Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das II. Cap. Vom Alterthum 1. cap. 15. es also außgeführet/ daß ich nichtsehe/ was dawider sonderliches könne ge- sagt werden. Er bringet ferner zum Beweißthum an: Caesar sage in seinem 1. Buch de Bello Gallico, daß Ariovistus der Teutsche König/ durch lange Gewohnheit von 14. Jahren er stlich die Gallische Spra- che erlernet/ welche er ja wann der Unter- scheid so gering gewesen in etlichen Mona- then lernen können. Wann man aber den Caesaren recht ansiehet/ so stehet nicht alda/ daß Ariovistus sich 14. Jahr in Galllien auffgehalten um die Sprache zu erlernen/ sondern Caesar hätte C. Valerium Procil- lum an Ariovistum gesandt/ propter fidem & propter linguae Gallicae scientiam, qua multa jam Ariovistus longinqua consue- tudine utebatur. Die Meinung dieser Worte/ wie ein jeglicher sieht/ ist diese: Weil Ariovistus nun eine geraume Zeit einen Theil von Galliam besessen/ und der Galli- sche Sprache auß langen gebrauch gewoh- net/ hantte man diesen dahin gesandt/ der in dieser Sprache sich mit ihm unterre- den
Das II. Cap. Vom Alterthum 1. cap. 15. es alſo außgefuͤhret/ daß ich nichtſehe/ was dawider ſonderliches koͤnne ge- ſagt werden. Er bringet ferner zum Beweißthum an: Cæſar ſage in ſeinem 1. Buch de Bello Gallico, daß Arioviſtus der Teutſche Koͤnig/ durch lange Gewohnheit von 14. Jahren er ſtlich die Galliſche Spra- che erlernet/ welche er ja wann der Unter- ſcheid ſo gering geweſen in etlichen Mona- then lernen koͤnnen. Wann man aber den Cæſarẽ recht anſiehet/ ſo ſtehet nicht alda/ daß Arioviſtus ſich 14. Jahr in Galllien auffgehalten um die Sprache zu erlernen/ ſondern Cæſar haͤtte C. Valerium Procil- lum an Arioviſtum geſandt/ propter fidem & propter linguæ Gallicæ ſcientiam, quâ multâ jam Arioviſtus longinqua conſue- tudine utebatur. Die Meinung dieſer Worte/ wie ein jeglicher ſieht/ iſt dieſe: Weil Arioviſtus nun eine geraume Zeit einē Theil von Galliam beſeſſen/ und der Galli- ſche Sprache auß langē gebrauch gewoh- net/ hãtte man dieſen dahin geſandt/ der in dieſer Sprache ſich mit ihm unterre- den
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Das II. Cap. Vom Alterthum
1. cap. 15. es alſo außgefuͤhret/ daß ich nicht
ſehe/ was dawider ſonderliches koͤnne ge-
ſagt werden. Er bringet ferner zum
Beweißthum an: Cæſar ſage in ſeinem 1.
Buch de Bello Gallico, daß Arioviſtus der
Teutſche Koͤnig/ durch lange Gewohnheit
von 14. Jahren er ſtlich die Galliſche Spra-
che erlernet/ welche er ja wann der Unter-
ſcheid ſo gering geweſen in etlichen Mona-
then lernen koͤnnen. Wann man aber den
Cæſarẽ recht anſiehet/ ſo ſtehet nicht alda/
daß Arioviſtus ſich 14. Jahr in Galllien
auffgehalten um die Sprache zu erlernen/
ſondern Cæſar haͤtte C. Valerium Procil-
lum an Arioviſtum geſandt/ propter fidem
& propter linguæ Gallicæ ſcientiam, quâ
multâ jam Arioviſtus longinqua conſue-
tudine utebatur. Die Meinung dieſer
Worte/ wie ein jeglicher ſieht/ iſt dieſe:
Weil Arioviſtus nun eine geraume Zeit einē
Theil von Galliam beſeſſen/ und der Galli-
ſche Sprache auß langē gebrauch gewoh-
net/ hãtte man dieſen dahin geſandt/ der
in dieſer Sprache ſich mit ihm unterre-
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/44>, abgerufen am 16.07.2024. |