufen am 26.04.2024.