Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das XIV. Cap. Von den
re Charithea: Worauß der Continuator Barclaii
gantze Seiten außgeschrieben. Teutsche Romainen.
Ob die Romainen zu lesen. Hugo Grotius. P.
Fortin
billigen solche. Jacobus Palmerius a Gren-
temesnil
verwirfft sie gäntzlich. Die Mittelstrasse
muß gehalten werden. Flemming wird in der
Heldenart sehr gelobet. Es können auch lustige
kurtzweilige Sachen in dem Alexandrino genere
verfaßt werden.

WIr schreiten ietzo zu den vor-
nehmsten arten der Getichte/ wel-
che von der materia oder objecto
ihren Nahmen empfangen. Unter die-
sen hat das Helden-Getichte/ Epi-
cum Carmen
den Vorzug/ welches das
gröste Meisterstück in der Tichtkunst ist.
In diesem kommen alle Zierlichkeiten zu-
sammen/ und will derohalben mit son-
derlichem Verstande gemacht sein; ist
auch nicht eines jeden Werck. Dann
diejenigen die hierzu bequem sein/ müssen
von der Natur recht dazu gemacht sein.
Und ob schon einige dessen fähig wanren/
so werden sie durch andere Verhinderun-

gen

Das XIV. Cap. Von den
re Charithea: Worauß der Continuator Barclaii
gantze Seiten außgeſchrieben. Teutſche Romainen.
Ob die Romainen zu leſen. Hugo Grotius. P.
Fortin
billigen ſolche. Jacobus Palmerius à Gren-
temesnil
verwirfft ſie gaͤntzlich. Die Mittelſtraſſe
muß gehalten werden. Flemming wird in der
Heldenart ſehr gelobet. Es koͤnnen auch luſtige
kurtzweilige Sachen in dem Alexandrino genere
verfaßt werden.

WIr ſchreiten ietzo zu den vor-
nehmſten arten der Getichte/ wel-
che von der materia oder objecto
ihren Nahmen empfangen. Unter die-
ſen hat das Helden-Getichte/ Epi-
cum Carmen
den Vorzug/ welches das
groͤſte Meiſterſtuͤck in der Tichtkunſt iſt.
In dieſem kommen alle Zierlichkeiten zu-
ſammen/ und will derohalben mit ſon-
derlichem Verſtande gemacht ſein; iſt
auch nicht eines jeden Werck. Dann
diejenigen die hierzu bequem ſein/ muͤſſen
von der Natur recht dazu gemacht ſein.
Und ob ſchon einige deſſen faͤhig wāren/
ſo werden ſie durch andere Verhinderun-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <argument>
              <p><pb facs="#f0694" n="682"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XIV.</hi> Cap. Von den</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">re Charithea:</hi> Worauß der <hi rendition="#aq">Continuator Barclaii</hi><lb/>
gantze Seiten außge&#x017F;chrieben. Teut&#x017F;che <hi rendition="#aq">Romainen.</hi><lb/>
Ob die <hi rendition="#aq">Romainen</hi> zu le&#x017F;en. <hi rendition="#aq">Hugo Grotius. P.<lb/>
Fortin</hi> billigen &#x017F;olche. <hi rendition="#aq">Jacobus Palmerius à Gren-<lb/>
temesnil</hi> verwirfft &#x017F;ie ga&#x0364;ntzlich. Die Mittel&#x017F;tra&#x017F;&#x017F;e<lb/>
muß gehalten werden. Flemming wird in der<lb/>
Heldenart &#x017F;ehr gelobet. Es ko&#x0364;nnen auch lu&#x017F;tige<lb/>
kurtzweilige Sachen in dem <hi rendition="#aq">Alexandrino genere</hi><lb/>
verfaßt werden.</p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Ir &#x017F;chreiten ietzo zu den vor-<lb/>
nehm&#x017F;ten arten der Getichte/ wel-<lb/>
che von der <hi rendition="#aq">materia</hi> oder <hi rendition="#aq">objecto</hi><lb/>
ihren Nahmen empfangen. Unter die-<lb/>
&#x017F;en hat das Helden-Getichte/ <hi rendition="#aq">Epi-<lb/>
cum Carmen</hi> den Vorzug/ welches das<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;te Mei&#x017F;ter&#x017F;tu&#x0364;ck in der Tichtkun&#x017F;t i&#x017F;t.<lb/>
In die&#x017F;em kommen alle Zierlichkeiten zu-<lb/>
&#x017F;ammen/ und will derohalben mit &#x017F;on-<lb/>
derlichem Ver&#x017F;tande gemacht &#x017F;ein<hi rendition="#i">;</hi> i&#x017F;t<lb/>
auch nicht eines jeden Werck. Dann<lb/>
diejenigen die hierzu bequem &#x017F;ein/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
von der Natur recht dazu gemacht &#x017F;ein.<lb/>
Und ob &#x017F;chon einige de&#x017F;&#x017F;en fa&#x0364;hig wa&#x0304;ren/<lb/>
&#x017F;o werden &#x017F;ie durch andere Verhinderun-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[682/0694] Das XIV. Cap. Von den re Charithea: Worauß der Continuator Barclaii gantze Seiten außgeſchrieben. Teutſche Romainen. Ob die Romainen zu leſen. Hugo Grotius. P. Fortin billigen ſolche. Jacobus Palmerius à Gren- temesnil verwirfft ſie gaͤntzlich. Die Mittelſtraſſe muß gehalten werden. Flemming wird in der Heldenart ſehr gelobet. Es koͤnnen auch luſtige kurtzweilige Sachen in dem Alexandrino genere verfaßt werden. WIr ſchreiten ietzo zu den vor- nehmſten arten der Getichte/ wel- che von der materia oder objecto ihren Nahmen empfangen. Unter die- ſen hat das Helden-Getichte/ Epi- cum Carmen den Vorzug/ welches das groͤſte Meiſterſtuͤck in der Tichtkunſt iſt. In dieſem kommen alle Zierlichkeiten zu- ſammen/ und will derohalben mit ſon- derlichem Verſtande gemacht ſein; iſt auch nicht eines jeden Werck. Dann diejenigen die hierzu bequem ſein/ muͤſſen von der Natur recht dazu gemacht ſein. Und ob ſchon einige deſſen faͤhig wāren/ ſo werden ſie durch andere Verhinderun- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/694
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 682. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/694>, abgerufen am 23.11.2024.