Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Exempel der Reimgebände. Als jeder auff ihn zu bey Troja tapfer spieltUnd redlich um sich steubt/ und wie Tydides Waffen So Pallas selbst geschnitzt den Feind ein schlechtes schlaffen Und wenig Ruh gegönt/ hat jemand aber Lust Zu lesen was man schreibt von einer schönen Brust/ Und was zur Tafel dient/ und was ein Spiel ergetzet/ Und wie das Nympfen Volck im Zorn die Nägel wetzet/ Imfall es Kriegens gilt um etwa einen Kuß/ Und wie es sich alsden so ungern wehren muß. Das lehrt mich meine Ruh und meine stille Tage Und meine liebe Lust/ das ist davon ich sage/ Wovon ich sing' und ticht'. Ist lieben mir gemein So darff mir alles doch noch nicht gefreiet seyn. Od. 7. Exempl. Elegiae. Ein ander will Rhodis und Mitylene loben/ Der ziehet Corinthus und Ephesus vor. Macht Bacchus Theben groß/ sind Delphi hoch erhoben/ Theßalien führet die Tempe empor. Ist jemand drauff bedacht der keuschen Pallas Hütten Zu leiten biß über der Sternen Gezelt/ Nimt einen Oelbaum-Krantz an Blättern wol beschnitten/ Ist jemand der Juno zu Diensten sich stellt/ Und nent ihr Argos reich/ das leuter Pferde zeuget Und schätzet Mycenen das Beste zu seyn/ So nimt mir Sparta nicht/ das woll den Bogen beuget/ So nimt mir Larißa die Sinnen nicht ein/ Als wie Albunen Wald der allerschönsten Nymphen Da
Exempel der Reimgebaͤnde. Als jeder auff ihn zu bey Troja tapfer ſpieltUnd redlich um ſich ſteubt/ und wie Tydides Waffen So Pallas ſelbſt geſchnitzt den Feind ein ſchlechtes ſchlaffen Und wenig Ruh gegoͤnt/ hat jemand aber Luſt Zu leſen was man ſchreibt von einer ſchoͤnen Bruſt/ Und was zur Tafel dient/ und was ein Spiel ergetzet/ Und wie das Nympfen Volck im Zorn die Naͤgel wetzet/ Imfall es Kriegens gilt um etwa einen Kuß/ Und wie es ſich alsden ſo ungern wehren muß. Das lehrt mich meine Ruh und meine ſtille Tage Und meine liebe Luſt/ das iſt davon ich ſage/ Wovon ich ſing’ und ticht’. Iſt lieben mir gemein So darff mir alles doch noch nicht gefreiet ſeyn. Od. 7. Exempl. Elegiæ. Ein ander will Rhodis und Mitylene loben/ Der ziehet Corinthus und Epheſus vor. Macht Bacchus Theben groß/ ſind Delphi hoch erhoben/ Theßalien fuͤhret die Tempe empor. Iſt jemand drauff bedacht der keuſchen Pallas Huͤtten Zu leiten biß uͤber der Sternen Gezelt/ Nimt einen Oelbaum-Krantz an Blaͤttern wol beſchnitten/ Iſt jemand der Juno zu Dienſten ſich ſtellt/ Und nent ihr Argos reich/ das leuter Pferde zeuget Und ſchaͤtzet Mycenen das Beſte zu ſeyn/ So nimt mir Sparta nicht/ das woll den Bogen beuget/ So nimt mir Larißa die Sinnen nicht ein/ Als wie Albunen Wald der allerſchoͤnſten Nymphen Da
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Exempel der Reimgebaͤnde.
Als jeder auff ihn zu bey Troja tapfer ſpielt
Und redlich um ſich ſteubt/ und wie Tydides Waffen
So Pallas ſelbſt geſchnitzt den Feind ein ſchlechtes ſchlaffen
Und wenig Ruh gegoͤnt/ hat jemand aber Luſt
Zu leſen was man ſchreibt von einer ſchoͤnen Bruſt/
Und was zur Tafel dient/ und was ein Spiel ergetzet/
Und wie das Nympfen Volck im Zorn die Naͤgel wetzet/
Imfall es Kriegens gilt um etwa einen Kuß/
Und wie es ſich alsden ſo ungern wehren muß.
Das lehrt mich meine Ruh und meine ſtille Tage
Und meine liebe Luſt/ das iſt davon ich ſage/
Wovon ich ſing’ und ticht’. Iſt lieben mir gemein
So darff mir alles doch noch nicht gefreiet ſeyn.
Od. 7. Exempl. Elegiæ.
Ein ander will Rhodis und Mitylene loben/
Der ziehet Corinthus und Epheſus vor.
Macht Bacchus Theben groß/ ſind Delphi hoch erhoben/
Theßalien fuͤhret die Tempe empor.
Iſt jemand drauff bedacht der keuſchen Pallas Huͤtten
Zu leiten biß uͤber der Sternen Gezelt/
Nimt einen Oelbaum-Krantz an Blaͤttern wol beſchnitten/
Iſt jemand der Juno zu Dienſten ſich ſtellt/
Und nent ihr Argos reich/ das leuter Pferde zeuget
Und ſchaͤtzet Mycenen das Beſte zu ſeyn/
So nimt mir Sparta nicht/ das woll den Bogen beuget/
So nimt mir Larißa die Sinnen nicht ein/
Als wie Albunen Wald der allerſchoͤnſten Nymphen
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