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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das X. Cap. Von Beschaffenheit
len/ weßhalben sie die Einfälle mitten in
ihrem Lauff zu unterbrechen gezwungen
werden. Welches viel Verhinderung
macht. Die Frantzosen insonderheit a-
ber der Malherbe, endigen ihre Stances
und Sonnetten viel lieber mit Mannnli-
chen als Weiblichen Reimen/ weil sie
besser schliessen als die Weiblichen/ inson-
derheit in Sachen/ da eine Härtigkeit und
Hefftigkeit außzudrücken. Hingegen in
traurigen Dtngen schliessen die Weibli-
chen besser. Die Vermischung der beyden
ist am allerlieblichsten. Dann wie die
Weiblichen zu schwach/ so sein die Mannn-
lichen zu hefftig. Die monotonia ist allezeit
verdrießlich. Deßhalben ist es nicht
so gar angenehin/ wann die Verse auff
lauter Mannnliche Reimen außgehen/ wie
dergleichen unterschiedliche Frantzösische
Oden der Rapinus gemacht. Welche der
I. Guillot in einem Brieff an Ios. Scalige-
rum
(welcher der 41te unter den Frantzö-
sischen Briefen ist/ die der Revius herauß-
gegeben) sehr rühinet/ so aber andern

nicht

Das X. Cap. Von Beſchaffenheit
len/ weßhalben ſie die Einfaͤlle mitten in
ihrem Lauff zu unterbrechen gezwungen
werden. Welches viel Verhinderung
macht. Die Frantzoſen inſonderheit a-
ber der Malherbe, endigen ihre Stances
und Sonnetten viel lieber mit Mānnli-
chen als Weiblichen Reimen/ weil ſie
beſſer ſchlieſſen als die Weiblichen/ inſon-
derheit in Sachen/ da eine Haͤrtigkeit und
Hefftigkeit außzudruͤcken. Hingegen in
traurigen Dtngen ſchlieſſen die Weibli-
chen beſſer. Die Vermiſchung der beyden
iſt am allerlieblichſten. Dann wie die
Weiblichen zu ſchwach/ ſo ſein die Mānn-
lichen zu hefftig. Die μονοτονία iſt allezeit
verdrießlich. Deßhalben iſt es nicht
ſo gar angenehin/ wann die Verſe auff
lauter Mānnliche Reimen außgehen/ wie
dergleichen unterſchiedliche Frantzoͤſiſche
Oden der Rapinus gemacht. Welche der
I. Guillot in einem Brieff an Ioſ. Scalige-
rum
(welcher der 41te unter den Frantzoͤ-
ſiſchen Briefen iſt/ die der Revius herauß-
gegeben) ſehr ruͤhinet/ ſo aber andern

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[610/0622] Das X. Cap. Von Beſchaffenheit len/ weßhalben ſie die Einfaͤlle mitten in ihrem Lauff zu unterbrechen gezwungen werden. Welches viel Verhinderung macht. Die Frantzoſen inſonderheit a- ber der Malherbe, endigen ihre Stances und Sonnetten viel lieber mit Mānnli- chen als Weiblichen Reimen/ weil ſie beſſer ſchlieſſen als die Weiblichen/ inſon- derheit in Sachen/ da eine Haͤrtigkeit und Hefftigkeit außzudruͤcken. Hingegen in traurigen Dtngen ſchlieſſen die Weibli- chen beſſer. Die Vermiſchung der beyden iſt am allerlieblichſten. Dann wie die Weiblichen zu ſchwach/ ſo ſein die Mānn- lichen zu hefftig. Die μονοτονία iſt allezeit verdrießlich. Deßhalben iſt es nicht ſo gar angenehin/ wann die Verſe auff lauter Mānnliche Reimen außgehen/ wie dergleichen unterſchiedliche Frantzoͤſiſche Oden der Rapinus gemacht. Welche der I. Guillot in einem Brieff an Ioſ. Scalige- rum (welcher der 41te unter den Frantzoͤ- ſiſchen Briefen iſt/ die der Revius herauß- gegeben) ſehr ruͤhinet/ ſo aber andern nicht

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 610. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/622>, abgerufen am 23.11.2024.