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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XIII. Cap. Von den
auch einige höhere Metaphorae zugestan-
den werden. So sieht man auch/ daß
die Prosa immer ehe verdorben wird/ als
die gebundene art zu reden. Weiln man
hierin sich mehr um die Wahl der Wörter
bekümmern muß. Es ist aber auch den
Poeticis metaphoris ein Ziel geschrieben/
darüber sie nicht gehen müssen. Dann es
wird so woll in excessu als defectu hierin
gefehlet. Ob zwar die Poetica translata
weiter als die Oratoria gehen/ so kan man
doch auch allzu weit gehen. Der gelehr-
te und sinnreiche August. Mascard. saget
gar artig in seinen Prose vulgari p. 1. diss.
9. La metafora e figlivola della necessita,
ma poscia adottata dal diletto: ritien pero
sempre l' occhio fiso alla madre, e di con-
sentimento di lei accarezza il diletto: non
e de dimenticarsi la favella commune,
per contrar l' habito nel parlar metafori-
co.
Die Italiäner und Spanier setzen
offt aus der Mittelbahn/ weßhalben sie
von vielen getadelt worden. Die alten
selbst haben hierin keine Maaß gehalten.

Wann

Das XIII. Cap. Von den
auch einige hoͤhere Metaphoræ zugeſtan-
den werden. So ſieht man auch/ daß
die Proſa immer ehe verdorben wird/ als
die gebundene art zu reden. Weiln man
hierin ſich mehr um die Wahl der Woͤrter
bekuͤmmern muß. Es iſt aber auch den
Poeticis metaphoris ein Ziel geſchrieben/
daruͤber ſie nicht gehen muͤſſen. Dann es
wird ſo woll in exceſſu als defectu hierin
gefehlet. Ob zwar die Poetica translata
weiter als die Oratoria gehen/ ſo kan man
doch auch allzu weit gehen. Der gelehr-
te und ſinnreiche Auguſt. Maſcard. ſaget
gar artig in ſeinen Proſe vulgari p. 1. diſſ.
9. La metafora è figlivola della neceſſita,
ma poſcia adottata dal diletto: ritien però
ſempre l’ occhio fiſo alla madre, e di con-
ſentimento di lei accarezza il diletto: non
é de dimenticarſi la favella commune,
per contrar l’ habito nel parlar metafori-
co.
Die Italiaͤner und Spanier ſetzen
offt aus der Mittelbahn/ weßhalben ſie
von vielen getadelt worden. Die alten
ſelbſt haben hierin keine Maaß gehalten.

Wann
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[670/0682] Das XIII. Cap. Von den auch einige hoͤhere Metaphoræ zugeſtan- den werden. So ſieht man auch/ daß die Proſa immer ehe verdorben wird/ als die gebundene art zu reden. Weiln man hierin ſich mehr um die Wahl der Woͤrter bekuͤmmern muß. Es iſt aber auch den Poeticis metaphoris ein Ziel geſchrieben/ daruͤber ſie nicht gehen muͤſſen. Dann es wird ſo woll in exceſſu als defectu hierin gefehlet. Ob zwar die Poetica translata weiter als die Oratoria gehen/ ſo kan man doch auch allzu weit gehen. Der gelehr- te und ſinnreiche Auguſt. Maſcard. ſaget gar artig in ſeinen Proſe vulgari p. 1. diſſ. 9. La metafora è figlivola della neceſſita, ma poſcia adottata dal diletto: ritien però ſempre l’ occhio fiſo alla madre, e di con- ſentimento di lei accarezza il diletto: non é de dimenticarſi la favella commune, per contrar l’ habito nel parlar metafori- co. Die Italiaͤner und Spanier ſetzen offt aus der Mittelbahn/ weßhalben ſie von vielen getadelt worden. Die alten ſelbſt haben hierin keine Maaß gehalten. Wann

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/682>, abgerufen am 19.05.2024.