Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793.
(98.) Meiner Meinung nach ist in mich hungert das Es per elip. ausgelassen, und mich hungert bezieht sich sowohl als es hungert mich, auf eine unbekannte Ursache. Daß man aber sagen kann, mich hungert, aber nicht mich freuet, sondern es freuet mich; rührt daher, weil sich das Es im letzten Falle, nicht auf das unbekannte Objekt, sondern auf den von mir vorgestellten Satz als Ursache der Freude bezieht; z.B. es freuet mich, daß mein Freund angekommen ist. Hier wird auf die entfernte Ursache meiner Freude (die Ursache des Ankommens meines Freundes) gar keine Rücksicht genommen, sondern bloß die nächste Ursache (das Ankommen meines Freundes) in Erwägung gezogen. (Die Fortsetzung folgt.)
(98.) Meiner Meinung nach ist in mich hungert das Es per elip. ausgelassen, und mich hungert bezieht sich sowohl als es hungert mich, auf eine unbekannte Ursache. Daß man aber sagen kann, mich hungert, aber nicht mich freuet, sondern es freuet mich; ruͤhrt daher, weil sich das Es im letzten Falle, nicht auf das unbekannte Objekt, sondern auf den von mir vorgestellten Satz als Ursache der Freude bezieht; z.B. es freuet mich, daß mein Freund angekommen ist. Hier wird auf die entfernte Ursache meiner Freude (die Ursache des Ankommens meines Freundes) gar keine Ruͤcksicht genommen, sondern bloß die naͤchste Ursache (das Ankommen meines Freundes) in Erwaͤgung gezogen. (Die Fortsetzung folgt.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0018" n="16"/><lb/> fens wird nicht mehr als <hi rendition="#b">Wirkung von etwas außer mir,</hi> sondern als <hi rendition="#b">Attribut von mir</hi> (indem es mein Zustand ist) betrachtet.</p> <p>(98.) Meiner Meinung nach ist in <hi rendition="#b">mich hungert</hi> das <hi rendition="#b">Es per elip.</hi> ausgelassen, und <hi rendition="#b">mich hungert</hi> bezieht sich sowohl als <hi rendition="#b">es hungert mich,</hi> auf eine unbekannte Ursache. Daß man aber sagen kann, <hi rendition="#b">mich hungert,</hi> aber nicht <hi rendition="#b">mich freuet,</hi> sondern <hi rendition="#b">es freuet mich;</hi> ruͤhrt daher, weil sich das <hi rendition="#b">Es</hi> im letzten Falle, nicht auf das unbekannte <hi rendition="#b">Objekt,</hi> sondern auf den von mir vorgestellten Satz als Ursache der Freude bezieht; z.B. <hi rendition="#b">es freuet mich, daß mein Freund angekommen ist.</hi> Hier wird auf die entfernte Ursache meiner Freude (die Ursache des Ankommens meines Freundes) gar keine Ruͤcksicht genommen, sondern bloß die naͤchste Ursache (das Ankommen meines Freundes) in Erwaͤgung gezogen.</p> <p rendition="#c">(Die Fortsetzung folgt.)</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [16/0018]
fens wird nicht mehr als Wirkung von etwas außer mir, sondern als Attribut von mir (indem es mein Zustand ist) betrachtet.
(98.) Meiner Meinung nach ist in mich hungert das Es per elip. ausgelassen, und mich hungert bezieht sich sowohl als es hungert mich, auf eine unbekannte Ursache. Daß man aber sagen kann, mich hungert, aber nicht mich freuet, sondern es freuet mich; ruͤhrt daher, weil sich das Es im letzten Falle, nicht auf das unbekannte Objekt, sondern auf den von mir vorgestellten Satz als Ursache der Freude bezieht; z.B. es freuet mich, daß mein Freund angekommen ist. Hier wird auf die entfernte Ursache meiner Freude (die Ursache des Ankommens meines Freundes) gar keine Ruͤcksicht genommen, sondern bloß die naͤchste Ursache (das Ankommen meines Freundes) in Erwaͤgung gezogen.
(Die Fortsetzung folgt.)
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 1. Berlin, 1793, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01001_1793/18>, abgerufen am 26.07.2024. |