Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

der Teutschen Sprache.
ma, modo probe eruantur. Nec est ali-
quid temere elegantiae, quo cuiquam lin-
guarum sit secunda: nisi quod dum verbis
auxiliaribus cogitur aliis suppetias nimis
frequentes ferre, justo possit videri prolixi-
or & Graecanicam Latinamque brevitatem
haud assequatur. Quas dotes & quam fe-
licitatem non agnoscere, ideo autem dun-
taxat vilius illa aestimare, quoniam exo-
tica non sunt haec bona, indignum profecto
facinus est, nec tolerandum prudentibus.

Der Herr Prasch hat in seinem Buch
von fürtreflichkeit und verbesserung Teut.
scher Poesie/ die Teutsche Sprache nicht
allein an ihrer Heldenmäßigen Eygen-
schafft/ sondern auch an Lieblichkeit der
Griechischen Lateinischen und anderer
Völcker Sprachen vorgezogen/ da-
durch sie zur Poeterey geschickter als an-
dere/ dessen seines Satzes Uhrsachen er
da selbst weitläufftig anführet. Ob nun
zwar diese Eigenschafften der Teutschen
Sprache von verständigen Leuten woll
gemerckt worden/ so ist man doch spante

dazu
f f 3

der Teutſchen Sprache.
ma, modo probè eruantur. Nec eſt ali-
quid temere elegantiæ, quo cuiquam lin-
guarum ſit ſecunda: niſi quod dum verbis
auxiliaribus cogitur aliis ſuppetias nimis
frequentes ferre, juſto poſſit videri prolixi-
or & Græcanicam Latinamque brevitatem
haud aſſequatur. Quas dotes & quam fe-
licitatem non agnoſcere, ideo autem dun-
taxat vilius illa æſtimare, quoniam exo-
tica non ſunt hæc bona, indignum profecto
facinus eſt, nec tolerandum prudentibus.

Der Herr Praſch hat in ſeinem Buch
von fuͤrtreflichkeit und verbeſſerung Teut.
ſcher Poeſie/ die Teutſche Sprache nicht
allein an ihrer Heldenmaͤßigen Eygen-
ſchafft/ ſondern auch an Lieblichkeit der
Griechiſchen Lateiniſchen und anderer
Voͤlcker Sprachen vorgezogen/ da-
durch ſie zur Poeterey geſchickter als an-
dere/ deſſen ſeines Satzes Uhrſachen er
da ſelbſt weitlaͤufftig anfuͤhret. Ob nun
zwar dieſe Eigenſchafften der Teutſchen
Sprache von verſtaͤndigen Leuten woll
gemerckt worden/ ſo iſt man doch ſpāte

dazu
f f 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0465" n="453"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Teut&#x017F;chen Sprache.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ma, modo probè eruantur. Nec e&#x017F;t ali-<lb/>
quid temere elegantiæ, quo cuiquam lin-<lb/>
guarum &#x017F;it &#x017F;ecunda: ni&#x017F;i quod dum verbis<lb/>
auxiliaribus cogitur aliis &#x017F;uppetias nimis<lb/>
frequentes ferre, ju&#x017F;to po&#x017F;&#x017F;it videri prolixi-<lb/>
or &amp; Græcanicam Latinamque brevitatem<lb/>
haud a&#x017F;&#x017F;equatur. Quas dotes &amp; quam fe-<lb/>
licitatem non agno&#x017F;cere, ideo autem dun-<lb/>
taxat vilius illa æ&#x017F;timare, quoniam exo-<lb/>
tica non &#x017F;unt hæc bona, indignum profecto<lb/>
facinus e&#x017F;t, nec tolerandum prudentibus.</hi><lb/>
Der Herr <hi rendition="#fr">Pra&#x017F;ch</hi> hat in &#x017F;einem Buch<lb/>
von fu&#x0364;rtreflichkeit und verbe&#x017F;&#x017F;erung Teut.<lb/>
&#x017F;cher Poe&#x017F;ie/ die Teut&#x017F;che Sprache nicht<lb/>
allein an ihrer Heldenma&#x0364;ßigen Eygen-<lb/>
&#x017F;chafft/ &#x017F;ondern auch an Lieblichkeit der<lb/>
Griechi&#x017F;chen Lateini&#x017F;chen und anderer<lb/>
Vo&#x0364;lcker Sprachen vorgezogen/ da-<lb/>
durch &#x017F;ie zur Poeterey ge&#x017F;chickter als an-<lb/>
dere/ de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eines Satzes Uhr&#x017F;achen er<lb/>
da &#x017F;elb&#x017F;t weitla&#x0364;ufftig anfu&#x0364;hret. Ob nun<lb/>
zwar die&#x017F;e Eigen&#x017F;chafften der Teut&#x017F;chen<lb/>
Sprache von ver&#x017F;ta&#x0364;ndigen Leuten woll<lb/>
gemerckt worden/ &#x017F;o i&#x017F;t man doch &#x017F;pa&#x0304;te<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">f f 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dazu</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[453/0465] der Teutſchen Sprache. ma, modo probè eruantur. Nec eſt ali- quid temere elegantiæ, quo cuiquam lin- guarum ſit ſecunda: niſi quod dum verbis auxiliaribus cogitur aliis ſuppetias nimis frequentes ferre, juſto poſſit videri prolixi- or & Græcanicam Latinamque brevitatem haud aſſequatur. Quas dotes & quam fe- licitatem non agnoſcere, ideo autem dun- taxat vilius illa æſtimare, quoniam exo- tica non ſunt hæc bona, indignum profecto facinus eſt, nec tolerandum prudentibus. Der Herr Praſch hat in ſeinem Buch von fuͤrtreflichkeit und verbeſſerung Teut. ſcher Poeſie/ die Teutſche Sprache nicht allein an ihrer Heldenmaͤßigen Eygen- ſchafft/ ſondern auch an Lieblichkeit der Griechiſchen Lateiniſchen und anderer Voͤlcker Sprachen vorgezogen/ da- durch ſie zur Poeterey geſchickter als an- dere/ deſſen ſeines Satzes Uhrſachen er da ſelbſt weitlaͤufftig anfuͤhret. Ob nun zwar dieſe Eigenſchafften der Teutſchen Sprache von verſtaͤndigen Leuten woll gemerckt worden/ ſo iſt man doch ſpāte dazu f f 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/465
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/465>, abgerufen am 24.08.2024.