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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das IV. Cap. Von den Gründen
welche gestehen/ daß jhre Sprache von den Barbaris
herrühre. Treffliche Zeugnisse auß den Jamblicho,
Clemente Alexandrino,
daß die Griechen durch jhre
Leichtsinnigkeit und Künsteley mehr verdorben als
verbessert. Anacharsis ein Scythischer Philosophus
wirfft den Griechen selbst jhren Scythismum
vor. Skinnerus hat keinen Unterscheid gemacht un-
ter die wachsende und vollkommene Sprache. Seine
angeführte Gleichnussen können wider jhn selbst ge-
braucht werden.

SO ist dann nun dieses meine gäntz-
liche Meinung/ die nicht ohne guten
gründen von den trefflichen Leuten
Salmasio und Boxhornio aufgebracht/ wie-
wol sie dieselbe nicht außgeführt/ daß die
alte Scythische die rechte Hauptquelle der
Europeischen Sprachen sey/ auß welcher die
alte Teutsche und Gothische zu erst ent-
sprungen: wo sie nicht fast eben diesel-
be gewesen/ und der Griechischen und La-
teinischen zum Theil ihre Stammwörter
gegeben/ welches zu beweisen keine so
grosse Mühe erfordern würde. Wundert
mich nur das gelehrte Leute nicht ehe auf
diese Gedancken gerahten/ und so viel sel-

tzam

Das IV. Cap. Von den Gruͤnden
welche geſtehen/ daß jhre Sprache von den Barbaris
herruͤhre. Treffliche Zeugniſſe auß den Jamblicho,
Clemente Alexandrino,
daß die Griechen durch jhre
Leichtſinnigkeit und Kuͤnſteley mehr verdorben als
verbeſſert. Anacharſis ein Scythiſcher Philoſophus
wirfft den Griechen ſelbſt jhren Scythiſmum
vor. Skinnerus hat keinen Unterſcheid gemacht un-
ter die wachſende und vollkommene Sprache. Seine
angefuͤhrte Gleichnuſſen koͤnnen wider jhn ſelbſt ge-
braucht werden.

SO iſt dann nun dieſes meine gaͤntz-
liche Meinung/ die nicht ohne guten
gruͤnden von den trefflichen Leuten
Salmaſio und Boxhornio aufgebracht/ wie-
wol ſie dieſelbe nicht außgefuͤhrt/ daß die
alte Scythiſche die rechte Hauptquelle der
Europeiſchē Sprachen ſey/ auß welcher die
alte Teutſche und Gothiſche zu erſt ent-
ſprungen: wo ſie nicht faſt eben dieſel-
be geweſen/ und der Griechiſchen und La-
teiniſchen zum Theil ihre Stammwoͤrter
gegeben/ welches zu beweiſen keine ſo
groſſe Muͤhe erfordern wuͤrde. Wundert
mich nur das gelehrte Leute nicht ehe auf
dieſe Gedancken gerahten/ und ſo viel ſel-

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[68/0080] Das IV. Cap. Von den Gruͤnden welche geſtehen/ daß jhre Sprache von den Barbaris herruͤhre. Treffliche Zeugniſſe auß den Jamblicho, Clemente Alexandrino, daß die Griechen durch jhre Leichtſinnigkeit und Kuͤnſteley mehr verdorben als verbeſſert. Anacharſis ein Scythiſcher Philoſophus wirfft den Griechen ſelbſt jhren Scythiſmum vor. Skinnerus hat keinen Unterſcheid gemacht un- ter die wachſende und vollkommene Sprache. Seine angefuͤhrte Gleichnuſſen koͤnnen wider jhn ſelbſt ge- braucht werden. SO iſt dann nun dieſes meine gaͤntz- liche Meinung/ die nicht ohne guten gruͤnden von den trefflichen Leuten Salmaſio und Boxhornio aufgebracht/ wie- wol ſie dieſelbe nicht außgefuͤhrt/ daß die alte Scythiſche die rechte Hauptquelle der Europeiſchē Sprachen ſey/ auß welcher die alte Teutſche und Gothiſche zu erſt ent- ſprungen: wo ſie nicht faſt eben dieſel- be geweſen/ und der Griechiſchen und La- teiniſchen zum Theil ihre Stammwoͤrter gegeben/ welches zu beweiſen keine ſo groſſe Muͤhe erfordern wuͤrde. Wundert mich nur das gelehrte Leute nicht ehe auf dieſe Gedancken gerahten/ und ſo viel ſel- tzam

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/80>, abgerufen am 24.11.2024.