Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Helden-Getichten.
frembden Romainen vergnüget. Jetzo
aber hat man auch einige gute sinnreiche
Wercke aus eigener Erfindung hervorge-
bracht/ als den Teutschen Hercules, und
Herculiscus, die Aramena, die Octavia,
welche den Außländern nichts nachgeben.
deren Autores, wiewoll man sie sonsten
woll kennet/ noch zur Zeit sich selbst nicht
haben nennen wollen. Man könte auch
allhie die Frage erörtern/ ob solche Bü-
cher einen Nutzen haben/ und lesens wür-
dig sein. Worin die Urthel verschieden
sein. Ich wolte sie so gar sehr nicht tadeln/
wann nur Maasse darin gehalten wird.
Gleich wie eine Comoedia nicht allein erge-
tzet/ sondern auch viel nützliches und lehr-
reiches in sich hat/ so können auch diese
Romainen ein gleiches thun. Man sagt
das Hugo Grotius ein sonderlicher Liebha-
ber derselben gewesen/ und deren keine un-
gelesen gelassen. Der Herr de la Hoguette,
P. Fortin
hat in seinem Buch genannt Te-
stament ou conseils fideles d' un bon pere a
ses enfans. part. 2. ch.
10. die lesung dersel-

ben
x x 4

Helden-Getichten.
frembden Romainen vergnuͤget. Jetzo
aber hat man auch einige gute ſinnreiche
Wercke aus eigener Erfindung hervorge-
bracht/ als den Teutſchen Hercules, und
Herculiscus, die Aramena, die Octavia,
welche den Außlaͤndern nichts nachgeben.
deren Autores, wiewoll man ſie ſonſten
woll kennet/ noch zur Zeit ſich ſelbſt nicht
haben nennen wollen. Man koͤnte auch
allhie die Frage eroͤrtern/ ob ſolche Buͤ-
cher einen Nutzen haben/ und leſens wuͤr-
dig ſein. Worin die Urthel verſchieden
ſein. Ich wolte ſie ſo gar ſehr nicht tadeln/
wann nur Maaſſe darin gehalten wird.
Gleich wie eine Comœdia nicht allein erge-
tzet/ ſondern auch viel nuͤtzliches und lehr-
reiches in ſich hat/ ſo koͤnnen auch dieſe
Romainen ein gleiches thun. Man ſagt
das Hugo Grotius ein ſonderlicher Liebha-
ber derſelben geweſen/ und deren keine un-
geleſen gelaſſen. Der Herr de la Hoguette,
P. Fortin
hat in ſeinem Buch genañt Te-
ſtament ou conſeils fideles d’ un bon pere a
ſes enfans. part. 2. ch.
10. die leſung derſel-

ben
x x 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0707" n="695"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Helden-Getichten.</hi></fw><lb/>
frembden <hi rendition="#aq">Romainen</hi> vergnu&#x0364;get. Jetzo<lb/>
aber hat man auch einige gute &#x017F;innreiche<lb/>
Wercke aus eigener Erfindung hervorge-<lb/>
bracht/ als den Teut&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Hercules,</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Herculiscus,</hi> die <hi rendition="#aq">Aramena,</hi> die <hi rendition="#aq">Octavia,</hi><lb/>
welche den Außla&#x0364;ndern nichts nachgeben.<lb/>
deren <hi rendition="#aq">Autores,</hi> wiewoll man &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
woll kennet/ noch zur Zeit &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t nicht<lb/>
haben nennen wollen. Man ko&#x0364;nte auch<lb/>
allhie die Frage ero&#x0364;rtern/ ob &#x017F;olche Bu&#x0364;-<lb/>
cher einen Nutzen haben/ und le&#x017F;ens wu&#x0364;r-<lb/>
dig &#x017F;ein. Worin die Urthel ver&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;ein. Ich wolte &#x017F;ie &#x017F;o gar &#x017F;ehr nicht tadeln/<lb/>
wann nur Maa&#x017F;&#x017F;e darin gehalten wird.<lb/>
Gleich wie eine <hi rendition="#aq">Com&#x0153;dia</hi> nicht allein erge-<lb/>
tzet/ &#x017F;ondern auch viel nu&#x0364;tzliches und lehr-<lb/>
reiches in &#x017F;ich hat/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen auch die&#x017F;e<lb/><hi rendition="#aq">Romainen</hi> ein gleiches thun. Man &#x017F;agt<lb/>
das <hi rendition="#aq">Hugo Grotius</hi> ein &#x017F;onderlicher Liebha-<lb/>
ber der&#x017F;elben gewe&#x017F;en/ und deren keine un-<lb/>
gele&#x017F;en gela&#x017F;&#x017F;en. Der Herr <hi rendition="#aq">de la Hoguette,<lb/>
P. Fortin</hi> hat in &#x017F;einem Buch genan&#x0303;t <hi rendition="#aq">Te-<lb/>
&#x017F;tament ou con&#x017F;eils fideles d&#x2019; un bon pere a<lb/>
&#x017F;es enfans. part. 2. ch.</hi> 10. die le&#x017F;ung der&#x017F;el-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">x x 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[695/0707] Helden-Getichten. frembden Romainen vergnuͤget. Jetzo aber hat man auch einige gute ſinnreiche Wercke aus eigener Erfindung hervorge- bracht/ als den Teutſchen Hercules, und Herculiscus, die Aramena, die Octavia, welche den Außlaͤndern nichts nachgeben. deren Autores, wiewoll man ſie ſonſten woll kennet/ noch zur Zeit ſich ſelbſt nicht haben nennen wollen. Man koͤnte auch allhie die Frage eroͤrtern/ ob ſolche Buͤ- cher einen Nutzen haben/ und leſens wuͤr- dig ſein. Worin die Urthel verſchieden ſein. Ich wolte ſie ſo gar ſehr nicht tadeln/ wann nur Maaſſe darin gehalten wird. Gleich wie eine Comœdia nicht allein erge- tzet/ ſondern auch viel nuͤtzliches und lehr- reiches in ſich hat/ ſo koͤnnen auch dieſe Romainen ein gleiches thun. Man ſagt das Hugo Grotius ein ſonderlicher Liebha- ber derſelben geweſen/ und deren keine un- geleſen gelaſſen. Der Herr de la Hoguette, P. Fortin hat in ſeinem Buch genañt Te- ſtament ou conſeils fideles d’ un bon pere a ſes enfans. part. 2. ch. 10. die leſung derſel- ben x x 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/707
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/707>, abgerufen am 26.05.2024.