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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey dritten Zeit.
zugeben haben/ wie dann ihre Wercke
einem jeden vor Augen liegen. Anderer
art Getichte zu geschweigen/ darin sie
gleichfalls sehr glücklich gewesen. Herr
Daniel Caspar ist sehr Spruch-reich
in seiner Schreibart/ und hat eine son-
derliche art sehr kurtz diefelbe zu fassen/
so woll in Trauerspielen/ als in Oden.
Es ist ihnen diese Poeterey so woll auß-
geschlagen/ weil sie die alten Griechen
und Lateiner zum Zweg ihrer Nachah-
mung gehabt/ ohn welchen nichts bestän-
diges und vollkommenes außgeführet
werden kan. Dann wo keine gründliche
Gelartheit bey einem Tichter ist/ so wird
nie was gutes und vollenkommenes von
seinen Händen kommen. Der Herr
Thristian Hoffmann von Hoff-
mans Waldan
hat eine Sinn- und
Spruchreiche Schreibart nach art der
Italiänischen im Teutschen geführet/ sei-
ne Helden Briefe nach art des Ovidii ge-
schrieben/ sein sehr zierlich/ und mit Me-
taphorischen Redensarten/ nach der Ita-

liä-

Poeterey dritten Zeit.
zugeben haben/ wie dann ihre Wercke
einem jeden vor Augen liegen. Anderer
art Getichte zu geſchweigen/ darin ſie
gleichfalls ſehr gluͤcklich geweſen. Herr
Daniel Caſpar iſt ſehr Spruch-reich
in ſeiner Schreibart/ und hat eine ſon-
derliche art ſehr kurtz diefelbe zu faſſen/
ſo woll in Trauerſpielen/ als in Oden.
Es iſt ihnen dieſe Poeterey ſo woll auß-
geſchlagen/ weil ſie die alten Griechen
und Lateiner zum Zweg ihrer Nachah-
mung gehabt/ ohn welchen nichts beſtaͤn-
diges und vollkommenes außgefuͤhret
werden kan. Dann wo keine gruͤndliche
Gelartheit bey einem Tichter iſt/ ſo wird
nie was gutes und vollenkommenes von
ſeinen Haͤnden kommen. Der Herr
Thriſtian Hoffmann von Hoff-
mans Waldan
hat eine Sinn- und
Spruchreiche Schreibart nach art der
Italiaͤniſchen im Teutſchen gefuͤhret/ ſei-
ne Helden Briefe nach art des Ovidii ge-
ſchrieben/ ſein ſehr zierlich/ und mit Me-
taphoriſchen Redensarten/ nach der Ita-

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[431/0443] Poeterey dritten Zeit. zugeben haben/ wie dann ihre Wercke einem jeden vor Augen liegen. Anderer art Getichte zu geſchweigen/ darin ſie gleichfalls ſehr gluͤcklich geweſen. Herr Daniel Caſpar iſt ſehr Spruch-reich in ſeiner Schreibart/ und hat eine ſon- derliche art ſehr kurtz diefelbe zu faſſen/ ſo woll in Trauerſpielen/ als in Oden. Es iſt ihnen dieſe Poeterey ſo woll auß- geſchlagen/ weil ſie die alten Griechen und Lateiner zum Zweg ihrer Nachah- mung gehabt/ ohn welchen nichts beſtaͤn- diges und vollkommenes außgefuͤhret werden kan. Dann wo keine gruͤndliche Gelartheit bey einem Tichter iſt/ ſo wird nie was gutes und vollenkommenes von ſeinen Haͤnden kommen. Der Herr Thriſtian Hoffmann von Hoff- mans Waldan hat eine Sinn- und Spruchreiche Schreibart nach art der Italiaͤniſchen im Teutſchen gefuͤhret/ ſei- ne Helden Briefe nach art des Ovidii ge- ſchrieben/ ſein ſehr zierlich/ und mit Me- taphoriſchen Redensarten/ nach der Ita- liaͤ-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/443>, abgerufen am 23.11.2024.