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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XIV. Cap. Von den
nehme Herren grosse Belohnung dar-
auff gesetzet/ Jährliche Besoldungen deß-
wegen gegeben. Dann es ist bekant/ daß
der Herr Chapellaine, weil er die Hoff-
nung zu seinem Helden-Getichte von der
Virgine Aurelianensi gemacht/ eine gute
Zeit vorhero 600 Rthal. janhrlich genossen.
Welche Freygebigkeit schwerlich bey andern
Völckern zu hoffen. Es will zwar der
Cardinal Perron behaupten/ daß die
Frantzösische Sprache sich besser zu ei-
nen Epico Carmine schicke/ als die Italiä-
nische/ aus Uhrsachen/ daß bey den Ita-
liannern lauter Weibliche Reime sein. A-
ber dieses will es allein nicht außmachen.
Dann es sein andre Dinge/ darin die
Italiäner den Frantzosen überlegen sein/
welches er selber gestehen muß/ dann
er spricht: Les Esprits Italiens sont plus
propres pour en faire l' oeuvre la matiere
pour se l' imaginer, l' inventer.
Er ta-
delt auch an seinen Landsleuten/ daß sie
nicht die Gedult haben ein weitlanuffti-

ges

Das XIV. Cap. Von den
nehme Herren groſſe Belohnung dar-
auff geſetzet/ Jaͤhrliche Beſoldungen deß-
wegen gegeben. Dann es iſt bekant/ daß
der Herr Chapellaine, weil er die Hoff-
nung zu ſeinem Helden-Getichte von der
Virgine Aurelianenſi gemacht/ eine gute
Zeit voꝛhero 600 Rthal. jāhꝛlich genoſſen.
Welche Fꝛeygebigkeit ſchweꝛlich bey andeꝛn
Voͤlckern zu hoffen. Es will zwar der
Cardinal Perron behaupten/ daß die
Frantzoͤſiſche Sprache ſich beſſer zu ei-
nen Epico Carmine ſchicke/ als die Italiaͤ-
niſche/ aus Uhrſachen/ daß bey den Ita-
liānern lauter Weibliche Reime ſein. A-
ber dieſes will es allein nicht außmachen.
Dann es ſein andre Dinge/ darin die
Italiaͤner den Frantzoſen uͤberlegen ſein/
welches er ſelber geſtehen muß/ dann
er ſpricht: Les Eſprits Italiens ſont plus
propres pour en faire l’ oeuvre la matiere
pour ſe l’ imaginer, l’ inventer.
Er ta-
delt auch an ſeinen Landsleuten/ daß ſie
nicht die Gedult haben ein weitlāuffti-

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[686/0698] Das XIV. Cap. Von den nehme Herren groſſe Belohnung dar- auff geſetzet/ Jaͤhrliche Beſoldungen deß- wegen gegeben. Dann es iſt bekant/ daß der Herr Chapellaine, weil er die Hoff- nung zu ſeinem Helden-Getichte von der Virgine Aurelianenſi gemacht/ eine gute Zeit voꝛhero 600 Rthal. jāhꝛlich genoſſen. Welche Fꝛeygebigkeit ſchweꝛlich bey andeꝛn Voͤlckern zu hoffen. Es will zwar der Cardinal Perron behaupten/ daß die Frantzoͤſiſche Sprache ſich beſſer zu ei- nen Epico Carmine ſchicke/ als die Italiaͤ- niſche/ aus Uhrſachen/ daß bey den Ita- liānern lauter Weibliche Reime ſein. A- ber dieſes will es allein nicht außmachen. Dann es ſein andre Dinge/ darin die Italiaͤner den Frantzoſen uͤberlegen ſein/ welches er ſelber geſtehen muß/ dann er ſpricht: Les Eſprits Italiens ſont plus propres pour en faire l’ oeuvre la matiere pour ſe l’ imaginer, l’ inventer. Er ta- delt auch an ſeinen Landsleuten/ daß ſie nicht die Gedult haben ein weitlāuffti- ges

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/698>, abgerufen am 23.11.2024.