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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey dritten Zeit.
met lassen solte Wie ich dann bereits ei-
ne Lateinische Elegiam drüber verfertiget.
Wir müssen auch allhier der Frauen
Gertrud Müllerin des Sehl. Hn. Pe-
tri
Müllern gewesenen Med. D. und Pro-
fessoris
auff der Königsbergischen Acade-
mie,
Eheliebsten/ gebohrnen Eifflerin/
nicht vergessen/ welche ein Buch Teut-
scher Oden/ die so woll gesetzet sein/ als
sie der beste Poet setzen mag/ an das Licht
gegeben. Es fehlet hie nicht allein nichts an
Erfindung/ an Eygenschafft und zierlich-
keit der Rede/ an gehöriger Kunstrich-
tigkeit/ sondern ich darff kühnlich sagen/
daß sie einigen Tichtern unserer Zeit/
die dennoch einen Nahmen gesucht und
erlanget haben weit vorzuziehen sey:
Hat sie also billig das Lob verdienet/
welches der Herr Titius in seinem sinn-
reichen Epigrämmate auff dero Ehelieb-
sten Tod/ ihr mit recht beyleget/ da er
spricht:

Gertrudis decimum pridem jubar addim Musis
Pallados & Phaebi gloria quanta tui.

und

Poeterey dritten Zeit.
met laſſen ſolte Wie ich dann bereits ei-
ne Lateiniſche Elegiam druͤber verfertiget.
Wir muͤſſen auch allhier der Frauen
Gertrud Muͤllerin des Sehl. Hn. Pe-
tri
Muͤllern geweſenen Med. D. und Pro-
feſſoris
auff der Koͤnigsbergiſchen Acade-
mie,
Eheliebſten/ gebohrnen Eifflerin/
nicht vergeſſen/ welche ein Buch Teut-
ſcher Oden/ die ſo woll geſetzet ſein/ als
ſie der beſte Poet ſetzen mag/ an das Licht
gegeben. Es fehlet hie nicht allein nichts an
Erfindung/ an Eygenſchafft und zierlich-
keit der Rede/ an gehoͤriger Kunſtrich-
tigkeit/ ſondern ich darff kuͤhnlich ſagen/
daß ſie einigen Tichtern unſerer Zeit/
die dennoch einen Nahmen geſucht und
erlanget haben weit vorzuziehen ſey:
Hat ſie alſo billig das Lob verdienet/
welches der Herr Titius in ſeinem ſinn-
reichen Epigraͤmmate auff dero Ehelieb-
ſten Tod/ ihr mit recht beyleget/ da er
ſpricht:

Gertrudis decimum pridem jubar addim Muſis
Pallados & Phæbi gloria quanta tui.

und
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[443/0455] Poeterey dritten Zeit. met laſſen ſolte Wie ich dann bereits ei- ne Lateiniſche Elegiam druͤber verfertiget. Wir muͤſſen auch allhier der Frauen Gertrud Muͤllerin des Sehl. Hn. Pe- tri Muͤllern geweſenen Med. D. und Pro- feſſoris auff der Koͤnigsbergiſchen Acade- mie, Eheliebſten/ gebohrnen Eifflerin/ nicht vergeſſen/ welche ein Buch Teut- ſcher Oden/ die ſo woll geſetzet ſein/ als ſie der beſte Poet ſetzen mag/ an das Licht gegeben. Es fehlet hie nicht allein nichts an Erfindung/ an Eygenſchafft und zierlich- keit der Rede/ an gehoͤriger Kunſtrich- tigkeit/ ſondern ich darff kuͤhnlich ſagen/ daß ſie einigen Tichtern unſerer Zeit/ die dennoch einen Nahmen geſucht und erlanget haben weit vorzuziehen ſey: Hat ſie alſo billig das Lob verdienet/ welches der Herr Titius in ſeinem ſinn- reichen Epigraͤmmate auff dero Ehelieb- ſten Tod/ ihr mit recht beyleget/ da er ſpricht: Gertrudis decimum pridem jubar addim Muſis Pallados & Phæbi gloria quanta tui. und

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/455>, abgerufen am 24.08.2024.